Ohne Klinik fehlt der Satzungszweck

Neuerburg · Lange hat der Förderverein Marienhaus Klinik St. Josef Neuerburg für den Erhalt seines Krankenhauses gekämpft - ohne Erfolg. Der Träger hat die Einrichtung geschlossen. Der Verein hat dadurch seinen Satzungszweck verloren, weshalb bei der Jahreshauptversammlung darüber beraten wurde, wie es nun weitergehen soll.

Neuerburg. Ein Treffen der Neuerburger Steuerungsgruppe ist für heute geplant. Zu dieser Gruppe gehören Vertreter des Kreises, der VG Südeifel, der Stadt Neuerburg, der niedergelassenen Ärzte, der Kassenärztlichen Vereinigung und nicht zuletzt auch der Marienhaus GmbH Waldbreitbach. Letztere ist diejenige, die vor knapp anderthalb Jahren angekündigt hat, ihre Klinik in Neuerburg zu schließen - und die es dann vor gut einem halben Jahr auch getan hat. Und letztere ist auch diejenige, die jetzt ihren Plan vorstellen möchte. Heute nämlich sollen die anderen Mitglieder der Steuerungsgruppe endlich (offiziell) erfahren, wie sich die Marienhaus GmbH ihr geplantes Gesundheitszentrum im Gebäude des ehemaligen Krankenhauses vorstellt (der TV berichtete).
All zu groß sind die Erwartungen jedoch nicht. Zumindest nicht bei den Mitgliedern des Fördervereins Marienhaus Klinik St. Josef Neuerburg, von denen am Freitagabend rund 50 zur Jahreshauptversammlung in die Stadthalle gekommen sind. Auch die Marienhaus GmbH ist - wie sonst auch - eingeladen. Doch erschienen ist diesmal keiner. So wirklich überrascht ist man darüber an diesem Abend nicht. Aber verärgert. "Waldbreitbach und Marienhaus sprechen immer von christlicher Unternehmenskultur und christlichen Leitbildern", sagt Wilhelm Ahlert, Vorsitzender des Förderverein. Bisher jedoch hätten sie kein Versprechen und keine Ankündigung eingehalten und stattdessen die Fehler immer bei anderen gesucht. "Alle werden von Marienhaus vertröstet oder im Unklaren gelassen", fügt Ahlert hinzu. "Alle, nicht nur wir, die Bürger hier vor Ort, sondern auch die Politiker von Stadt, Verbandsgemeinde, Kreis und Land." Der Vorsitzende fordert deshalb auch mehr Engagement seitens der Politik. Und er ist damit nicht der Einzige. Auch Stadtbürgermeisterin Anna Kling kritisiert die fehlende Unterstützung der politisch Verantwortlichen auf VG- und Kreisebene.
Doch haben sich die Mitglieder nicht nur getroffen, um sich kollektiv über die Situation zu ärgern. Vielmehr geht es bei der Hauptversammlung um die Frage, wie es mit dem Verein nun weitergehen soll. Denn ohne Krankenhaus fehlt dem Verein der in der Satzung definierte Zweck, sodass es im Grunde nur zwei Möglichkeiten gibt. Nämlich entweder den rund 350 Mitglieder zählenden Verein komplett aufzulösen oder aber diesen in einen anderen Verein mit neuer Satzung umzuformieren.
Die Tendenz geht eindeutig zu Plan B. Und so beschließen die Mitglieder die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, die nun Ideen für einen neuen Bürgerverein sammeln soll. Dieser Verein soll neben der medizinischen Versorgung auch andere gemeinnützige Zwecke verfolgen.
Doch auch wenn der Förderverein bis Ende dieses Jahres auf- beziehungsweise durch einen neuen Verein abgelöst werden soll, so verlangt die Satzung dennoch die turnusgemäße Wahl des Vorstands, zu der es dann auch kommt. Hierbei wird der bisherige Vorsitzende Ahlert einstimmig in seinem Amt bestätigt. Die weiteren Mitglieder, die ebenfalls die volle Zustimmung erhalten sind Marianne Eisenach (Zweite Vorsitzende), Andreas Pick (Kassenwart), Silvia Röder (Schriftführerin) sowie die Beisitzer Magda Munkler, Agnes Schmitz, Alexandra Roos, Erhard Roth, Herbert Flammann, Katharina Sauber und Horst Emonts.

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