Baselland
Baselbieter Spitäler blicken auf «Jahr der unerreichten Ziele» zurück

An den drei Kantonsspitälern Bruderholz, Liestal und Laufen hat die Zahl der Patienten 2014 leicht abgenommen. Finanziell resultierte ein Verlust von 28,6 Millionen Franken. Die Verantwortlichen sprechen von einem «hektischen, herausfordernden Jahr.»

Hans-Martin Jermann
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Am Bruderholzspital ist die Verunsicherung unter den Mitarbeitenden nach einem turbulenten 2014 hoch.

Am Bruderholzspital ist die Verunsicherung unter den Mitarbeitenden nach einem turbulenten 2014 hoch.

Walter Brunner / bru

Das Kantonsspital Baselland (KSBL) mit seinen drei Standorten Bruderholz, Liestal und Laufen zieht nach einem turbulenten, von personellen Wechseln geprägten Jahr Bilanz: Die Zahl der Patienten hat 2014 – gemessen an den Austritten im stationären Bereich – gegenüber dem Vorjahr um knapp 700 auf 28 628 abgenommen. Dies ist dem gestern veröffentlichten Jahresbericht 2014 zu entnehmen.

Zahlen zum Kantonsspital

110 Millionen Franken beträgt der Buchwert der Spitalgebäude im Eigentum des KSBL. Der Wert der gesamten Sachanlagen (inkl. medizinischer Einrichtungen) liegt bei rund 152 Millionen Franken.

3651 Mitarbeitende zählte das Kantonsspital Baselland Ende 2014. Dies entspricht 2920 Vollzeitstellen. Damit ist das KSBL nach dem Universitätsspital Basel der zweitgrösste Arbeitgeber im Gesundheitsbereich der Region.

Die Abnahme der Patientenzahlen findet auch finanziell ihren Niederschlag: Bei beinahe unverändertem Ertrag gegenüber dem Vorjahr von 459,6 Millionen Franken konnte das Spital 2014 vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern noch einen Gewinn (Ebitda) von 22,4 Millionen erwirtschaften. Insgesamt resultiert aber ein Jahresverlust von 28,6 Millionen. Im Vorjahr hatte das KSBL noch einen kleinen Gewinn von 2 Millionen Franken erwirtschaftet.

Überbewertete Spitalliegenschaften

Laut Bericht ist der Verlust 2014 auf ausserordentliche Abschreibungen zurückzuführen: Das KSBL musste den Wert seiner Liegenschaften nach unten korrigieren; das KSBL hatte bei deren Übernahme 2012 den Buchwert vom Kanton übernommen, dieser lag allerdings über dem tatsächlichen Wert der Häuser, wie sich zeigte. Das Ergebnis wurde zudem durch Mehrkosten belastet, die im Zusammenhang mit der Fusion der Spitäler Bruderholz, Liestal und Laufen zum KSBL entstanden. So brauchte es etwa mehr Personal; die Zahl der Vollstellen stieg 2014 um 144 auf 2920.

KSBL-Verwaltungsratspräsident Werner Widmer spricht angesichts der unerfreulichen Zahlen vom «Jahr der unerreichten finanziellen Ziele». Das im Jahresverlauf wiedergewonnene Vertrauen seitens der Patienten und zuweisenden Ärzte habe die zuvor negative Entwicklung nicht mehr kompensieren können, schreibt Widmer.
Jürg Aebi, der im Februar zunächst interimistisch und im September 2014 definitiv zum CEO ernannt wurde, spricht von einem «hektischen und herausfordernden Jahr.» Er sieht die Priorität darin, das wiedergewonnene Vertrauen zu festigen. Dies gelte auch intern: «Vor allem am Standort Bruderholz herrscht noch Verunsicherung hinsichtlich der Zukunft», räumt Aebi ein. Ebenfalls weit oben auf der Prioritätenliste stehe die Strategie für eine enge Zusammenarbeit zwischen KSBL und dem Universitätsspital Basel (USB).

Zusammenarbeit beim Personal?

Zur Zusammenarbeit der beiden mit Abstand grössten Spitäler der Region reicht die Baselbieter BDP heute im Landrat einen Vorstoss ein. Im Zentrum steht dabei für einmal nicht die Kooperation beim medizinischen Angebot, sondern jene beim Personal. Landrat Marc Bürgi weist auf den «Krieg um die Talente» unter den Schweizer Spitälern hin und fragt die Regierung, in welchem Ausmass in den letzten Jahren ärztliches und nicht-ärztliches Personal zwischen KSBL und USB gewechselt habe. Bürgi fordert eine vertiefte Zusammenarbeit der Spitäler im Personalwesen.