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Zum Jahreswechsel Zwei von drei Krankenkassen haben Beiträge erhöht

Die Spanne reicht nun von 14,6 bis 16,3 Prozent des Bruttoeinkommens: Zwei Drittel der Krankenkassen sind zum neuen Jahr teurer geworden - nur noch eine Kasse erhebt gar keinen Zusatzbeitrag.
Untersuchung beim Hausarzt: Zwei von drei Krankenkassen werden teurer

Untersuchung beim Hausarzt: Zwei von drei Krankenkassen werden teurer

Foto: Benjamin Ulmer/ picture alliance / dpa

Diese Quote zeichnete sich ab: Zwei Drittel der allgemein zugänglichen gesetzlichen Krankenkassen haben zum Jahreswechsel ihren Beitrag angehoben. Das ergibt eine Auswertung der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" auf Grundlage der vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen veröffentlichten Beitragsliste . Demnach werden 59 von 88 bundes- oder landesweit geöffneten Kassen teurer.

Die niedrigsten Beiträge unter diesen Kassen fordert die Metzinger BKK mit 14,6 Prozent. Es ist auch die einzige frei zugängliche Kasse, die von ihren Mitgliedern keinen Zusatzbeitrag erhebt. Am anderen Ende der Spanne liegt die BKK Viactiv mit 16,3 Prozent.

Die Beiträge werden von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bezahlt. Der Beitragssatz der Arbeitgeber zur Krankenversicherung ist auf 7,3 Prozent gedeckelt, der Beitragssatz für Arbeitnehmer liegt bei mindestens 7,3 Prozent, zusätzlich können Krankenkassen von ihnen einen Zusatzbeitrag erheben. Jede Krankenkasse kann den Zusatzbeitrag regelmäßig neu bestimmen.

Im Schnitt sind die Zusatzbeiträge zur Krankenkasse zum Jahreswechsel um 0,2 Prozentpunkte gestiegen. Damit ergibt sich ein durchschnittlicher Kassenbeitrag von 15,7 Prozent. Ein Durchschnittsverdiener mit 3000 Euro Bruttogehalt zahlt nun monatlich sechs Euro mehr.

20 Kassen liegen noch über der Durchschnittsmarke von 15,7 Prozent. Unter den großen steigt der Beitrag am stärksten bei der DAK-Gesundheit: auf 16,1 Prozent. Durch einen Wechsel zu einer günstigeren Kasse können Mitglieder spürbar Geld sparen. Die Vorsitzende des Kassenverbands, Doris Pfeiffer, verweist allerdings darauf, dass auch die Qualität der Beratung sowie Art und Umfang der Zusatzleistungen Faktoren für die Kassenwahl sind und warnt davor, allein wegen der Höhe des Beitrags zu wechseln.

Als Grund für die steigenden Beiträge gelten höhere Ausgaben für Arzneimittel, Ärzte und Kliniken sowie hohe Kosten durch Reformen im Gesundheitswesen.

Die Tabelle zeigt, wie sich bei den 15 größten gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland die Zusatzbeiträge im kommenden Jahr verändern.

Krankenkasse Anstieg Zusatzbeitrag 2016 in Prozentpunkten Gesamtbeitragssatz 2016 in Prozent geöffnet in
Techniker Krankenkasse 0,2 15,6 bundesweit
Barmer GEK 0,2 15,7 bundesweit
DAK Gesundheit 0,6 16,1 bundesweit
AOK Bayern 0,2 15,7 Bayern
AOK Baden-Württemberg 0,1 15,6 Baden-Württemberg
IKK Classic 0,6 16,0 bundesweit
AOK Rheinland/Hamburg 0,5 16 Hamburg, Landesteil Rheinland in Nordrhein-Westfalen
AOK Plus keine Erhöhung 14,9 Sachsen, Thüringen
AOK Nordwest 0,2 15,7 Landesteile Westfalen und Lippe in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein
AOK Niedersachsen keine Erhöhung 15,4 Niedersachsen
Kaufmännische Krankenkasse KKH 0,3 15,8 bundesweit
AOK Nordost keine Erhöhung 15,5 Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern
Knappschaft 0,5 15,9 bundesweit
AOK Hessen 0,2 15,7 Hessen
AOK Rheinland-Pfalz/Saarland 0,2 15,7 Rheinland-Pfalz, Saarland

Versicherte müssen die Steigerungen nicht einfach hinnehmen

Betroffene Kunden können ihr Sonderkündigungsrecht nutzen. Je nachdem, wie schnell die Kündigung bei der Versicherung eingeht, können Kunden dann frühestens zwei Monate später zu einer anderen Kasse wechseln.

Auf welche Aspekte Versicherte außer der Beitragshöhe achten sollten und wie ein Wechsel genau funktioniert, ist hier ausführlich nachzulesen. Zudem hat das gemeinnützige Online-Verbrauchermagazin "Finanztip" einen Leitfaden erarbeitet , wie Verbraucher bei der Suche nach einer gesetzlichen Krankenkasse vorgehen können.

Auch die nach eigenen Angaben unabhängige Service-Website krankenkassen.de bietet Informationen zum Wechsel an und listet alle Krankenkassen nach der Höhe ihres Zusatzbeitrags  auf.

fdi/mmq/dpa