Nordenham - Bis zum Jahresende sollen in der Helios-Klinik Wesermarsch in Nordenham weitere Planstellen abgebaut werden. Entsprechende Informationen der NWZ  bestätigten am Donnerstag auf Anfrage Betriebsratsvorsitzender Ralf Feierabend und Helios-Pressesprecherin Anja Brandt.

Laut Betriebsrat sollen ab sofort bis Jahresende 10 bis 20 Planstellen abgebaut werden. Das bestätigt Anja Brandt so jedoch nicht. Ihren Angaben zufolge geht es „hauptsächlich um Stellenanpassungen, die bereits Anfang des Jahres angekündigt waren und die wir jetzt im aktuellen Dienstplan umsetzen. Wir haben zurzeit 164 Planstellen und streben aktuell 150 bis 155 Planstellen an.“

Die Sprecherin fügte gegenüber der NWZ  hinzu: „Es ist uns wichtig, dass der Stellenabbau bis Ende des Jahres abgeschlossen ist. Bis dahin wollen wir ein festes Klinikteam zusammen haben, mit dem wir gemeinsam 2017 in den Neubau starten wollen.“

Für den Betriebsrat ist dieser weitere Stellenabbau nicht akzeptabel. „Damit wird nach unserer Meinung der Bestand der Klinik gefährdet, weil wir an die Grenze der Leistungsfähigkeit kommen“, so Betriebsratschef Ralf Feierabend.

Zurzeit herrsche unter den etwa 190 Klinikbeschäftigten eine „total deprimierte Stimmung“ trotz der guten Perspektiven, die der Klinikneubau in Esenshamm eröffnet. Es stelle sich die Frage, ob Helios bis zur Eröffnung des neuen Krankenhauses „auf Teufel komm raus sparen will“.

Für den Betriebsrat stellt Personalabbau kein unternehmerisches Konzept dar. Stattdessen müsse die Einnahmesituation verbessert werden. Dafür seien Ideen der Geschäftsführung gefordert. Offenbar sei das aber kein auf Nordenham beschränktes Problem, zumal in der Helios-Klinik Cuxhaven 70 Planstellen gestrichen werden sollen, so Ralf Feierabend.


Wie berichtet, hatte Klinikbetreiber Helios vor acht Monaten einen Personalabbau in Nordenham gestartet. Dabei sollen betriebsbedingte Kündigungen möglichst vermieden werden. Jährlich sollen so 1,5 bis 2 Millionen Euro eingespart werden, um das Krankenhaus aus den roten Zahlen zu führen. Das Defizit betrug sowohl 2013 als auch 2014 jeweils fünf Millionen Euro.

Bis Ende Juni haben mehr als 40 überwiegend teilzeitbeschäftigte Mitarbeiter das Haus verlassen, darunter 24 aus dem Pflegebereich. Viele nahmen Abfindungsangebote an und gingen freiwillig. Einige wurden betriebsbedingt gekündigt. Die hauseigene Küche und der Logistikbereich wurden geschlossen.

Den weiteren Stellenabbau begründet Helios so: „Wir sind jetzt in der Umsetzung der ursprünglichen Planung. Um die Klinik nachhaltig wirtschaftlich zu stabilisieren, ist ein dauerhafter Optimierungsprozess notwendig.“

Die Belegung des 110-Betten-Hauses schwankt saisonal, so Helios auf weitere NWZ -Nachfrage. Die Belegung habe sich noch nicht deutlich verbessert, aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auch nicht verschlechtert.