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Nordrhein-Westfalen Gesundheitswesen

NRW streicht 10.000 Betten in Krankenhäusern

Bis Mitte 2016 werden in NRW 10.000 Klinikbetten gestrichen: Gesundheitsministerin Barbara Steffens begründet dies mit dem geringeren Bedarf Bis Mitte 2016 werden in NRW 10.000 Klinikbetten gestrichen: Gesundheitsministerin Barbara Steffens begründet dies mit dem geringeren Bedarf
Bis Mitte 2016 werden in NRW 10.000 Klinikbetten gestrichen: Gesundheitsministerin Barbara Steffens begründet dies mit dem geringeren Bedarf
Quelle: picture-alliance/Ton Koene/Ton Koene
Allenthalben klagen Kliniken über mangelnde Kostendeckung bei zu hohen Anforderungen. Die Kliniklandschaft muss sich ändern: NRWs Gesundheitsministerin Steffens lässt 10.000 Klinikbetten abbauen.

Der Umbau der Krankenhauslandschaft in Nordrhein-Westfalen mit dem Abbau von 10.000 Betten soll im kommenden Jahr beendet sein. Aufgrund der Rückmeldungen aus den einzelnen Regionen sei sie zuversichtlich, „dass die Verfahren spätestens im Laufe des Jahres 2016 abgeschlossen werden“, sagte Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) diese Woche im Düsseldorfer Landtag. Die Umsetzung des Krankenhausplans gehe zwar nicht so zügig voran wie erhofft, räumte Steffens ein. Dafür aber stelle sie bei den regionalen Krankenhausplanungen „eine von Aufbruch getragene Stimmung“ fest.

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Bündnis 90/Die Grünen)
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Bündnis 90/Die Grünen)
Quelle: dpa/fg cul

Der 2013 in Kraft getretene Krankenhausplan NRW schreibt auf Basis von Expertenberechnungen für die landesweit 380 Krankenhäuser eine Reduzierung von 124.000 auf 114.000 Betten fest. Pro Jahr behandeln landesweit 253.000 Krankenhausbeschäftigte insgesamt 4,4 Millionen Fälle mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 7,6 Tagen. Die Bettenauslastung liegt im Schnitt bei 76 Prozent. Vor allem zunehmende ambulante Behandlungen und eine Verkürzung der Behandlungszeit in den Kliniken erfordern einen geringeren Bettenbedarf.

Die in einigen Regionen an Rhein und Ruhr vergleichsweise hohe Krankenhausdichte habe punktuell zu Überversorgung und „Fehlsteuerungen“ geführt, beklagte die Gesundheitsministerin. Daher strebe das Land eine „ausgewogene“ und an den Patientenbedürfnissen orientierte Versorgung an. Vor allem in den Ballungsgebieten gebe es oftmals „ein Nebeneinander gleichartiger Angebote“. Mit dem Krankenhausplan wird eine Konzentration auf die jeweiligen Stärken der Krankenhäuser angestrebt. Für den Aus- und Umbau von Krankenhäusern hat das Land in diesem Jahr 507 Millionen Euro Fördermittel veranschlagt.

Höherer Bedarf in Psychiatrie und Geriatrie

Allein auf den Stationen der Chirurgie und Inneren Medizin sowie bei der Frauenheilkunde und Geburtshilfe sollen landesweit 10.000 Betten abgebaut werden. Kleinere Begradigungen des Überangebots soll es bei der Augenheilkunde, auf HNO-Stationen und in der Urologie geben. „Insbesondere dort, wo frühere stationäre Leistungen heute aufgrund des medizinischen Fortschritts ambulant erbracht werden, sind Betten überflüssig geworden“, so Steffens. Keinen Korrekturbedarf sieht der Krankenhausplan für die orthopädischen Stationen vor.

Dagegen sollen Abteilungen der Psychiatrie, Neurologie und Geriatrie angesichts „gestiegener Bedarfe“ mit 2300 Betten ausgebaut werden. Künftig soll jeder eingelieferte Patient über 75 Jahren routinemäßig auf altersspezifische Erkrankungen untersucht werden.

Steffens betonte, dass der Krankenhausplan ausdrücklich keine Details für den Bettenabbau in einzelnen Häusern vorschreibe. Für die konkrete Ausgestaltung vor Ort seien die Träger und Krankenkassen zuständig. Die von ihnen ausgehandelten Planungskonzepte zum Bettenabbau müssen allerdings den Landesbehörden zur abschließenden Genehmigung vorgelegt werden.

Ministerin befürwortet Spezialisierung und Kooperation

Sinnlose Operationen statt richtiger Behandlung

Das Gesundheitswesen in Deutschland ist krank. Viele Patienten bekommen eine neue Hüfte, obwohl es gar nicht nötig wäre. Der Grund: Die Operationen bringen den Krankenhäusern Geld ein.

Quelle: Die Welt

Die Gesundheitsministerin betonte, die gesamte medizinische Angebotspalette könne bei geringen Fallzahlen für ein Hospital „nie kostendeckend und erst recht nicht gewinnbringend sein“. Dies gehe dann häufig zulasten der Qualität und der Beschäftigten. „Deswegen geht es nur mit Spezialisierung und Kooperationen“, lautet das Credo von Steffens.

Heute könnten sich kleinere Krankenhäuser im ländlichen Raum dank digitaler Kommunikationsmittel so vernetzen, dass sie das Know-how größerer Kliniken für ihre Patienten kurzfristig abrufen könnten. Im Verbund ließen sich in Einzelfällen Diagnosen und Therapien gemeinsam diskutieren und entscheiden, in welchem Haus der Patient am besten aufgehoben sei.

Steffens hob hervor, dass Krankenhäuser einerseits zwar „Wirtschaftsbetriebe“ seien, anderseits aber auch im Auftrag der Länder die stationäre medizinische Versorgung sicherzustellen hätten. Daher könnten sie nicht frei am Markt agieren, sondern müssten die Bedürfnisse ihrer Patienten vor Ort bedienen. Deshalb müsse ein Krankenhaus im Einzelfall als „Maximalversorger“ auch weniger wirtschaftliche Angebote vorhalten, betonte Steffens. „Gewinnmaximierung ist hier fehl am Platz.“

kna

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