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Zukunft der Krankenhäuser der Marien-Hospital GmbH

„Emsdetten findet nicht statt“

Emsdetten/Greven

Das Grevener Krankenhaus ist gerettet: Die Franziskus-Stiftung aus Münster wird es übernehmen. Aber was ist mit den anderen Häusern der Marien-Hospital GmbH? Ein Blick nach Emsdetten und Borghorst.

wn

Wie es mit dem Krankenhaus in Emsdetten weiter geht, ist immer noch unklar. Aber: Das Krankenhaus soll aus dem bettenplan gestrichen werden.
Wie es mit dem Krankenhaus in Emsdetten weiter geht, ist immer noch unklar. Aber: Das Krankenhaus soll aus dem bettenplan gestrichen werden. Foto: Wilfried Gerharz

Die Verbitterung war Emsdettens Bürgermeister Georg Moenikes im Haupt- und Finanzausschuss deutlich anzumerken: Ständig höre man von geheimen Gesprächen in Münster, Düsseldorf oder beim Kreis, bei denen es ausschließlich um die Rettung des Borghorster Krankenhauses gehe, von wem auch immer betrieben und notfalls mit Steuer-Millionen gestützt, die offizielle Kommunikation in Richtung Emsdetten finde hingegen quasi nicht statt.

Nur so viel sei seit dem Gespräch mit NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens vom vergangenen Freitag klar: Bei den entscheidenden Punkten, von denen die Realisierung eines Gesundheitscampus für Emsdetten und Umgebung abhängt, komme Düsseldorf Emsdetten kein Stück entgegen. Die Bitte, Emsdetten bis zum Januar, wenn man einen konkreten Businessplan vorlegen könne, im Bettenplan zu belassen, sei klar abgelehnt worden. Die Bitte, für ein solches Modellprojekt Mittel aus dem 500 Millionen Euro dicken Fördertopf des Bundes bereitzustellen, habe Steffens mit dem Satz „dafür habe ich keinen Cent“ kommentiert, erläuterte Moenikes der Politik.

Nichts Neues also – bis auf vier Meldungen.

Erstens: Auf Antrag der SPD hatte der Rat den Kreis einstimmig gebeten, einen Runden Tisch zur Gesundheitsversorgung zu installieren. Auf die Frage von Dr. Thomas Kock, was denn aus dem Ansinnen geworden sei, konnte der Bürgermeister nur Frustrierendes berichten. Bei dem von den Kreis-Grünen initiierten Treffen mit der Gesundheitsministerin Ende September beim Kreis Steinfurt sei ihm signalisiert worden, dass man derzeit „keinen Gesprächsbedarf sieht“.

Zweitens: Nur noch den Kopf schütteln konnten die Politiker angesichts einer „Anekdote“ aus dem zweiten Bieterverfahren. Nachdem die Insolvenzverwalter zuerst erklärt hatten, Interessenten könnten nur für Greven und Borghorst bieten, relativierten sie dies nach massiven Protesten aus Emsdetten – auch für das dortige Marienhospital könne geboten werden. „Ameos-Vorstand Michael Dieckmann hat uns etwas anderes berichtet“, erzählte der Bürgermeister. Ameos habe ein Konzept für drei Standorte einreichen wollen: Grund- und Notversorgung an allen Standorten, dazu unterschiedliche Spezialabteilungen. Daraufhin sei ihm von PWC, die mit dem Verfahren beauftragt waren, erklärt worden, „er kann für die Immobilie in Emsdetten bieten – nicht aber für Emsdetten als Krankenhausstandort“, sagte Moenikes. Das sei die Vorgabe der Insolvenzverwalter.

Drittens: Die Landesregierung hat sich bisher immer um eine klare Aussage gedrückt, ob Borghorst aus geografischen Gründen gesetzt ist, weil sonst die südwestlichen Bereiche des Kreises – Laer und Horstmar etwa – nicht innerhalb des 20-Kilometer-Radius lägen, den die Landesregierung als Maßstab für die Versorgung anlegt.

Auf Geheiß von Moenikes wurde im Rathaus jetzt gemessen. Und zwar sehr genau. Ergebnis: Auch von Emsdetten aus wäre eine Versorgung der fraglichen Gemeinden gesichert, sie liegen innerhalb eines 20-Kilometer-Radiusses um Emsdetten. Zudem mache die Beurteilung der Versorgungssicherheit nicht vor Kreisgrenzen halt. Und gerade Laer und der Ortsteil Holthausen lägen nahe an Münster, Nottuln und Coesfeld, die alle im Versorgungsbezirk 9 lägen, der für den Bettenplan relevant sei.

Viertens: Aktiv eingeschaltet hat sich in die Debatte mittlerweile auch Albert Dütsch. Der gebürtige Emsdettener ist Rechtsanwalt, lebt heute in Halle an der Saale und war maßgeblich am Aufbau der Gesundheitsversorgung in den fünf neuen Bundesländern nach der Wende beteiligt. Bisher hatte sich Dütsch in der Emsdettener Volkszeitung zu Wort gemeldet, jetzt sitzt er mit am Runden Tisch. Und hat in dieser Woche gleich eine bemerkenswerte Einschätzung abgegeben. Laut Moenikes hält Dütsch das gesamte Verfahren für rechtlich bedenklich.

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