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Neubau jetzt schon bei 300 Millionen Euro Klinikum Mitte immer teurer

Die Marke von 300 Millionen Euro Baukosten wird beim Klinikum Mitte voraussichtlich gerissen. Das geht aus dem Risikobericht hervor, der im Senat auf den Tisch kommt. Und es könnte noch teurer werden.
03.11.2015, 00:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Klinikum Mitte immer teurer
Von Wigbert Gerling

Die Marke von 300 Millionen Euro Baukosten wird beim städtischen Krankenhauses an der St.-Jürgen-Straße voraussichtlich gerissen. Das geht aus dem Risikobericht hervor, der an diesem Dienstag im Senat auf den Tisch kommt. Das Großvorhaben, einst mit 230,8 Millionen Euro geplant, könnte aber noch teurer werden. Denn die Pleite der Firma Imtech, die mit Elektromontagen beauftragt ist, führt zu Verzögerungen.

Das Gesundheitsressort legt der Landesregierung am Dienstag zwei Papiere zur Beratung vor: den neuesten Risikobericht zur Lage an der St.-Jürgen-Straße, wo das Krankenhaus neu gebaut wird – und dazu den aktuellen Bericht zum Stand der Sanierung des gesamten kommunalen Klinikverbunds Gesundheit Nord (Geno) mit seinen Standorten in Ost, Mitte, Links der Weser und Nord.

Grundlage für den Risikobericht zum Verkauf des Neubaus sind Berechnungen des Projektsteuerers, der darin unter anderem auf drohende Kostensteigerungen hinweist. Dies wird von der Geno nachgerechnet und aktualisiert der Landesregierung übermittelt. Aus der Übersicht für die Senatssitzung geht hervor, dass der Neubau um 9,4 Millionen Euro teurer werden dürfte als zuletzt veranschlagt. Damit steigen die Kosten von ursprünglich 230,8 Millionen auf inzwischen voraussichtlich 301,1 Millionen Euro. Zum Jahresbeginn habe der Verbund bereits angekündigt, dass er zusätzlich einen 22 Millionen-Euro-Kredit aufnimmt. Die 9,4 Millionen Euro sollten zu einem zusätzlichen Bestandteil des Darlehens gemacht werden.

Anfang August war die Firma Imtech insolvent gegangen. Sie ist mit einem 25-Millionen-Euro-Auftrag am Klinikneubau beteiligt. Im Oktober hieß es, das Unternehmen werde von einer Tochter der Bremer Gustav-Zech-Gruppe übernommen. Geno-Sprecherin Karen Matiszick bestätigte am Montag, dass die Insolvenz einen Zeitverzug bedeutet habe: „Wir wollen das aufholen.“ Vollständig aber sei das voraussichtlich nicht möglich.

Die Gesundheitsbehörde kommentiert in ihrer Darstellung für die Kabinettssitzung den wirtschaftlichen Weg der Geno insgesamt. Die bisherigen Bemühungen um eine Stabilisierung werden als nach wie vor als kritisch eingestuft. Im März dieses Jahres sei ein Fehlbetrag von gut 20 Millionen Euro für 2015 angenommen worden, inzwischen gehe es um ein etwas geringeres Minus von 18,8 Millionen Euro.

Bis spätestens zum Jahresende soll die Leitung des Krankenhausverbunds laut Gesundheitsressort unter anderem genau dokumentieren, wie die angekündigte Medizinstrategie aussehe und welche finanziellen Erwartungen daran geknüpft würden. Zu den Vorschlägen gehört eine Neuordnung von Aufgaben im städtischen Klinikverbund. Betroffene wäre das Krankenhaus im Bremer Osten an der Züricher Straße, wo rund 2000 der gut 7000 Geno-Beschäftigten arbeiten. Dort sorgte die Absicht, die Unfallchirurgie zu schließen, bereits für Proteste aus der Belegschaft und unter Stadtteilpolitikern. Dies wäre, so erklärte Kritiker zur Jahresmitte, der erste Schritt einer Schrumpfkur.

In der Vorlage zur Lage der Geno heißt es, die Unternehmensleitung habe angekündigt, sie erläutere dem Aufsichtsrat des Klinikverbunds in der Sitzung am 4. Dezember, wie eine zukunftsträchtige Medizinstrategie aussehen solle. Dies werde dann unverzüglich in den Beratungen der Landesregierung aufgenommen. Der Senat erwartet auch Schritte, um die Personalkosten zu senken. Dies gelte vor allem für Jobs in der Verwaltung des Verbunds.

Laut Geno gehört es zu den Überlegungen, Beschäftigte auf Arbeitsplätze in Behörden zu vermitteln. Entscheidungen gebe es noch nicht, es werde geprüft, um welche und um wie viele Mitarbeiter es sich handeln könne. Bisher habe es keinen Wechsel von Personal gegeben.

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