Spitäler werden teurer

Trotz der Einführung der Fallpauschale sind die Kosten für Spitalbehandlungen in den letzten Jahren gestiegen. In einzelnen Spitäler gar deutlich.

Drucken
Ein Kostenvergleich zwischen den Zürcher Listenspitälern. (Bild: Gaetan Bally / Keystone)

Ein Kostenvergleich zwischen den Zürcher Listenspitälern. (Bild: Gaetan Bally / Keystone)

(jhu.)

Es sollte die stetig ansteigenden Gesundheitskosten zumindest etwas dämpfen: das Fallpauschalen-Modell. Das versprach man sich, als das neue System 2012 eingeführt wurde. Bis jetzt kann es dieses Versprechen aber nicht einlösen, das zeigen die neusten Zahlen der Zürcher Gesundheitsdirektion zur Kostenentwicklung in den Spitälern.

Der Kanton verfügt über eine breite Datenbasis, mit der er schon seit 10 Jahren die Zürcher Akutspitäler untereinander vergleicht. Dieser Vergleich zeigt zwar, dass die Spitäler in Bezug auf ihre Kosten national nach wie vor gut dastehen. Deutlich wird aber auch, dass die Fallkosten jedes Jahr steigen. Dabei müsste eigentlich das Gegenteil passieren, wenn man dem ohnehin bestehenden Anstieg der Fallzahlen etwas entgegenhalten wollte. 2012 und 2013 stiegen die Fallkosten im Durchschnitt um 1,5 Prozent. Im vergangenen Jahr betrug die Zunahme schon 2 Prozent.

Hauptfaktor Personal

Das Kostenwachstum gelte es kritisch im Auge zu behalten, schreibt die Gesundheitsdirektion in einer Medienmitteilung vom Dienstag. Nach zwei Jahren mit einem eher geringen Anstieg habe man noch keinen klaren Schluss ziehen können, sagt Hansjörg Lehmann, Leiter Gesundheitsversorgung, auf Anfrage. «Nach dem dritten Jahr in Folge lässt sich der Kostenanstieg aber nicht mehr bestreiten.» Den Hauptfaktor ortet er beim Personal. Einige Spitäler hätten neue Abteilungen geschaffen, deren Kosten noch nicht gedeckt würden. Auch wegen der 50-Stunden-Woche für Assistenz- und Oberärzte mussten die Spitäler beim Personal aufstocken. Das Gesetz gilt zwar schon länger, nun wird es aber vermehrt auch durchgesetzt.

Während das Stadtspital Triemli seine Kosten um 3,7 Prozent senken konnte, sind diese in den Spitälern Uster, Limmattal und im See-Spital in Horgen um über 5 Prozent gestiegen. Auch in Uster erklärt man dies mit höheren Personalkosten: «Wir haben die Stellenprozente erhöht, um die Belastung für das Personal zu reduzieren», sagt Spitaldirektor Andreas Mühlemann. Den Kostenanstieg von 5,02 Prozent habe man so budgetiert. Von einem Spital mit eher tiefen Kosten sei man nun ins Mittelfeld gerutscht. «Eine weitere Kostensteigerung in dieser Höhe wird es aber nicht geben, das war eine einmalige Massnahme», so Mühlemann.

217 000 Patienten

Insgesamt haben die Listenspitäler im Kanton Zürich im letzten Jahr 217 000 Patienten im stationären Bereich behandelt. Das sind 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den ausserkantonalen Patienten beträgt die Zunahme gar 9 Prozent. Die Messlatte im Kostenvergleich bildet jeweils das teuerste Spital derjenigen Spitäler, die zusammen 40 Prozent der Patienten am günstigsten behandelten. Das war im letzten Jahr das Kantonsspital Winterthur. Die Kosten pro Fall beliefen sich dort auf knapp 9800 Franken. Das sind rund 300 Franken mehr, als der Kanton für die Fallpauschale festgelegt hat, nachdem sich Spitäler und Krankenkassen nicht auf einen Tarif hatten einigen können. Trotzdem hätten die meisten Spitäler 2014 einen Gewinn erwirtschaften können, sagt Lehmann. Notmassnahmen seien derzeit also nicht angebracht.