Starnberg:Klinik bei bester Gesundheit

Starnberg,  KKH 50 Jahre

In 50 Jahren hat sich viel verändert: Heute ist es eine moderne Klinik in imposantem Bau.

(Foto: Georgine Treybal)

Das Kreiskrankenhaus in der Starnberger Oßwaldstraße wird 50 Jahre alt und hat allen Grund zum Feiern. Denn finanziell steht die Einrichtung, die einst tief in den roten Zahlen steckte, gut da und verzeichnet steigende Patientenzahlen

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Einen runden Geburtstag zu feiern, ist schön. Vor allem, wenn man bei bester Gesundheit ist. Die Starnberger Kreisklinik in der Oßwaldstraße schreibt schwarze Zahlen, ist bestens ausgestattet und seit der Generalsanierung auf dem modernsten Stand - also rundum gesund. In diesem Monat wird sie 50 Jahre alt und entsprechend locker und heiter fiel die Feierstunde am Mittwochabend aus, zu der der Klinik-Aufsichtsratsvorsitzende und Landrat Karl Roth eine illustre Schar von Gästen ins Krankenhaus geladen hatte.

Die Themen waren klar gesetzt: Es ging um den Rückblick auf 50 Jahre, den Roth und sein Vorgänger Heinrich Frey übernahmen und die Entwicklung und den Ausblick, den Klinik-Geschäftsführer Thomas Weiler zusammen mit dem Ärztlichen Direktor Arnold Trupka und der Pflegedirektorin Cornela Wöretshofer bestritten.

Eines wurde schon bei Roth und Frey deutlich: Die aus heutiger Sicht tolle Erfolgsgeschichte des Krankenhauses hätte auch zu einem Desaster werden können. Denn in den 90er-Jahren erwirtschaftete die Klinik ein Minus von jährlich einer Million Euro. Angesichts der Schuldenlast, die allein der Landkreis tragen musste, war der Verkauf an eine Klinikkette im Gespräch. Frey aber wollte das Krankenhaus weiter im kommunaler Hand führen lassen. "Ich bin ein Fan der Klinik", betonte er in der Feierstunde. Aus dem Krankenhaus wurde ein GmbH, mit einer hundertprozentigen Beteiligung des Landkreises. Das war der Grundstein für den Erfolg. Der Bau der "Residence", gedacht als Klinikherberge für Luxus-Patienten, hätte fast die Pläne torpediert. Von "Zitterpartie" sprach Frey. Mit Thomas Weiler als Geschäftsführer ging es aber aufwärts. Weiler richtete das Starnberger Haus strategisch aus, in dem er medizinische Qualität mit Wirtschaftlichkeit verband. So begann allmählich der Ruf der Klinik wieder zu steigen. Zusätzlich investierte man 34 Millionen Euro in die Modernisierung des Hauses, 22 Millionen Euro kamen von der Klinik, sodass durch das verbesserte Angebot und die Vernetzung mit den niedergelassenen Ärzten ein Angebot geschaffen wurde, dass auch die Starnberger überzeugte. Das Ergebnis: Mehr als 20 000 Fälle im Jahr, sechs Prozent Rendite, 80 Millionen Euro Umsatz. Weiler fasste es in seiner Rede so zusammen: "Die medizinische Leistung steigern und die Ökonomie im Auge behalten." Aus Sicht der Ärzte war das neue Wirtschaftlichkeitsdenken ein kultureller Schock. Das sagte zwar der Ärztliche Direktor Arnold Trupka nicht so deutlich, sondern zurückhaltender: "Wir Ärzte sind unter einem ökonomischen Druck, der noch nie da war." Assistenzärzte, so Trupka, verbringen 50 Prozent ihrer Zeit mit administrativen Dingen. Er forderte die Politik auf, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Bei der CSU-Landtagsabgeordneten Ute Eiling-Hütig, die auch gekommen war, wurden die Worte registriert. Trotz der Kritik ist die medizinische Entwicklung dank neuer Technik selber eine Erfolgsgeschichte. Trupka machte dies an Zahlen deutlich: Die Patientensterblichkeit habe rasant abgenommen, bei Herzinfarkten um 80 Prozent. "Es hat sich gelohnt", meinte er.

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