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Aus Daten lässt sich neue Intelligenz entwickeln

Wirtschaft / Lesedauer: 3 min

Selbstlernende Computersysteme organisieren Arbeitsabläufe selbst
Veröffentlicht:15.05.2015, 18:57

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Die Digitalisierung hat den Alltag der Menschen mittlerweile fest im Griff – sei es im Privaten oder im Beruf. Damit einher geht der Anfall riesiger Datenmengen – neben strukturierten Daten, die in Datenbanken oder Dateien vorliegen, vor allem auch unstrukturierte Daten. Das sind Daten, die nicht für den Umgang mit Computern aufbereitet wurden: Dokumente, Grafiken, Bilder, Videos, Blogs und dergleichen mehr. Soziale Netzwerke und mobile Endgeräte tragen dazu bei, dass das Wachstum bei unstrukturierten Daten sehr viel größer ist als bei strukturierten.

Für Unternehmen liegt in diesen Daten ein enormes Potential wenn es gelingt, damit umzugehen. Verkehr, Gesundheitswesen, Energiewirtschaft, Einkauf oder Logistik sind einige Beispiele, wo die intelligente Auswertung der Datenfluten für nachhaltige Verbesserung sorgen könnte und es auch heute schon tut. Nach Meinung von Martin Welsch , Chief Technology Advisor bei IBM in Deutschland, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis dies flächendeckend möglich wird. Schon heute seien Computersysteme in der Lage, selbstständig Informationen aus Daten zu gewinnen und eigene Schlüsse zu ziehen. Damit nähern sie sich mehr und mehr den kognitiven Fähigkeiten des Menschen an.

Forscher von IBM tüfteln schon seit Jahren an solchen Computersystemen. Die neueste Entwicklung namens Watson versteht die menschliche Sprache, beantwortet die meisten an ihn gestellten Fragen und lernt zudem blitzschnell Neues dazu. Im Jahr 2011 sorgte Watson weltweit für Schlagzeilen als es zwei Seriengewinner der bekannten US-Quizsendung Jeopardy besiegte. Inzwischen wird Watson in Pilotprojekten im Gesundheitswesen und in der Finanzbranche eingesetzt. „So hilft Watson beispielsweise Ärzten bei der Diagnose und bei der Behandlung von Patienten“, erklärt Welsch. Der Arzt kann dem System Fragen stellen und es mit den Symptomen des Patienten füttern. Watson beginnt dann mit der Analyse dieser Daten, kombiniert die Informationen mit aktuellen Befunden aus Untersuchungen und Diagnosegeräten, und erstellt einen Therapievorschlag.

Das Beispiel zeigt, wohin die Reise geht. Ersetzen intelligente Computersysteme künftig den Menschen? Gar nicht so abwegig sind Szenarien, in denen Manager anstelle eines persönlichen Assistenten oder anstelle einer Trend- oder Marktforschungsabteilung ein System wie Watson im Unternehmen sitzen haben. Doch Welsch relativiert: „Weder Watson, noch die nächsten Generationen solcher Systeme werden die besseren Menschen sein. Aber sie können den Menschen helfen, aus der unüberschaubaren Menge an Daten jene Informationen herauszufiltern, die relevant sind.“ Wie Digitalisierung und künstliche Intelligenz ganze Branchen auf den Kopf stellen und neue Geschäftsmodelle hervorbringen ist unter anderem Thema eines Symposions von Schwäbisch Media und der international tätigen Denkwerkstatt IMP am 1. Juli in Friedrichshafen.

Das Symposium „Wachstum durch Differenzierung – Besser? Anders? Besser ganz anders?“ findet am 1. Juli 2015 im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen statt. Mehr Informationen und Anmeldung unter www.strategy-days.de