Wachstumskurs
Unispital: 11 Prozent mehr Baselbieter Patienten

Im vergangenen Jahr hat das Universitätsspital Basel erstmals einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Franken verbucht. Der Jahresgewinn stieg von 11 auf 14,5 Millionen Franken. Der Anteil Patienten aus Baselland betrug 25,7 Prozent.

Annika Bangerter
Drucken
Das Basler Universitätsspital steht auf solidem Fundament. Patientenzahlen, Ertrag und Umsatz sind 2014 gewachsen. (Archiv)

Das Basler Universitätsspital steht auf solidem Fundament. Patientenzahlen, Ertrag und Umsatz sind 2014 gewachsen. (Archiv)

Keystone

Der Jahresabschluss des Universitätsspitals Basel (USB) sorgt für Freude bei den Verantwortlichen: Patientenzahl, Ertrag und Umsatz sind im letzten Jahr gewachsen. «2014 war ein sehr erfreuliches Geschäftsjahr», sagt USB-Verwaltungsratspräsident Michel Plüss. 34 673 stationäre Patienten behandelte das Unispital im vergangenen Jahr. Das entspricht einer Zunahme um 4,7 Prozent. Noch stärker stieg die Anzahl der ambulanten Behandlungen: In diesem Bereich verzeichnete das Unispital ein Wachstum von 7,7 Prozent. «Würden wir jedes Jahr die Zahlen in dieser Grössenordnung steigern, dann würde das Spital schon bald aus allen Nähten platzen», sagt Plüss.

Knapp die Hälfte der Patienten des Unispitals wohnt nicht in Basel-Stadt. Das Wachstum der ausserkantonalen Fälle war denn auch ausschlaggebend für die Zunahme im stationären Bereich. So behandelte das Universitätsspital 10,7 Prozent mehr Patienten aus dem Baselbiet. «Das sind um die 900 Fälle», sagt Martin Gerber, Leiter der Finanzen. Eine Auswertung der Postleitzahlen habe ergeben, dass sich deutlich mehr Patienten aus dem unteren Baselbiet im Unispital behandeln lassen.

Zuwachs auch aus dem Ausland

Das Kantonsspital Baselland (KSBL) hat seinen Geschäftsbericht 2014 noch nicht veröffentlicht. Dies dürfte in den nächsten Tagen erfolgen. Aber wie Spitalchef Jürg Aebi bereits in einem Interview mit der bz Anfang März sagte, verzeichnet das Kantonsspital Baselland 2014 weniger Fälle als im Vorjahr. Dafür verantwortlich seien die schlechten Zahlen in den ersten Monaten des Jahres. In dieser Zeit kündigten mehrere Chefärzte und leitende Ärzte in der Orthopädie, in der Frauenklinik und in der Chirurgie. Im Interview mit der bz betonte Aebi, dass das Universitätsspital Basel – im Gegensatz zu den Privatspitälern – kein Konkurrent des Kantonsspitals Baselland sei. Vielmehr sei dieses «ein wichtiger Partner».

Die Patienten aus dem Baselbiet machen zwar den stärksten Zuwachs im Unispital aus. Daneben nahmen aber auch die Zuweisungen aus den Kantonen Solothurn, Jura und dem Ausland im letzten Jahr zu. Leicht zurück gingen die Patientenzahlen aus dem Kanton Aargau. Dies sei auf das erweiterte Angebot der Herzchirurgie in Aarau zurückzuführen, sagt Martin Gerber.

Erstmals eine Milliarde Umsatz

Mit den steigenden Patientenzahlen legten auch Ertrag und Umsatz zu. In der Finanzbuchhaltung des Unispitals wurde im letzten Jahr eine Rekordmarke geknackt: Erstmals erwirtschaftete das Universitätsspital Basel über eine Milliarde Umsatz. Beim Betriebsaufwand von 947,2 Millionen Franken schlägt der Personalaufwand mit 64 Prozent am stärksten zu Buche. Im letzten Jahr erhöhte sich die Zahl der Mitarbeitenden um 6,3 Prozent. Insgesamt arbeiten 6625 Mitarbeiter im USB; mehr als die Hälfte in einer Teilzeitstelle. Dennoch stieg der Jahresgewinn 2014 gegenüber dem Vorjahr von 11 Millionen auf 14,5 Millionen Franken. «Diese Zahl präsentieren wir mit einem gewissen Stolz», sagt Michel Plüss.

Übermut sei aber fehl am Platz: «Diese Zahl reicht nicht, um jegliche Veränderungen im Tarifsystem oder Sparmassnahmen aufzufangen.» Denn das Universitätsspital sehe sich in den nächsten Jahren mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Das betrifft insbesondere die Markt- und Tarifrisiken und die Infrastrukturplanung im betrieblichen und regionalen Kontext. Zudem streicht der Kanton dem Universitätsspital gemeinwirtschaftliche Leistungen in der Höhe von 17 Millionen Franken, weshalb das USB die Basispreise erhöhen will. Zudem will es im laufenden Jahr noch effizienter werden. «Die Personalkosten dürfen nicht analog zur Wirtschaftlichkeit steigen. Wir wollen Doppelarbeiten und Leerläufe vermeiden», sagt Martin Gerber. Der Leiter der Finanzen rechnet nicht damit, dass sich im laufenden Jahr die Zahlen in dieser Höhe wiederholen werden. Die Verantwortlichen des Universitätsspitals Basel gehen aber von schwarzen Zahlen im 2015 aus.