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Beschäftigte der Stenum Ortho GmbH protestieren gegen Krankenhaus-Pläne der Bundesregierung Klinik-Mitarbeiter zeigen Reform die rote Karte

Ganderkesee-Stenum (jbr). Mitarbeiter der Orthopädischen Fachklinik Stenum haben sich gestern am bundesweiten Protest- und Aktionstag gegen die geplante Krankenhaus-Reform der Bundesregierung beteiligt. Dabei beklagten sie nicht nur, dass die niedersächsischen Krankenhäuser mit einer schlechteren Fallpauschale vergütet werden würden als der bundesdeutsche Durchschnitt, sondern auch die ihrer Ansicht nach generell unzureichende Krankenhausfinanzierung des Landes.
24.09.2015, 00:00 Uhr
Lesedauer: 1 Min
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Klinik-Mitarbeiter zeigen Reform die rote Karte
Von Jochen Brünner

Mitarbeiter der Orthopädischen Fachklinik Stenum haben sich gestern am bundesweiten Protest- und Aktionstag gegen die geplante Krankenhaus-Reform der Bundesregierung beteiligt. Dabei beklagten sie nicht nur, dass die niedersächsischen Krankenhäuser mit einer schlechteren Fallpauschale vergütet werden würden als der bundesdeutsche Durchschnitt, sondern auch die ihrer Ansicht nach generell unzureichende Krankenhausfinanzierung des Landes. Allein der Investitionsstau in den Häusern belaufe sich inzwischen auf eine Summe in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro, hieß es.

„In Niedersachsen herrscht das totale Chaos. Die Politik hat es seit 20 Jahren verpennt, die Weichen zu stellen“, fand Dr. Karsten Ritter-Lang, ärztlicher Direktor der Stenum Ortho GmbH, deutliche Worte für die gegenwärtige Situation. So habe das Land Strukturen und Häuser gefördert, die man eigentlich gar nicht mehr gewollt habe. Zwar verfolge die Reform das Ziel, die Behandlungsqualität in den Krankenhäusern zu verbessern, zu befürchten sei jedoch, dass am Ende nur ein noch größerer Dokumentations- und Administrierungsaufwand stehe. Dabei sei noch völlig ungeklärt, wer die Kosten dafür trage. So erwartet Ritter-Lang „mehr Arbeit und mehr Ärger, die aber nicht solide finanziert“ seien. Allein die Kosten für die Haftpflichtversicherung seines Hauses habe sich seit 2009 knapp verfünffacht, nannte der ärztliche Direktor ein Beispiel.

Auch Verwaltungsleiterin Susanne Langfeld gehörte zu denen, die mit einem grünen Protest-Luftballon und einer roten Karte mit der Aufschrift „Krankenhaus-Reform – so nicht!“ ihrer Unzufriedenheit Ausdruck verliehen. „Auch wenn wir zu den 40 Prozent der Häuser gehören, die noch eine schwarze Null schreiben, stehen wir hier, um uns mit den Kollegen in anderen Kliniken zu solidarisieren“, sagte sie. Sie kritisierte, dass der vorliegende Gesetzesentwurf zwar eine Verbesserung der Qualität fordern würde, die Kriterien für diese Qualität aber überhaupt nicht klar definieren würde. Gleichzeitig versäume es die Regierung, die grundsätzlichen Probleme anzugehen.

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