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Marienhospital: Pläne der Mathias-Stiftung

„Uns geht es umeine langfristige Perspektive“

Borghorst/Rheine/...

Erst wollte die Mathias-Stiftung, dann zog sie sich zurück. Das Interesse der Rheinenser am Borghorster Marienhospital war schon fast Geschichte – und ist jetzt wieder brandaktuell. Nachdem der Klinikkonzern Ameos in dieser Woche vorgeprescht war und sein Konzept für alle drei Häuser den Medien präsentiert hatte, zogen die Mathias- und die St.-Franziskus-Stiftung gestern auf Einladung unserer Zeitung nach. Dietmar Imhorst und sein Vorstandskollege Dr. Klaus Goedereis aus Münster stellten die Pläne der beiden kirchlichen Krankenhaus-Trägergesellschaften für Borghorst und Greven vor.

Gudrun Niewöhner

Dr. Klaus Goedereis (l.) von der St.-Franziskus-Stiftung und Dietmar Imhorst, Vorstand der Mathias-Stiftung, erläuterten gestern ihre Konzepte für die Standorte Greven und Borghorst. 
Dr. Klaus Goedereis (l.) von der St.-Franziskus-Stiftung und Dietmar Imhorst, Vorstand der Mathias-Stiftung, erläuterten gestern ihre Konzepte für die Standorte Greven und Borghorst.  Foto: res

Zehn bis zwölf Millionen Euro will die Stiftung aus Rheine in die Modernisierung der Medizintechnik und der Gebäude am Standort Borghorst investieren. Das bestätigte Imhorst im Gespräch. Die Allgemeinchirurgie, die im CKT-Verbund nach Emsdetten verlagert worden war, soll in Borghorst wieder aufgebaut werden.

Die Mathias-Stiftung plant außerdem, die Psychosomatik, die derzeit in Laer angesiedelt ist, auf das Gelände des Marienhospitals zu holen – und dafür ein neues Gebäude am Krankenhaus zu bauen. „Von dieser räumlichen Nähe würden die Patienten profitieren“, erklärte der Stiftungsvorstand. Und genau um diese gehe es ihm: „Unser Auftrag ist die medizinische Versorgung der Menschen. Dafür stehen wir morgens auf.“

Alle rund 500 Mitarbeiter am Standort Borghorst werden, wenn die Mathias-Stiftung den Zuschlag von der Gläubigerversammlung bekommt, übernommen. Das sicherte Dietmar Imhorst zu. Die Mathias- und die Franziskus-Stiftung wollen ihre künftigen Mitarbeiter zudem nach den bestehenden kirchlichen Tarifstrukturen bezahlen. Mit diesem Pfund wuchern beide. Auch, weil Angebotskonkurrent Ameos von den Mitarbeitern einen Gehaltsverzicht fordert (wir berichteten). Goedereis: „Ein engagierter Dienst verdient eine angemessene Entlohnung.“

Anders als die Schweizer lehnen die kirchlichen Träger jedoch eine Übernahme des Emsdettener Hauses ab. Betriebswirtschaftlich sei die Dreierkonstellation nicht darstellbar: „Auf Dauer haben nur zwei gut ausgebaute Standorte eine Chance“, so die Vorstände unisono. Beide schlossen jedoch nicht aus, Personal aus Emsdetten zu übernehmen. Möglicherweise auch in anderen Einrichtungen der Stiftungen.

Ähnlich können sie es sich mit den Angeboten der insolventen CKT-Dienstleistungs-GmbH vorstellen. Beim Essen oder der Reinigung seien Werksverträge denkbar.

Die Überlegungen der Mathias-Stiftung sehen auch eine Übernahme des Ermgard-von-Solms-Hauses vor, in dem drei Gruppen mit an Demenz erkrankten Menschen leben. Die Mitarbeiter dort würden in diesem Fall vom CKT- in den besser bezahlten AVR-Tarif wechseln.

Lieber vorgestern als morgen wünschen sich Imhorst und Goedereis eine Entscheidung über die Zukunft der Krankenhäuser: „Nichts ist schlimmer als zu warten.“ Sie sind überzeugt, dass ihre Stiftungen ein „gutes Angebot“ beim Sachwalter der Marienhospital Münsterland GmbH, Dr. Frank Kebekus, abgegeben haben. Eine Summe wollten sie jedoch nicht nennen.

Wie ernst es ihnen ist, machte Klaus Goedereis zum Schluss noch mal deutlich: „Uns geht es um eine langfristige Perspektive für die Hospitäler. Einen Fehltritt können wir uns beide in der Region nicht erlauben.“