Fahrländer
Das Loch beim Kantonsspital

Nun ist das finanzielle Loch beim Kantonsspital Aarau endgültig in der Politik und den Medien angelangt.

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Kantonsspital in Aarau

Kantonsspital in Aarau

Raphael Hünerfauth

Der Fraktionschef der SVP sucht die Gründe dafür beim Kunstbudget und beim Sponsoring fürs Pferderennen, ein Kollege aus der linken Gegenecke applaudiert. Wir haben das Loch an dieser Stelle ja schon letztes Jahr thematisiert, als der Gewinn auf 1 Million geschrumpft war, dann wieder im Januar, als der Verlust noch auf 18 Millionen geschätzt wurde. Jetzt sind es 30 Millionen. Dabei sollte das KSA viel Geld auf die hohe Kante legen, denn der Erneuerungsbedarf ist gross. Von den drei Kantonsspitälern hat Aarau den Paradigmenwechsel hin zur Eigenwirtschaftlichkeit – der Kanton übernimmt keine Defizite mehr – am schlechtesten verdaut. Das Kantonsspital Baden und die Psychiatrischen Dienste PDAG realisieren beziehungsweise planen derzeit happige Erneuerungsschritte ohne Steuergelder, auf solidem Grund.

Das KSA hat sich stets «nach oben» ausgerichtet, hin zu den Grössten, Schönsten, Besten. Es hat auf dünnem finanziellem Eis unermüdlich in medizinische Leistungen investiert, in der Inneren Medizin etwa den Personalbestand innert zehn Jahren um ein Drittel erhöht. Es wollte mehr sein und bieten als finanziell gesund war. Natürlich hat das KSA, im Gegensatz zu St. Gallen oder Luzern, kantonsinterne Konkurrenz. Also das Kantonsspital Baden aushungern, damit Aarau mehr glänzen und rentieren kann? Das wäre ein Schildbürgerstreich, denn in der Region Baden leben mehr Menschen als in der Region Aarau.

Der Kanton, immerhin noch Besitzer des Hauses, hat erst erstaunlich spät auf das Loch reagiert. Doch – bitte jetzt nicht politisch hyperventilieren, nicht schon wieder das Spitalgesetz ändern, nur weil «Aarau» ein Problem hat. Denn wie gesagt: Andere sind gut unterwegs.