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Acht Oberärzte des HKZ fordern Austausch zwischen Landkreis und Rhön-Klinikum

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Jetzt äußern sich die Ärzte: Blick in einen Operationssaal der Herzchirurgie am HKZ. Foto: Wilutzky/nh
Jetzt äußern sich die Ärzte: Blick in einen Operationssaal der Herzchirurgie am HKZ. Foto: Wilutzky/nh © -

Rotenburg. Erstmals haben sich Ärzte des Herz- und Kreislaufzentrums Rotenburg (HKZ) in der Diskussion um den Verkauf der Spezialklinik zu Wort gemeldet.

In einem offenen Brief fordern acht Oberärzte, dass die beiden potenziellen Käufer des HKZ zusammenarbeiten.

Wie berichtet, haben das öffentliche Klinikum Bad Hersfeld und der private Klinik-Konzert Rhön-Klinikum AG Angebote für die Spezialklinik abgegeben. Mit einer Entscheidung wird im Januar gerechnet. In der öffentlichen Diskussion gehe es aber nur um wirtschaftliche Fragen eines HKZ-Verkaufs ohne Bezug zur medizinischen Qualität.

„Wir möchten darum den Blick auf den Bedarf an konkreten medizinischen Konzepten in Verbindung mit kommenden Kooperationen, Fusionen oder Übernahmen lenken“, schreiben die Oberärzte. Bei allem Verständnis, das sie für die wirtschaftliche Rentabilität haben, vermissen sie in den Äußerungen der potenziellen Käufer Aussagen zu den zukünftigen medizinischen Strukturen.

Es sei unklar, wie mit den medizinischen Einrichtungen und ihren Mitarbeitern umgegangen werden soll. „Im Mittelpunkt der Verkaufsverhandlungen sollte die Marke ,HKZ’ stehen, die weit über den Landkreis hinaus assoziiert wird mit hohem medizinischem Versorgungsniveau und exzellenter Patientenversorgung.“

Schwerer Schaden droht

Die Oberärzte warnen davor, die medizinische Seite zu vernachlässigen: „Sofern dieser Gesichtspunkt nicht zentraler Bestandteil von Zukunftskonzepten bei den Gesprächen wird, ist die derzeitige überregionale medizinische Bedeutung des HKZ in Zukunft nicht zu sichern. Das würde sich langfristig negativ auf die Anzahl der beschäftigten Mitarbeiter auswirken und der Region schweren Schaden zufügen.“

Deshalb fordern die Oberärzte, die nach den Chefärzten die zweite medizinische Führungsebene einer Klinik bilden, dass sich der Landkreis als Träger des Klinikums und das Rhön-Klinikum umgehend miteinander austauschen - „im Interesse der Krankenhäuser im Landkreis.“ Wie berichtet, hatte Landrat Dr. Michael Koch ein Gesprächsangebot des Rhön-Aufsichtsratsvorsitzenden Eugen Münch ausgeschlagen.

Pläne auf den Tisch

„Wir fordern die Verhandlungspartner auf, ihre Vorstellungen für eine medizinische Strukturplanung für alle transparent auf den Tisch zu legen, und damit auch den Mitarbeitern in den Kliniken eine eigene Meinungsbildung zu ermöglichen“, schreiben die Ärzte.

Die Entscheidung über den Verkauf, sollte sich nicht nur an wirtschaftlichen Erfordernissen, sondern auch am bestmöglichen medizinischen Entwicklungspotenzial am künftigen Standort orientieren. „Dies käme auf Dauer allen Beteiligten gleichermaßen zugute“, so die Oberärzte.

Den offenen Brief haben acht Oberärzte des Herz- und Kreislaufzentrums aus Kardiologie, Herz- und Gefäßchirurgie sowie Anästhesie unterzeichnet: Dr. Bernd Abt, Dr. Jürgen Graff, Dr. Henning Köhler, Dr. Marcel Kunde, Dr. Frank Reitmeier, Dr. Stefan Steiner, Dr. Eberhard Wagner und Dr. Mohamed Abdel-Hadi. (mcj)

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