Kempfenhausen:Marianne-Strauß-Klinik will wachsen

Die MS-Klinik wird erweitert; MS-Klinik in Kempfenhausen

Die Marianne-Strauß-Klinik am Kempfenhausener Milchberg will erweitern und die Anzahl ihrer Patientenbetten auf 120 aufstocken.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das Krankenhaus in Kempfenhausen ist nicht nur voll ausgelastet, sondern häufig sogar überbelegt. Die Verantwortlichen tragen sich deshalb mit größeren Umbau- und Erweiterungsplänen. Sie haben vor, die Anzahl der Patientenzimmer auf 120 aufzustocken

Von Sabine Bader, Kempfenhausen

Professor Jürgen Koehler dürfte recht erleichtert gewesen sein, als er am Donnerstagabend den Sitzungssaal im Berger Rathaus verließ. Zuvor hatte er den Gemeinderäten als Chefarzt und Leiter der Marianne-Strauß-Klinik das umfangreiche Erweiterungskonzept seines Hauses vorgestellt.

Das Krankenhaus in Kempfenhausen ist deutschlandweit die einzige Klinik, in der ausschließlich Multiple-Sklerose-Patienten behandelt werden. Der Erfahrungsschatz der Fachärzte im Haus ist dementsprechend groß, der Zulauf an Patienten ist hoch. So ist das Haus meist nicht nur voll ausgelastet, sondern sogar überbelegt. Für Koehler einerseits ein Grund zur Freude. Auf der anderen Seite stellt es das Haus vor dauerhafte Platzprobleme. Der bayerische Krankenhaus-Planungsausschuss hat darum eine Erhöhung der Anzahl an Betten von 100 auf 120 beschlossen und will außerdem die Tagesklinik von zwölf auf 15 Plätze aufstocken.

In den bestehenden Räumen ist das unmöglich. Zumal die Zimmergrößen ohnehin nicht den heutigen Mindestmaßen entsprechen. Kein Wunder also, dass Diagnosegeräte, Rollstühle und andere Hilfsmittel wie Patienten-Lifter und Gehhilfen meist in den Fluren abgestellt werden müssen. In den Speisesälen herrscht ebenfalls drangvolle Enge, von den fehlenden Lagerflächen ganz zu schweigen. All das ist nicht zuletzt auch unter dem Gesichtspunkt des Brandschutzes zu einem Problem geworden.

Die Klinik muss also handeln, und zwar schnell. Gemeinsam mit einem Architektenteam haben sich die Verantwortlichen darum Gedanken gemacht, wie man neue Bauten auf dem Gelände am Milchberg errichten kann und gleichzeitig möglichst wenig Fläche im Parks mit den alten Bäumen zubaut, der südlich an das Krankenhaus angrenzt. So war grob umrissen die Aufgabenstellung für die Planer. Dass sie ihren Job gut gemacht haben und man dem Krankenhaus wohlgesonnen gegenübersteht, bekundeten am Donnerstag auch die Berger Gemeinderäte den Verantwortlichen. Wolfgang Reiser (BG) brachte es auf den Punkt: "Die Einrichtung ist supergut, und gut ist auch, dass man uns heute ein Gesamtkonzept verstellt und nicht scheibchenweise" damit herausrücke. Mit seinem Nachsatz spielte Reiser offenbar auf die nahe gelegene Schönklinik an, die sich auch schon unter dem Klinikgründer Valentin Argirov mit immer neuen Erweiterungswünschen getragen hatte. Und weil die beiden Krankenhäuser in unmittelbarer Nähe zueinander stehen, planen sie jetzt auch gemeinsam ein Parkdeck mit 140 Stellplätzen. Neben Umbauten der bestehenden Räume in der MS-Klinik ist außerdem ein neuer Patiententrakt im Süden des Geländes vorgesehen. Und langfristig will man auch das Pflegeheim auf 75 Plätze aufstocken.

Rechtlich sind die Pläne der Marianne-Strauß-Klinik bei allem Wohlwollen allerdings nur zu verwirklichen, wenn für das Areal ein Bebauungsplan aufgestellt wird. Den Grundsatzbeschluss dafür fasste das Gremium einstimmig. Bis am Milchberg tatsächlich die Bagger anrollen, wird aber noch einige Zeit ins Land gehen.

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