Sande - Das Nordwestkrankenhaus Sanderbusch hat das Geschäftsjahr 2014 mit einem Plus von 33 000 Euro abgeschlossen. „Das vergangene Jahr war erfolgreich – trotz einiger Hürden und Turbulenzen“, sagte Geschäftsführer Frank Germeroth am Donnerstag bei der Vorstellung der Zahlen.

Wie berichtet, hat sich die Schließung des katholischen Krankenhauses St. Willehad in Wilhelmshaven auch auf die Klinik in Sanderbusch ausgewirkt. Das bestätigen nun auch die Zahlen: Im Vergleich zu 2013 kamen 664 Patienten mehr nach Sanderbusch, so dass das Krankenhaus im vergangenen Jahr 14 053 Patienten aufgenommen hat. 2013 waren es 13 389 Patienten.

Erneut wies Germeroth darauf hin, dass die Krankenkassen die medizinischen Leistungen nicht in dem Maße vergüten, wie es notwendig wäre. „Das ist der Haken daran, dass wir 2014 mehr Patienten aufgenommen haben als zu erwarten war“, sagte er.

Hintergrund ist, dass die Krankenhäuser zu Beginn jedes Geschäftsjahres mit den Krankenkassen Budgets verhandeln. Dabei wird festgelegt, wie viele Patienten das Krankenhaus behandeln darf.

Das Gesamtbudget wird in Punkten gerechnet und ergibt sich aus der Fallzahl und dem Schweregrad der Erkrankung. Nimmt das Krankenhaus mehr und schwerer erkrankte Patienten auf als vereinbart, bleiben laut Germeroth nur 35 Prozent der Erlöse im Haus, 65 Prozent müssen an die Krankenkassen zurückgezahlt werden. Für das NWK bedeute das eine Rückzahlungsverpflichtung von rund 1,1 Millionen Euro. „So straft das System leistungsfähige Häuser“, sagte Germeroth.


Seit 2008 habe das Krankenhaus 4,46 Millionen Euro zurückzahlen müssen. Inzwischen habe man sich aber mit den Kostenträgern einigen können: Für 2015 sei sogar gelungen, ein um fünf Millionen Euro höheres Budget zu vereinbaren. Dennoch seien die gesetzlichen Grundlagen der Krankenhausfinanzierung unzureichend, sagte Germeroth.

Dennoch konnte das Krankenhaus seinen Umsatz auf 59,3 Millionen Euro steigern, das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 4,1 Millionen Euro.

Seit 2005 wurden 27,9 Millionen Euro in das Gebäude und die Infrastruktur investiert, davon waren 13,7 Millionen Euro Fördermittel, 14,2 Millionen Euro wurden aus Rücklagen finanziert. In dieser Zeit wurden zudem 8,1 Millionen Euro in die Medizintechnik investiert.

Nachdem der erste und zweite Bauabschnitt abgeschlossen ist, soll der dritte Bauabschnitt, der sich der Sanierung und Erweiterung der Patientenzimmer widmet, in Angriff genommen werden. Das Kostenvolumen der Maßnahme beläuft sich auf gut 19 Millionen Euro, es wird mit einer Bauzeit von bis zu fünf Jahren gerechnet. Ein Antrag auf Fördermittel liegt dem Land vor, über das Projekt soll noch vor den Sommerferien entschieden werden. „Wir rechnen im Dezember mit dem Fördermittelbescheid“, sagte Landrat Sven Ambrosy.

Unterdessen laufen die Gespräche mit dem Träger des katholischen St. Johannes-Krankenhauses in Varel. Wie berichtet, plant der Landkreis als Träger des Krankenhauses Sanderbusch eine Fusion beider Häuser. Künftig soll es eine Holdinggesellschaft geben, die beide Kliniken unter einem Dach vereint. Träger wäre dann der Landkreis.

„Die Gesprächsatmosphäre ist sehr gut, wir verhalten uns, als wären wir bereits ein Haus“, berichtete Landrat Ambrosy.