Varel - Das St.-Johannes-Hospital bleibt auch nach dem geplanten Verkauf an den Landkreis Friesland am Standort Varel erhalten. Das sicherte Landrat Sven Ambrosy auf Nachfrage der NWZ  zu. „Es gibt eine Standort-, eine Namens- und eine Mitarbeitergarantie“, sagte er am Dienstag: „Das heißt, keiner büßt seinen Arbeitsplatz wegen der geplanten Fusion ein. Das gilt auch für die Mitarbeiter der Küche.“

Zuletzt hatte es zunehmend Befürchtungen gegeben, dass nach der Fusion der Klinik mit dem Nordwest-Krankenhaus die Vareler Einrichtung sukzessive nach Sanderbusch verlegt wird. „Dies sind Gerüchte“, betonte Sven Ambrosy: „Das St.-Johannes-Hospital bleibt in Varel.“

Ausgelöst wurde die Debatte aufgrund von Aussagen, dass der Landkreis Friesland das St.-Johannes-Hospital ohne das Grundstück und die Immobilie kaufe. Das sei so nicht richtig. „Der Kauf umfasst das wirtschaftliche Eigentum an den Grundstücken und Häusern. Das juristische Eigentum der Grundstücke verbleibt bei den beiden katholischen Stiftungen“, erklärte der Landrat.

„Wir möchten das Vareler Krankenhaus so wie es ist samt des wirtschaftlichen Eigentums kaufen und haben damit die komplette tatsächliche Verfügbarkeit der Grundstücke und Immobilien. Denn der juristische Eigentümer darf dann nach Übernahme durch den Käufer nicht über das wirtschaftliche Eigentum bestimmen“, erläuterte Ambrosy den komplizierten rechtlichen Passus, der in einem Nutzungsüberlassungsvertrag notariell vereinbart werde.

Will heißen: „Der Landkreis darf das wirtschaftliche Gut vollständig nutzen, beleihen und bilanzrechtlich verwenden wie der vor der Übertragung juristische Eigentümer.“ Eigentümer der Krankenhaus GmbH wird dann eine Holding „Friesland Kliniken GmbH“ sein, deren Eigentümer zu 100 Prozent der Landkreis ist, und die dann über zwei Töchter verfügt: die St.-Johannes-Hospital gGmbH in Varel und die NWK Sanderbusch GmbH in Sande, sagte Ambrosy.


Doch warum investiert der Landkreis überhaupt 6,9 Millionen Euro in den Kauf des St.-Johannes-Hospitals? „Weil der Landkreis zwei Krankenhäuser – und zwar in Varel und Sande – braucht, und die wollen wir über eine Wachstumsstrategie stärken“, begründete Ambrosy. „Wir werden mit der Fusion der beiden wirtschaftlich gesunden Krankenhäuser den Wachstumskurs beschleunigen“, sagte der Landrat, „und wir wollen durch die Bündelung Geld in dem System Krankenhaus freisetzen, um es dann für den medizinischen Fortschritt an den beiden Standorten zu investieren.“ Ziel sei eine langfristig gesicherte medizinische Versorgung in Friesland und Sicherung der Arbeitsplätze vor Ort.

Olaf Ulbrich
Olaf Ulbrich Kanalmanagement (Ltg.)