Streik für bessere Arbeitsbedingungen von Pflegekräften

"Einsparungen auf Kosten der Mitarbeiter"

Eine Mitarbeiterin der Charité demonstriert in Berlin mit einem Plakat mit der Aufschrift "Pflege soll nicht krank machen"
"Pflege soll nicht krank machen": Die Gewerkschaft Verdi setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen aller Pflegekräfte ein © picture alliance / dpa / Soeren Stache
Wolfram-Arnim Candidus im Gespräch mit Katja Schlesinger und Frank Meyer · 22.06.2015
Das Pflegepersonal an der Charité, Deutschlands größter Uni-Klinik, ist in einen unbefristeten Streik getreten. Das Ziel: Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Die "Bürgerinitiative Gesundheit" glaubt nicht an einen Erfolg des Ausstands.
Die "Bürgerinitiative Gesundheit" glaubt nicht daran, dass der Streik der Pflegekräfte an der Berliner Charité irgendetwas bewirken wird. Im Deutschlandradio Kultur sagte der Präsident der Initiative, Wolfram-Arnim Candidus, der Streik der Pflegekräfte bringe in der momentanen Situation gar nichts. Die von der Gewerkschaft Verdi angestrebte Mindestbesetzung sei ein "schöner Wunschtraum", so der Experte.
Die Vergütung der Krankenhäuser erfolge über Fallpauschalen, und damit müssten sie zurecht kommen, sagte Candidus. Rund die Hälfte aller Kliniken sei defizitär, deswegen bleibe dem Management gar nichts anderes übrig, als Kostensenkungen durchzuführen. Und dies geschehe dann hauptsächlich "auf den Rücken der Mitarbeiter".
Wenn die Ärzte besser bezahlt werden, bekommen andere weniger
Laut Candidus gibt es auch ein Verteilungsproblem an den Krankenhäusern: Wenn die Ärzte beispielsweise besser bezahlt würden, werde bei der Pflege und anderen Berufsgruppen gespart. "Das Schlimme ist noch dabei: Die müssen immer mehr leisten", betonte er.
Candidus forderte eine Abkehr von der pauschalen Vergütung, eine höhere Bezahlung für hochqualifizierte Pflegekräfte und eine Reform der Ausbildungsgänge in der Pflege, damit auch Hilfskräfte in diesem Bereich eingesetzt werden können.
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