Cloppenburg - Die nach der existenziell bedrohlichen Krise im Cloppenburger St.-Josefs-Hospital beschlossenen tiefgreifenden Strukturveränderungen greifen nun offenbar. Von 2010 bis 2013 seien in der Klinik jährlich rund 11 000 Patienten behandelt worden, 2014 habe es einen Anstieg auf 12 000 (u.a. wegen Orthopädie und Kardiologie) gegeben, und für dieses Jahr rechne man mit einem weiteren Anstieg auf 12 900, erklärte Geschäftsführer Michael gr. Hackmann am Montag bei einem Pressegespräch im Krankenhaus. Und diese Prognose ist offenbar sehr vorsichtig gestellt, denn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat die Klinik bereits jetzt 670 Patienten (plus 17 Prozent) mehr behandelt.

Damit einhergehend sei auch der Schweregrad der Patienten kontinuierlich gestiegen: von 0,91 (2010) über 0,92 (2011), 0,94 (2012) und 0,96 (2013) auf 0,99 (2014). Mit dem auch „Case-Mix-Index“ genannten Wert wird die Komplexität einer Behandlung gemessen. „Aktuell 1,0 ist ein sehr guter Wert. Die Spezialisierungen im Krankenhaus zum Beispiel in der Gefäßchirurgie, in der Inneren Medizin und der Orthopädie zeigen Wirkung“, ist sich der Ärztliche Direktor Professor Dr. Joachim Schrader sicher.

Auch die enge Verzahnung von stationären Leistungen im Krankenhaus und ambulanten im benachbarten Ärztehaus habe – so gr. Hackmann – zu einem spürbaren Vertrauensgewinn nicht nur seitens der Patienten, sondern auch bei den Kostenträgern geführt. Insgesamt habe das St.-Josefs-Hospital seit 2010 die Fallzahl der ambulant behandelten Patienten von 28 000 auf nun 51 000 Fälle steigern können. „Die Steigerung wurde zum einen durch neue Sitze im Ärztehaus wie zum Beispiel der Orthopädie sowie der Gynäkologie realisiert und zum anderen durch einen höheren Patientenzuspruch in den Gebieten Dialyse und Notfallambulanz“, führte gr. Hackmann aus.

Auch die Qualität des ärztlichen Personals habe sich – so Ärztlicher Direktor Schrader – inzwischen spürbar positiv entwickelt. „Es gibt kaum noch Leute, über die Du Dich ärgern musst, dass sie hier arbeiten.“

Stichwort Personal: Sowohl Schrader als auch gr. Hackmann betonten, dass Schwestern und Pfleger vor dem Hintergrund der steigenden Patientenzahlen inzwischen außergewöhnliche Leistungen erbrächten. Darüber hinaus ist auch die durchschnittliche Verweildauer von 2010 bis 2014 von circa sieben auf sechs Tage gesunken. Einhergehend mit der Reduzierung der Verweildauer sinken die Pflegetage, im Jahr 2014 seien diese aber gegenüber 2013 auf Grund der Fallzahlsteigerung gestiegen – eine zusätzliche Belastung für die Schwestern und Pfleger.


Eine weitere positive Entwicklung des Krankenhauses werde jetzt im Wesentlichen nur noch von der derzeitigen baulichen Situation gehemmt. Doch auch hier seien tiefgreifende Änderungen in Sicht, bilanzierte gr. Hackmann.

  

Carsten Mensing
Carsten Mensing Redaktion Münsterland