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Marienhospital: Verhandlungen gescheitert

Krankenhäuser wieder zu haben

Borghorst/Greven

Der Verkauf der beiden Krankenhäuser in Borghorst und Greven an die Mathias- beziehungsweise die St.-Franziskus-Stiftung ist gestern gescheitert. Der Gläubigerausschuss der insolventen Marienhospital Münsterland GmbH hat am Vormittag überraschend beschlossen, ein erneutes Bieterverfahren für die beiden Hospitäler zu eröffnen. Das teilte der Sprecher des Sachwalters, Thomas Schulz, mit.

Gudrun Niewöhner

Zuvor hatte der Gläubigerausschuss zur Kenntnis genommen, dass sich die Stiftungen „offensichtlich nicht in der Lage sehen, die beabsichtigte Übernahme der Häuser in Greven und Steinfurt zu realisieren“. Vor allem die arbeitsrechtliche Situation wird von den Stiftungen anders beurteilt als von der Sachwaltung, heißt es in der Erklärung weiter. Mit der Folge, dass die geplante Übernahme zum 1. Juli kommt nicht zustande. Die ausgesprochenen Kündigungen werden zurückgenommen, weil es dafür keine Rechtsgrundlage mehr gibt – auch in Emsdetten. Die geplante Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft wird nicht eingerichtet.

Rückblick: Die Stiftungen hatten im Mai die einzigen beiden verbindlichen Angebote vorgelegt, die die Schließung des Krankenhauses Emsdetten voraussetzten. „Seitdem ist die Eigenverwaltung in die Erfüllung der Übernahmebedingungen eingetreten“, heißt es in der Presseerklärung von Sachwalter Dr. Frank Kebekus.

„Auf der Seite des Verkäufers hat sich jeder für die katholische Lösung eingesetzt“, wird Generalbevollmächtigte Dr. Jörg Bornheimer zitiert: „Wir haben in den vergangenen Wochen unseren Teil dazu beigetragen, dass die Stiftungen zum 1. Juli zwei Krankenhausstandorte mit rund 1000 Arbeitsplätze hätten übernehmen können.“

Mit dem Schritt gestern haben die Gläubiger dem Hin und Her der vergangenen Tage ein Ende gesetzt. Nach Informationen unserer Zeitung nicht unbegründet: Die beiden Stiftungen sollen ungewöhnlich viele Vorarbeiten auf der Verkäuferseite abgeladen haben. Und die Aufgaben, die die Stiftungen zwingend hätten selbst erledigen müssen (unter anderem Kartellamt, Versorgungswerke) seien offensichtlich nicht oder nicht rechtzeitig angegangen worden. Das habe für Unmut bei den Gläubigern gesorgt und letztendlich zu der Entscheidung geführt, nach neuen Perspektiven für die Standorte Borghorst und Greven zu suchen.

„Wir werden jetzt alternative Lösungen anstreben. Schließlich haben wir die Häuser in den vergangenen Wochen leistungswirtschaftlich aufgewertet, indem wir Stationen verlegt und Personal versetzt haben. Bis dahin werden die Häuser in Greven und Steinfurt in vollem Umfang fortgeführt“, verspricht Bornheimer Mitarbeitern und Patienten.

„Das Votum der Gesamtgläubigerschaft ist eindeutig“, so Kebekus. „Der Betrieb des Krankenhauses in Emsdetten muss in Abstimmung mit den Aufsichtsbehörden zum Monatsende beendet werden, die Versetzungen nach Greven und Steinfurt bleiben bestehen.“ Die Gläubiger wollen die beiden Hospitäler weiterhin im Paket verkaufen.

Dietmar Imhorst, Vorstand der Mathias-Stiftung, hat erst durch unsere Zeitung von den neuesten Entwicklungen erfahren: „Zu unserem Bedauern hat es nicht die erforderliche Zustimmung einer ausreichend großen Zahl von Beschäftigten für das mit der Geschäftsleitung Personalkonzept gegeben.“ Die Stiftung aus Rheine hält an ihrem Angebot zu den bekannten Bedingungen aber fest. Kritik an dem langwierigen Verfahren kann Imhorst nachvollziehen: „Gleichwohl hat die Entscheidungsfindung nichts mit Zaudern oder Zögern zu tun, sondern ist einer verantwortungsvollen Arbeit geschuldet.“

Die St.-Franziskus-Stiftung reagierte ebenfalls mit einer eigenen Pressemitteilung und bekräftigte ihr Angebot zur kurzfristigen Übernahme des Krankenhauses in Greven.

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