Kantonsspital Aarau
Glarner fordert Absetzung von VR-Präsident Funk – dieser kontert

In einer Interpellation vom Dienstag schiesst SVP-Fraktionspräsident Andreas Glarner gegen die Führung des Kantonsspitals Aarau – insbesondere gegen den Verwaltungsrats-Präsidenten Philip Funk. Dieser findet die Angelegenheit «bedauerlich».

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SVP-Grossrat Andreas Glarner fordert die Absetzung von Philip Funk, Verwaltungsrats-Präsident des Kantonsspitals Aarau.

SVP-Grossrat Andreas Glarner fordert die Absetzung von Philip Funk, Verwaltungsrats-Präsident des Kantonsspitals Aarau.

AZ

SVP-Fraktionschef Andreas Glarner fordert in einer Interpellation vom Dienstag die umgehende Absetzung des Präsidenten des Verwaltungsrates (VR) des Kantonsspitals Aarau, Philip Funk. Dieser sei neben seinem Hauptberuf als Anwalt mit etlichen anderen Verwaltungsrats-Mandaten beschäftigt und dadurch «offensichtlich nicht in der Lage, sich in genügendem Umfang dem Mandat beim KSA zu widmen».

Dr. Philip Funk ist Partner des Advokaturbüros Voser Rechtsanwälte in Baden. Er ist ausserdem Mitglied des Verwaltungsrates der AZ Medien AG sowie Präsident des Verwaltungsrates der Hächler Gruppe (Bau und Umwelttechnologie) und der Logis Suisse Gruppe sowie Mitglied des Verwaltungsrates verschiedener kleinerer und mittlerer Familienunternehmen.

Vom Vorstoss und den Vorwürfen hat Funk erst am Dienstag Vormittag, kurz vor dem Gespräch mit der az, erfahren. Dass Andreas Glarner im Vorfeld nicht den Kontakt zu ihm gesucht habe, findet er bedauerlich: «Gewisse Fehlaussagen hätte man so im Vorfeld klären können». So komme bei ihm der Verdacht auf, es gehe Glarner «mehr um Publizität, als um die Sache selbst».

Man will Zeichen setzen

Es sei an anderen zu entscheiden, ob er seine Sache als Verwaltungsratspräsident richtig mache, betont Funk. Den Vorwurf seitens Glarner, er vernachlässige diese Tätigkeit, weist er aber vehement von sich. Er nähme seine Funktion sehr ernst und nähme sich definitiv genügend Zeit. Schliesslich seien die Verwaltungsratsmandate ein wesentlicher Teil seiner beruflichen Tätigkeit.

Nicht nur Philip Funk wird von Glarner scharf kritisiert. Die gesamte Führungsspitze des KSA sei «komplett überfordert», so der SVP-Grossrat.

Trotz einem letztjährigen Verlust von über 30 Millionen Franken würde weiterhin «unnötig» Geld in Kunst investiert und «im grossen Stil Anlässe gesponsert». Und er setzt noch einen drauf: «Die KSA-Führung erscheint wie jemand, der auf einem sinkenden Schiff die Liegestühle neu gruppiert.»

VR-Präsident Funk relativiert: Man habe auf die Verluste reagiert und schon seit letztem Herbst Gegensteuer gegeben und Massnahmen ergriffen. Der Gürtel werde dieses Jahr enger geschnallt. Man verzichte beispielsweise auf das alljährliche Pferderennen im Schachen – ein wichtiger Anlass für das Kantonsspital und seine Partner. So wolle man auch im Kleinen Zeichen setzen, so Funk.

Im Schlusswort seines Vorstosses fordert Glarner den Regierungsrat vehement auf, zu handeln und stellt folgende Fragen in den Raum (im Wortlaut):

1. Wer trägt aus Sicht des Regierungsrats die Verantwortung für das finanzielle Debakel?

2. Ist der Regierungsrat nicht auch der Meinung, dass jemand, der neben seinem Hauptberuf über 40 VR-Mandate ausübt, sich als VRP nicht in genügendem Umfange unserem KSA widmen kann – und dass dies nun ja mehr als offensichtlich geworden ist?

3. Hat unser KSA nicht gerade jetzt eine Führung verdient, welche sich voll in den Dienst des KSA stellen kann und zudem für Unabhängigkeit garantiert?

4. Welches Gehalt inklusive alles Nebenleistungen bezieht der amtierende VR-Präsident pro Jahr?

5. Ist der Regierungsrat bereit, an der GV im Juni zumindest den VR-Präsidenten auszuwechseln und den anderen Mitglieder des VR zumindest die Décharge zu verweigern?

6. Wie hoch waren die Ausgaben für Sponsoring, Werbeanlässe und Kunst des KSA während der letzten 5 Jahre?

7. Erachtet der Regierungsrat diese Ausgaben bei dem gegebenen Verlust noch als zweckmässig? (szu)