CSS wagt den Alleingang

Die CSS will künftig neben den Einkaufsgemeinschaften Tarifsuisse und HSK auch über ihre Versicherungsleistungen verhandeln. Die Geschäftsergebnisse 2014 zeigen den Handlungsbedarf dafür.

Rico Kutscher
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Die CSS muss ihre Kostenstruktur in den Griff kriegen. (Bild: LAURENT GILLIERON /KEYSTONE)

Die CSS muss ihre Kostenstruktur in den Griff kriegen. (Bild: LAURENT GILLIERON /KEYSTONE)

Die Krankenversicherungsgruppe CSS hat während der Präsentation ihrer Jahresrechnung 2014 vor den Medien angekündigt, den Einkauf von Versicherungsleistungen künftig in eigener Regie statt über eine Verbandsorganisation vorzunehmen. Das Management der Krankenkasse um Firmenchef Georg Portmann hatte Ende Dezember 2014 den Vertrag mit Tarifsuisse, also der Einkaufsgemeinschaft für Leistungen der beim Branchenverband Santésuisse angeschlossenen Krankenkassen, gekündigt. Damit war bereits Hoffnung auf mehr Wettbewerb zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern aufgekeimt. CSS hätte sich HSK, der zweiten grossen Einkaufsgemeinschaft im Markt, anschliessen können, die Gesellschaften wie Helsana, KPT und Sanitas vor einiger Zeit gegründet hatten. Diesem Vorgehen hat Portmann nun eine Absage erteilt und versucht für die CSS, die Form und Höhe der Abrechnung von Leistungen mit Spitälern, Kliniken sowie Ärzten im Alleingang zu regeln. Der Chef der Luzerner Krankenkasse kann sich allerdings Kooperationen sowohl mit Tarifsuisse als auch mit HSK in Teilbereichen vorstellen.

Sorgenkind Combined Ratio

Dass die CSS-Gruppe dringend im Bereich von Leistungen handeln muss, verdeutlichten die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2014. Der kombinierte Schaden-Kosten-Satz in der Grundversicherung (KVG) verschlechterte sich um 2,4 Prozentpunkte auf 103,2%, was auf den Anstieg von Leistungen zurückzuführen war. Werte über 100% bedeuten, dass ein Anbieter versicherungstechnisch Geld verliert, also die Prämieneinnahmen tiefer als die Leistungs- sowie Verwaltungskosten sind. Als besonders dringend erweist sich der Handlungsbedarf in den Konzerngesellschaften CSS Krankenversicherung und Sanagate, wo die Combined Ratios sogar markant über 104% liegen.

Der 2017 anstehende Wechsel der Berechnung von gesetzlichen Kapitalvorschriften (KVG-Solvenztest) und die zum Teil angespannte Situation in den einzelnen Gesellschaften haben das CSS-Management zudem bewogen, in drei von vier Rechtsträgern der Grundversicherung insgesamt 80 Mio. Fr. einzuschiessen. Damit wurde ein hoher Verlustausweis im KVG-Segment vermieden. Die Mittel dazu stammen aus der CSS-Holding. Die vor einigen Jahren übernommene Krankenkasse Intras (Combined Ratio 2014: 99,1%) hat kein Geld erhalten.

Steigen die Prämien?

Zur Prämienrunde 2016 wollte sich das Management der CSS an der Medienorientierung nicht äussern. Allerdings dürfte die Krankenversicherungsgruppe mit Blick auf den im Verhältnis zu den Beiträgen überproportionalen Anstieg der Leistungen um spürbare Prämienerhöhungen in der Grundversicherung nicht herumkommen.

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