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Krankenhaus-Poker

Jetzt muss der Heilige ran

Greven

Die Mitarbeiter des Grevener Krankenhauses haben, frustriert vom Roulette um ihren Arbeitsplatz, am Freitag mit einem großen Transparent am Hospital ihrer Enttäuschung Ausdruck verliehen: „Heiliger Franziskus, hilf!“

Monika Gerharz

Jetzt hilft nur noch der Appell nach ganz oben: Die Mitarbeiter des Maria-Josef-Hospitals zeigen mit ungewöhnlichen Mitteln, wie sehr sie über das Scheitern der Verhandlungen zur Rettung der Krankenhäuser enttäuscht sind.
Jetzt hilft nur noch der Appell nach ganz oben: Die Mitarbeiter des Maria-Josef-Hospitals zeigen mit ungewöhnlichen Mitteln, wie sehr sie über das Scheitern der Verhandlungen zur Rettung der Krankenhäuser enttäuscht sind. Foto: Monika Gerharz

Jetzt hilft nur noch beten: Die Mitarbeiter des Grevener Krankenhauses jedenfalls, frustriert davon, dass das Roulette um ihren Arbeitsplatz wieder von vorne beginnen soll, haben am Freitag mit einem großen Transparent am Hospital ihrer Enttäuschung Ausdruck verliehen: „Heiliger Franziskus, hilf!“, heißt es dort in Anspielung darauf, dass man sich in Greven sehr die Übernahme durch die Münsteraner St. Franziskus-Stiftung gewünscht hat. „Das wäre ein kirchlicher Arbeitgeber gewesen, der die gleichen Werte vertritt, wie wir sie bisher gelebt haben“, sagte Rainer Schürhaus, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung am Krankenhaus, bei einem Pressegespräch. „Die Mitarbeiter sind erschüttert über das Scheitern der Verhandlungen.“

Doch nun sei alles durch die Gläubigervertretung im Insolvenzprozess wieder auf Null gestellt, und niemand wisse, wie es weitergeht. „Wir können gar nicht viel machen“, verdeutlicht Schürhaus, dass die Mitarbeiter höchstens informiert werden, aber keine Entscheidungsbefugnis haben.

Trotzdem hoffen die Pfleger, Schwestern, Ärzte, Laboranten, Reinigungsleute und all die vielen anderen Mitarbeiter des Maria-Josef-Hospitals, dass auch in der neuen Entscheidungsrunde die Franziskus-Stiftung bei der Stange bleibt. Angesichts der nun monatelangen Hängepartie um die Marienhospital Münsterland GmbH mit ihren Häusern in Emsdetten, Greven und Borghorst sagt Schürhaus: „Wir fordern, dass die Verantwortlichen schnell zu einer guten Lösung kommen. Zum Wohl der Patienten und der engagierten Mitarbeiter muss dieses Drama endlich ein Ende haben.“ Man wisse, dass die Franziskusstiftung nach wie vor sehr interessiert seien. „Nicht die Stiftungen haben zurück gezogen, sondern der Gläubigerausschuss“, verdeutlicht er.

Die Mitarbeitervertretung des Grevener Krankenhauses betont, dass sich ihre Aktion und ihr Appell an „Franziskus“ keineswegs gegen die anderen Häuser der Marienhospital Münsterland GmbH richteten. Offenbar will man auf jeden Fall vermeiden, die Gräben zu Emsdetten, die während der vergangenen Monate aufgerissen wurden, zu vertiefen. Man wünsche sich sehr, dass es für alle Betroffenen eine gute Lösung gebe, versicherten die Mitarbeitervertreter. Anne Olthoff: „Wir wollen, dass die Verantwortlichen merken, wie sehr die Mitarbeiter leiden. Das ist seelischer Stress.“