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Nordrhein-Westfalen Bottrop

Buchhalterin prellte Klinik um vier Millionen Euro

Die Chefbuchhalterin eines Krankenhauses hat systematisch die Konten ihres Arbeitgebers geplündert. Am Ende fehlten fast vier Millionen Euro. Zum Prozessauftakt legte sie ein Geständnis ab.

In vier Jahren hat die leitende Buchhalterin eines Bottroper Krankenhauses fast vier Millionen Euro veruntreut. Das hat die 34-Jährige am Donnerstag vor dem Essener Landgericht gestanden. Die einzelnen Beträge wurden als Rückzahlungen an Krankenkassen und Privatpatienten getarnt. „Ich wollte mich finanziell absichern“, sagte die Angeklagte zum Prozessauftakt.

Erst waren es nur wenige Tausend Euro, später beliefen sich die Einzelüberweisungen auf über 400.000 Euro. „Mit der Zeit bin ich immer mutiger geworden“, sagte die 34-Jährige den Richtern. „Außerdem hat es mich gereizt, über Grenzen zu gehen.“

Hintergrund der illegalen Machenschaften war nach eigenen Angaben die Diagnose einer schweren Krankheit. „Mein Sohn war gerade geboren, da hatte ich existenzielle Ängste.“

Vieraugenprinzip geschickt umgangen

Laut Geständnis hatte die Angeklagte das Geld zunächst auf Konten von Bekannten gebucht. Von dort war es anschließend an sie weitergeleitet worden – entweder als Überweisung oder in bar. Um nicht aufzufallen, hatte die 34-Jährige Buchungslisten und E-Mails der Patientenverwaltung gefälscht.

Das erforderliche Vieraugenprinzip konnte sie umgehen, weil sie die Zugangsdaten einiger Mitarbeiter kannte. „Man hat sich halt vertraut“, sagte die Angeklagte im Prozess.

Die ersten Überweisungen waren 2009 erfolgt. Zu diesem Zeitpunkt war die Angeklagte gerade erst ein Jahr im Krankenhaus beschäftigt. In dieser Zeit erhielt sie immer mehr Leitungsfunktionen.

Hilfe für Verwandte und Bekannte

Mit dem Geld will sie auch Verwandten und Bekannten geholfen haben. In einem Fall habe sie zum Beispiel das Eigenkapital für die Finanzierung eines Hauskaufes zur Verfügung gestellt. Ein Teil der Summe sei allerdings auch in den Kauf eigener Immobilien geflossen.

Der ebenfalls angeklagte Ehemann der 34-Jährigen war zeitweise ebenfalls in der Buchhaltung des Krankenhauses beschäftigt. Nach Angaben der Verteidiger will er seine Mittäterschaft bestreiten. Das Essener Landgericht hat für den Prozess zunächst noch fünf Verhandlungstage bis zum 29. Mai vorgesehen.

dpa/bar

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