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Gefährlicher Superkeim erstmals in Deutschland

Jeder Mensch kann resistente Bakterien tragen. Gefährlich wird es, wenn sie in eine Wunde gelangen Jeder Mensch kann resistente Bakterien tragen. Gefährlich wird es, wenn sie in eine Wunde gelangen
Jeder Mensch kann resistente Bakterien tragen. Gefährlich wird es, wenn sie in eine Wunde gelangen
Quelle: dpa / picture alliance
Gegen manche Bakterien hilft kein Antibiotikum mehr. Manche von ihnen sind besonders gefährlich: Sie geben ihre Abwehrstrategie leicht an andere Keime weiter. In Deutschland gibt es erste Nachweise.

Es droht eine postantibiotische Ära, eine Zeit, in der Antibiotika bei Blutvergiftungen und Entzündungen nicht mehr wirken. Die Zeit, in der es bei bakteriellen Infektionen keine medizinische Hilfe mehr gibt, könnte sogar schneller beginnen als befürchtet. Darauf zumindest weist ein Fund hin, den Wissenschaftler jüngt in Deutschland machten.

Darum ist der Einsatz von Reserveantibiotika gefährlich

In der Massentierhaltung werden immer mehr Reserveantibiotika eingesetzt. Gegen die sind Bakterien noch nicht resistent. Sollten sie sich aber auch an diese Wirkstoffe gewöhnen, entsteht große Gefahr für Tier und Mensch.

Quelle: Die Welt

Es ist längst bekannt, dass immer mehr Bakterienstämme in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gegen Antibiotika resistent geworden sind. Die Medikamente wurden und werden in Medizin und Landwirtschaft häufig unbedacht eingesetzt. Bakterien werden so leicht resistent.

Wer solche resistenten Bakterien trägt, hat ein hohes Risiko: Erleidet er eine Wunde, so können die Bakterien ins Gewebe gelangen und Entzündungen oder sogar eine Blutvergiftung auslösen. Normale Antibiotika töten die Bakterien nicht ab. In vielen Fällen helfen heutzutage noch sogenannte Reserveantibiotika, die nur im Ernstfall eingesetzt werden sollen. Doch auch sie wirken heutzutage häufig nicht mehr gegen die resistenten Bakterien.

Gen wird leicht weitergegeben

In einem Bakterienstamm, der kürzlich in China entdeckt wurde, haben Wissenschaftler ein Gen nachgewiesen, das besonders gefährlich ist: das MCR-1-Gen. Dieses Gen macht die Bakterien unempfindlich gegen Colistin. Das allein ist schon unangenehm, aber im Gegensatz zu bisher bereits bekannten Colistin-Resistenz-Genen kann das MCR-1-Gen von einem Bakterienstamm zum nächsten weitergegeben werden. Es ist also wahrscheinlich, dass innerhalb kurzer Zeit viele Bakterienstämme gegen das Antibiotikum resistent werden.

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Mit Colistin werden in Deutschland vor allem Schweine und Rinder behandelt, die an schwer verlaufenden Infektionen leiden. Deshalb erstaunt es auch nicht, dass bei diesen Tieren das MCR-1-Resistenzgen bereits 2010 entdeckt wurde. Nun haben Forscher vom Forschungsverbund Reset zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) das übertragbare Colistin-Resistenz-Gen aber auch bei einem Menschen in Deutschland nachgewiesen. Sie berichten darüber im Journal „The Lancet Infectious Diseases“.

Das Bedenkliche an diesem Fund ist, dass die betreffenden Bakterien zusätzlich noch gegen Carbapeneme resistent waren – die als Breitband-Reserveantibiotika eingesetzt werden. Gegen Bakterien, die sowohl gegen Colistin als auch gegen Carbapeneme resistent sind, gibt es derzeit kein wirksames Antibiotikum. Denn bislang hatten Mediziner schwer erkrankten Patienten, die sich mit carbapenemresistenten Bakterien infiziert hatten, Colistin gegeben. Diese Möglichkeit könnte es bald nicht mehr geben – wenn sich die MCR-1-Resistenz ausbreitet.

Wenn Antibiotika nicht mehr wirken

Gegen einige gefährliche Bakterien kann Antibiotika nicht mehr ankommen. Sie sind multiresistent. Die Bundesregierung will jetzt den Kampf gegen diese Erreger verschärfen.

Quelle: N24

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