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Christophorus-Kliniken

„Nottuln spielt eine wichtige Rolle“

Nottuln

Der Krankenhaus-Standort Nottuln spielt eine wichtige Rolle im Konzept der Christophorus-Kliniken. Daran hat Clemens Breulmann, Vorsitzender der Geschäftsführung, keinen geringen Anteil. Der 64-Jährige geht nun in den Ruhestand.

Ludger Warnke

Das Hinweisschild an der Zufahrt zum Krankenhaus in Nottuln verdeutlicht die immense Entwicklung dieses Standortes. Großen Anteil daran hat Clemens Breulmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Christophorus-Kliniken. Er wechselt in den Ruhestand und hinterlässt ein gut bestelltes Feld.
Das Hinweisschild an der Zufahrt zum Krankenhaus in Nottuln verdeutlicht die immense Entwicklung dieses Standortes. Großen Anteil daran hat Clemens Breulmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Christophorus-Kliniken. Er wechselt in den Ruhestand und hinterlässt ein gut bestelltes Feld. Foto: Ludger Warnke

Das „Krankenhaus mit drei Eingängen“, wie Clemens Breulmann gerne die Christophorus-Kliniken nennt, ist groß geworden: 620 Planbetten, 13 Fachabteilungen, über 2000 Mitarbeiter, darunter 17 Chefärzte, und jährlich 28 000 stationäre Patienten in Coesfeld, Nottuln und Dülmen. An dieser Entwicklung hat Clemens Breulmann großen Anteil: seit 1982 als Verwaltungsdirektor am St.-Vincenz-Hospital Coesfeld, seit 1994 als Vorsitzender der Geschäftsführung der Christophorus Trägergesellschaft. Der gebürtige Ibbenbürener und heutige Coesfelder geht zum Ende des Monats in den Ruhestand. Und der 64-Jährige hinterlässt ein gut bestelltes Feld. Während im Nachbarkreis Steinfurt zu spät die Weichen gestellt wurden und heute Krankenhausinsolvenzen die Debatte bestimmen, stehen die Christophorus-Kliniken weiter auf soliden Füßen. „Der Standort Nottuln spielt dabei durchaus eine wichtige Rolle“, sagt Clemens Breulmann im WN-Gespräch.

„Wir hatten damals Platznot und Nottuln streckte seine Fühler aus“, erinnert er sich an die ersten Gespräche in den 1980er-Jahren, als sich das St.-Gerburgis-Hospital Nottuln und das St.-Vincenz-Hospital Coesfeld annäherten. Daraus wuchs zuerst eine Kooperation, die im Laufe der Jahre immer enger wurde und schließlich 1996 zum Zusammenschluss führte. Damals und auch in den Folgejahren, als das Franz-Hospital Dülmen (2004) und die Klinik am Schlossgarten Dülmen (2010) dazustießen, ging es nie um das eine große Krankenhaus auf der grünen Wiese. Jeder Standort, so betont Breulmann, sollte bestehen bleiben, auch wenn diese Organisationsstruktur mehr Kosten verursache. Die Dezentralität wurde als Chance begriffen: Jeder Standort sollte sich spezialisieren und damit für Patienten ein optimales Angebot bieten. Ein Konzept, das Nottuln den Standort einer Geriatrie zuerkannte. Ein Konzept, für das lange gekämpft werden musste. „Wir haben fast zehn Jahre mit der Bezirks- und der Landesregierung verhandeln müssen, bis unser Konzept endlich akzeptiert wurde“, erzählt Breulmann. Als dann die Zustimmung vorlag, wurde kräftig investiert: 15,3 Millionen Euro flossen in den Um- und Neubau des Nottulner Krankenhauses zum Geriatrie-Schwerpunkt, in die Zentralküche und in das Blockheizkraftwerk. 7,5 Millionen Euro investierte der Träger in das Altenheim St.-Elisabeth-Stift. Schließlich: Die Einrichtung der gerontopsychiatrischen Abteilung der Klinik am Schlossgarten in Nottuln. Investition: 2,1 Millionen Euro.

Clemens Breulmann kann sich noch gut an den 6. Oktober 2005 erinnern: Der 1. Spatenstich für das Neubauprojekt in Nottuln. Damals zerbrach beim Festakt ein Spaten. Ein böses Omen war das aber nicht. „Nottuln lag früher Coesfeld auf der Tasche“, formuliert Breulmann ein wenig salopp und mit einem Schmunzeln. Heute trage Nottuln nicht unwesentlich zur soliden Lage der Kliniken bei.

Der Standort Nottuln habe sich hervorragend entwickelt. Das liege sicherlich an der medizinischen Kompetenz der langjährigen Chefärzte Dr. Borde und Dr. Günnewig. Mit aktuell insgesamt rund 130 Plätzen (Geriatrie und Gerontopsychiatrie) platze man schon jetzt fast aus allen Nähten. „Diesen Standort weiter auszubauen, ist naheliegend und wäre auch vernünftig.“

Keine Frage, Clemens Breulmann ist zufrieden mit der Entwicklung der Kliniken. Wobei er im Gespräch mehrmals betont, dass Erfolg nur gemeinsam gelingt, in guter Zusammenarbeit von Mitarbeiterschaft, Geschäftsführung, Aufsichtsrat.

Für eine gute Zusammenarbeit dankt der scheidende Vorsitzende der Geschäftsführung auch der Gemeinde Nottuln. Gleichwohl weise Nottuln eine Besonderheit auf: „Ich musste noch nie so viele Gespräche führen über Verkehr und parkende Autos wie in Nottuln“, spricht Breulmann Beschwerden aus der Nachbarschaft an. Dass einige Bürger meinen, das Krankenhaus sei etwas Schlimmes, habe ihn doch enttäuscht. „Ich wünsche mir ein bisschen mehr Souveränität und ein offenes Entgegenkommen.“ Man dürfe nicht vergessen, dass dieses Krankenhaus auch für die Gemeinde und ihre Menschen positiv sei.

Clemens Breulmann: „Ich kenne ganz viele Kommunen, die Nottuln um dieses Krankenhaus beneiden.“