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Bürgerschaft berät wirtschaftliche Lage Sanierung der Geno läuft schleppend

Besser, aber noch lange nicht gut: das ist die Grundstimmung in einem Bericht des städtischen Klinikverbunds Gesundheit Nord (Geno). Einen Abbau des Verwaltungspersonals soll weitere Entlastung bringen.
07.04.2015, 00:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Sanierung der Geno läuft schleppend
Von Wigbert Gerling

Besser, aber noch lange nicht gut: das ist die Grundstimmung in einem Bericht zur Lage des städtischen Klinikverbunds Gesundheit Nord (Geno). Um den kommunalen Sanierungsfall mit seinen Millionenverlusten möglichst bis 2017 auf den Weg der wirtschaftlichen Genesung zu bringen, erwartet die Landesregierung, die am heutigen Dienstag voraussichtlich über die Zukunft des Unternehmens berät, einen Abbau des Verwaltungspersonals.

Es werde auch geprüft, ob Klinik-Beschäftigte auf Arbeitsplätze in der bremischen Verwaltung wechseln können. Die Geno, so die Mahnung, müsse die Sanierung „mit Nachdruck“ verfolgen und „zusätzliche Eigenanstrengungen“ nachweisen.

Die Gesundheit Nord hat rund 7500 Beschäftigte, vier Standorte in Bremen-Ost, Mitte, Links der Weser und Nord sowie einen Jahresumsatz von etwa einer halben Milliarde Euro. Die vier zuvor wirtschaftlichen eigenständigen Krankenhäuser waren zum 1. August vergangenen Jahres unter dem Dach der kommunalen Gesellschaft Gesundheit Nord zusammengefasst worden. Damit die Sanierung gelingen kann, wird von ihr erwartet, dass sie bis 2017 ihr Ergebnis um insgesamt rund 42 Millionen Euro verbessert.

Der Klinikverbund hat zur Kabinettssitzung einen „Sachstand“ vorgelegt und kündigt an, dass mit zusätzlichen organisatorischen Veränderungen ein Beitrag zur Kostensenkung geleistet werden solle. Das gilt demnach für die Zusammenarbeit der Labore an den Standorten und unter anderem auch für eine bessere Verzahnung der Aufgaben bei der Behandlung von Kranken, so dass die Kliniken künftig mit einer kürzeren „Verweildauer“ der Patienten kalkulieren könnten. Und auch die Abläufe bei der Essensversorgung, so heißt es, könnten kostensparend verändert werden.

In der Darstellung der Landesregierung, ebenfalls für heute verfasst, wird gefordert, dass die Geno „mit allem Nachdruck“ an der Sanierung bis 2017 arbeiten muss. Ihr sei es fraglos gelungen, so die positive Bewertung, wirtschaftliche Einbrüche vor allem nach dem Keimvorfall am Klinikum Mitte „wieder aufzuholen“. Im vergangenen Jahr habe sich die Geno wirtschaftlich behauptet, aber die günstige Entwicklung gehe „wesentlich“ auf „externe Effekte“ zurück. Verwiesen wird dabei unter anderem auf einen zusätzlichen Beitrag des Bundes zur Krankenhausfinanzierung. Die Chance, spürbare Verbesserungen durch eigene Anstrengungen zu erreichen, sei 2014 nicht wie erwartet genutzt worden.

Versetzungen in Behörden

Der Abbau des Beschäftigungsniveaus in der Verwaltung der städtischen Einrichtung wird seit langem als ein wichtiger Beitrag zur Gesundung des Unternehmens eingestuft. In der Darstellung des Gesundheitsressorts für die Sitzung der Landesregierung wird der Ist-Zustand kritisch kommentiert. „Entgegen der Zielsetzung im Zukunftsplan 2017“, so heißt es unter anderem, sei die Zahl der Vollzeitbeschäftigten „sogar gestiegen“. Es seien „in einzelnen Verwaltungsbereichen“ zwar Einsparungen erzielt worden, unterm Strich aber seien sie durch Aufstockungen an anderer Stelle „mehr als aufgezehrt worden“. Die Leitung der Geno habe angekündigt, dass diesem Trend im kommenden Jahr entgegengewirkt werden könne.

Um die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung des Klinikverbunds zu verringern, wird nun versucht, die Möglichkeiten von Versetzungen in die Behörden auszuloten. Derzeit, so heißt es in den Senatsplanungen, berieten das Innen- und das Gesundheitsressort mit der Geno über ein „Personalumsteuerungskonzept“, das die Grundlage sein könnte, um Verwaltungsbeschäftigten beispielsweise eine Beschäftigung im Stadtamt anzubieten. So könnten die Bemühungen der Geno zum Personalabbau flankiert werden.

Ähnliches wird für den Einkauf bilanziert. Preisverhandlungen beim Kauf von Medizinprodukten hätten mit einem Betrag von gut drei Millionen Euro zur Kostensenkung beigetragen. Dieser Erfolg aber werde „durch die Entwicklung des Materialverbrauchs insgesamt geschmälert“. 2014 seien dafür etwa acht Millionen mehr ausgegeben worden, als im Wirtschaftsplan für den Klinikverbund vorgesehen.

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