Die Zusammenlegung des städtischen Klinikums und des Josef-Stifts in der Holding Josef-Hospital Delmenhorst (JHD) soll vor allem auch eines bewirken: Die beiden nach und nach zusammenwachsenden Krankenhäuser sollen in Zukunft kostengünstiger arbeiten, der Abbau von Doppelstrukturen soll zum Beispiel die Ausgaben schmälern. Und offenbar beginnt Geschäftsführer Thomas Breidenbach nach der erst unmittelbar vor Weihnachten 2015 erfolgten Holdinggründung im neuen Jahr umgehend damit, Finanzlasten loszuwerden. „Es ist doch in diesem Zusammenhang die Pflicht der Geschäftsführung und des Aufsichtsrats, sämtliche Prozesse und Kooperationen zu durchleuchten“, sagte Holding-Sprecherin Mandy Lange dazu.
Dabei ist wohl auch das immer mal wieder diskutierte Thema Labor-Schließung am Klinikum neu auf den Tisch gekommen. Es war zuletzt 2013 virulent, als die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO vorgeschlagen hatte, die Labordienstleistung an einen Fremdanbieter zu geben. Doch im Rahmen des ersten Zukunftssicherungstarifvertrages (Zusi), der Anfang 2014 ausgehandelt wurde, waren betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen worden. Das Stift hat sein Labor dagegen schon längst ausgegliedert, nun soll das Klinikum folgen. Fragen, ob sich ein eigenes Labor für den unter dem Holding-Dach zusammengehörenden Krankenhäuser nicht lohne, ließ das Haus am Dienstag unbeantwortet. Nur so viel sagte Mandy Lange: „Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“
Wohl aber Kooperationskündigungen. nach Informationen unserer Zeitung, die aus Kreisen des Klinikum-Aufsichtsrates auch bestätigt wurden, ist der Vertrag mit dem Bremer Gynäkologen Professor Willibald Schröder zum 1. Januar aufgelöst worden. Schröder hat seit 2011 Belegbetten am Klinikum, um dort Operationen seiner Patientinnen durchzuführen. Das Klinikum wollte sich zu der Kündigung nicht äußern, auch Schröder ließ eine Anfrage unbeantwortet. Insgeheim gehen Beteiligte davon aus, dass es wegen der vorzeitigen Vertragskündigung zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommen wird, was vor allem in Mitarbeiterkreisen für Unmut sorgt. Schließlich sanieren die Beschäftigten das Klinikum gerade mit Gehaltseinbußen mit, während an anderer Stelle Geld vorhanden sei, um dann vermutlich üppige Abfindungen zu zahlen.
AB