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Neues Konzept für Intensivstationen an den Uni-Kliniken

Wohnzimmer statt Maschinenraum

Münster

Weniger Geräusche durch die medizinischen Apparate, eine spezielle Lichtsteuerung mit Tag und Nachtsimulation und warme Farbtöne sollen künftig Patienten auf der Intensivstation mehr Sicherheit und Orientierung vermitteln.

Helmut P. Etzkorn

Die ersten Musterzimmer der neu gestalteten Intensivstation an der Uniklinik präsentiert Prof. Björn Ellger.
Die ersten Musterzimmer der neu gestalteten Intensivstation an der Uniklinik präsentiert Prof. Björn Ellger. Foto: hpe

Aus dem Maschinenraum wird fast ein Wohnzimmer: Die Uniklinik will künftig schwer kranken Patienten auf der Intensivstation ein „neues Gefühl der Sicherheit und Vertrautheit vermitteln“, so der Chef der operativen Intensivmedizin, Prof. Björn Ellger.

Das Zimmer ist nicht mehr vollgestopft mit ständig piepsenden Gerätschaften, der Kranke blickt nicht mehr in ein Wirrwarr von Schläuchen, Kabeln und Monitoren. Dafür auf einen großen Bildschirm an der Wand, der als Multimedia-Installation vertraute Bilder aus der privaten Umgebung des Patienten zeigen. „Das können Bilder von der Familie, dem eigenen Heim oder von einer Urlaubsreise sein“, so Ellger. Im Raum kann Sonnenlicht simuliert werden, die Zimmer sind in warmen Farbtönen gehalten. Die Zahl der Hinweistöne von den Geräten ist auf das Notwendige minimiert.

Ziel aller Bemühungen sei es, die Geräuschkulisse runterzufahren und den Patienten mehr Orientierung zu geben, so Prof. Hugo Van Aken, Chef der Klinik für Intensivmedizin. „Das alles kann sich positiv auf den Heilungsverlauf auswirken, weil sich Patienten und Angehörige wohler fühlen in einer Umgebung, die oft als bedrohlich empfunden wird“, so Ellger.

Die Uni-Klink hat zwei Intensivräume umgestaltet, insgesamt gibt es 68 operative Intensivbetten. Parallel zum Pilotprojekt wird eine wissenschaftliche Studie zu den Vor- und Nachteilen erarbeitet. Bewährt sich die Innovation, sollen beim anstehenden Neubau der Intensivstationen viele Zimmer mit dem neuen Raum- und Alarmsystem ausgestattet werden.