Aus für Geburtsstation am Elisabeth-Krankenhaus

Trier · Nun also doch: Am Trierer Elisabeth-Krankenhaus wird es künftig keine Entbindungen mehr geben. Vor drei Jahren sollte die Geburtsabteilung schon einmal geschlossen werden, doch der öffentliche Druck war zu groß. Nun setzt das Ökumenische Verbundkrankenhaus, zu dem auch das Ehranger Marienkrankenhaus gehört, die Schließung zum 1. November um.

 Hunderte protestierten 2012 gegen die Schließung der Geburtshilfestation am Elisabeth-Krankenhaus (Foto). Zum 1. November gibt die Klinik die Station nun doch auf. TV-Foto: Archiv/klaus kimmling

Hunderte protestierten 2012 gegen die Schließung der Geburtshilfestation am Elisabeth-Krankenhaus (Foto). Zum 1. November gibt die Klinik die Station nun doch auf. TV-Foto: Archiv/klaus kimmling

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"

Rund 600 Kinder werden jährlich am Elisabeth-Krankenhaus in der Trierer City geboren. Zum 1. November schließt das Haus allerdings seine Geburtsabteilung.

Die evangelische Klinik bildet zusammen mit dem katholischen Marienkrankenhaus in Ehrang das Ökumenische Verbundkrankenhaus (ÖVK) Trier. Am Standort Ehrang, wo jährlich rund 700 Babys geboren werden, sollen die Geburtsabteilungen der beiden Kliniken künftig konzentriert werden. "Wir bünden so die fachliche Kompetenz unserer Geburtshilfe", erklärt ÖVK-Geschäftsführer Achim Schütz.

Hinter der Schließung der Geburtsabteilung am Standort Elisabeth-Krankenhaus stecken allerdings auch wirtschaftliche Gründe: Müssen bislang beide Kliniken Geburts- und Notfall-Teams - Anästhesisten, Ärzte, Hebammen, Schwestern - rund um die Uhr bereithalten, reduziert sich der Personalaufwand bei Zusammenlegung der Geburtshilfe an einem Standort erheblich. Nach TV-Informationen rechnet die defizitäre Klinik dadurch mit rund 400.000 Euro Einsparungen pro Jahr.

Die Schließung der Geburtshilfe-Abteilung kam für die Mitarbeiter überraschend. Nach TV-Informationen wurden die Krankenschwestern und Hebammen erst am gestrigen Mittwoch informiert. Alle rund 22 Mitarbeiter der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe des Elisabeth-Krankenhauses bleiben allerdings beim ÖVK angestellt, Entlassungen gibt es keine. Die meisten Mitarbeiter wechseln auf die Gynäkologie oder die Geburtshilfe-Station nach Ehrang, wo ein zweiter Kreißsaal eingerichtet werden soll.

Chefarzt der Gynäkologie in Ehrang bleibt Jacek Goldzinski. Die Gynäkologen Christoph Apel und Holger Kühlwein, die bislang als selbstständige Konsiliarärzte für die Geburten am Elisabeth-Krankenhaus zuständig waren, werden ab dem 1. November die Geburtshilfestation am Marienkrankenhaus als Chefärzte leiten. Ihre Gemeinschaftspraxis Apel/Kühlwein im Ärztehaus am Elisabeth-Krankenhaus bleibt parallel bestehen.

Das Ökumenische Verbundkrankenhaus wollte seine Geburtsstation bereits im Herbst 2012 schließen. Hunderte protestierten damals gegen diese Pläne. Der öffentliche Druck war so groß, dass die damalige rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin und heute Ministerpräsidentin Malu Dreyer sich einschaltete. Eine Konzentration der Geburtshilfe-Abteilungen von Elisabeth- und Marienkrankenhaus in Ehrang sei "nicht akzeptabel", erklärte Dreyer damals. "Natürlich muss ein Krankenhaus wirtschaftlich betrieben werden können. Ebenso wichtig ist es aber auch, dass die Bevölkerung vor Ort die Lösungen akzeptiert und mitträgt", hieß es in der damaligen Pressemitteilung. Die öffentlichen Proteste gegen den Abbau von Gesundheitsleistungen in der Trierer City, auf die Dreyer sich damals bezog, sind diesmal allerdings ausgeblieben. "Kein Wunder, die Sache ist schließlich im Vorfeld streng geheim gehalten worden - da konnte ja gar niemand protestieren", erklärt ein Insider gegenüber dem TV.

Grundsätzlich können Kliniken wie das ÖVK Grundsatzentscheidungen mit einer solchen Tragweite wie die Schließung einer Abteilung nur im Einvernehmen mit dem Fördergeldgeber Gesundheistministerium treffen und umsetzen. Das Ministerium muss also grünes Licht gegeben haben. Der TV hat am heutigen Donnerstag sowohl beim Gesundheitsministerium als auch beim ÖVK nach weiteren Hintergründen für die Schließung gefragt, bis zum frühen Abend allerdings keine Antworten erhalten.

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