Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Krankenhausreform wird geändert Osterholzer Klinik-Chef nicht "happy" mit Kompromiss

An der geplanten Krankenhausreform sollen noch einmal Änderungen vorgenommen werden. Klaus Vagt, Leiter des Osterholzer Kreiskrankenhauses, beurteilt das mit gemischten Gefühlen.
15.10.2015, 00:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
Zur Merkliste
Von Lutz Rode

An der geplanten Krankenhausreform sollen noch einmal Änderungen vorgenommen werden. Klaus Vagt, Leiter des Osterholzer Kreiskrankenhauses, beurteilt das mit gemischten Gefühlen.

Am Osterholzer Kreiskrankenhaus weiß Klinikleiter Klaus Vagt derzeit nicht, ob er sich eigentlich freuen soll oder nicht. Die Nachricht, dass an der geplanten Krankenhausreform noch einmal Änderungen vorgenommen werden sollen, begrüßt Vagt einerseits. Vollkommen „happy“ sei er dennoch nicht damit. Zwar seien die befürchteten finanziellen Einschnitte für die Krankenhäuser weitestgehend vom Tisch, dennoch bleibe das Grundproblem bei der finanziellen Ausstattung der Krankenhäuser ungelöst, sagt Vagt.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Christina Jantz hatte berichtet, dass sich die Berliner Koalitionsfraktionen mit Gesundheitsminister Hermann Gröhe auf einen Kompromiss bei der Krankenhausreform geeinigt hat. Etliche Nachbesserungen seien erreicht worden, ließ Jantz wissen und betonte zugleich, dass diese auf Druck der SPD-Bundestagsfraktion und der SPD-geführten Bundesländer zustande gekommen seien. Jantz kündigte an, gemeinsam mit den örtlichen Kliniken aus ihrem Wahlkreis die Beschlüsse der Bund-Länder-Arbeitsgruppe bewerten zu wollen.

Was das Osterholzer Kreiskrankenhaus vom Kompromiss hält, weiß Jantz inzwischen. Klaus Vagt teilte es ihr in einem Schreiben mit. Der Klinikchef sagt, er habe bei der Reform des Krankenhausstrukturgesetzes eigentlich darauf gesetzt, dass für die Krankenhäuser in Deutschland eine Verbesserung der Finanzierung herausspringt. Nun sehe es so aus, als ob man noch froh sein könne, dass es nicht schlechter werde.

Am eigentlichen Kernproblem ändert sich laut Klaus Vagt nämlich nicht wirklich etwas: Die Schere zwischen den Tarifsteigerungen für das Krankenhauspersonal und den Erlösen werde nicht geschlossen, sagt Vagt. Sprich: Die Einnahmen halten mit den wachsenden Kosten nicht Schritt. Dieses Problem sei ein Hauptgrund dafür, warum zwei Drittel der Krankenhäuser in Niedersachsen rote Zahlen schreiben und manche von der Schließung bedroht seien.

Immer wieder hatten Klaus Vagt und seine Mitstreiter in der Krankenhausgesellschaft Verbesserungen in diesem Punkt gefordert - ohne durchschlagenden Erfolg. Vor etwas mehr als zwei Wochen erst hatten sich die Mitarbeiter der Kreisklinik an einer bundesweiten Protestaktion gegen die Krankenhausreform in der ursprünglichen Form beteiligt. Der jetzt gefundene Kompromiss bedeutet unter anderem, dass dem Kreiskrankenhaus ein Zuschlag von 140 000 Euro im Jahr erhalten bleiben soll, der eigentlich gestrichen werden sollte. Auch ein Pflegestellen-Förderprogramm wird es laut Vagt weiterhin geben. Für das Kreiskrankenhaus bedeute dies umgerechnet eine bis anderthalb Stellen in der Pflege, die mehr zur Verfügung stehen. Kleine Verbesserungen erwartet der Klinikchef auch bei der Vergütung für die Notfallversorgung von Patienten.

Klinik erstmals wieder im Plus

Trotz aller Probleme steht das Osterholzer Kreiskrankenhaus derzeit finanziell gesund da. Nach drei Jahren mit Defiziten in Folge erzielte die Klinik 2014 erstmals wieder einen Überschuss von 130 000 Euro, was vor allem an der hohen Auslastung, den steigenden Fallzahlen im ambulanten Bereich und am gestiegenen Schweregrad der Krankheiten von Patienten, die behandelt wurden. Das alles brachte mehr Geld in die Kasse, so dass am Ende eine schwarze Zahl geschrieben wurde.

Der Kreistag hat auf seiner jüngsten Sitzung den Jahresabschluss für 2014 offiziell bestätigt. Der Gewinn, auch das wurde beschlossen, soll dem Eigenkapital der Klinik zugeführt werden. Rund 40 000 Euro aus der Kapitalrücklage sollen an den Landkreis ausgezahlt werden. Aus Landkreismitteln war zuvor medizinisches Gerät für die Klinik finanziert worden.

Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+! Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)