Fall Tuğçe Albayrak :
Klinik für Umgang mit Tuğçes Krankenakte kritisiert

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Nachdem Tuğçe den schweren Kopfverletzungen erlag, trauerten viele Menschen mit der Familie. Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen.
Zu viele Mitarbeiter der Klinik Offenbach hätten auf die Krankenakte von Tuğçe Albayrak zugreifen können - das bemängeln nun Datenschützer. Aber die Ermittler loben auch die Klinik für das Verhalten danach.

Der hessische Datenschutzbeauftragte Michael Ronellenfitsch wirft dem Klinikum Offenbach Versäumnisse beim Umgang mit der Krankenakte der Studentin Tuğçe Albayrak vor. Einer Untersuchung der Klinikleitung zufolge hätten 94 Mitarbeiter die Akte im Krankenhausinformationssystem aufgerufen. Nur 31 von ihnen waren aber direkt in die Behandlung der jungen Frau involviert und hätten daher das Recht dazu gehabt, wie aus dem Jahresbericht der Datenschutzbehörde hervorgeht. 63 Mitarbeiter hätten die Akte illegal gelesen. Das Konzept des Offenbacher Klinikums für Zugriffe auf Krankenakten stelle den „Schutz der Patientendaten nicht hinreichend sicher“, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht weiter.

Die damals 22 Jahre alte Lehramtsstudentin Albayrak war im November 2014 nach einem Schlag gegen den Kopf auf dem Boden aufgeschlagen und mit schwersten Kopfverletzungen ins Offenbacher Klinikum gebracht worden. Dort starb sie wenige Tage später. Ein 18-Jähriger wurde Monate später wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Der Fall hatte bundesweit Aufsehen erregt.

Der Bericht des Datenschutzbeauftragten lobt jedoch auch, dass das Klinikmanagement auf Eigeninitiative Ermittlungen einleitete. Die betroffenen Mitarbeiter mussten an einer „Datenschutzschulung“ teilnehmen. Ob die Mitarbeiter zusätzlich abgemahnt wurden, geht aus dem Bericht nicht hervor.