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Impulse aus Bevölkerung aufnehmen Lilienthals Krankenhaus wächst weiter

Ein neuer OP soll gebaut werden, das Personal ist bereits aufgestockt: Das Lilienthaler Krankenhaus wächst und will sich weiter spezialisieren. Das dürfe nicht auf Kosten der Basisversorgung gehen, fordert der neu gegründete Klinikbeirat.
14.07.2015, 00:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Michael Wilke

Die Lilienthaler Klinik wächst weiter. „Perspektivisch möchten wir die Leistungen für die Bevölkerung noch weiter ausbauen“, betont Benjamin Behar, Geschäftsführer der Artemed-Gruppe, zu der das Krankenhaus seit Januar gehört. Die Artemed-Gruppe betreibt in ganz Deutschland neun Kliniken zwischen Hamburg und Tutzing. In Lilienthal will Artemed die Chirurgie weiter ausbauen und die OP-Kapazitäten durch einen Anbau am Gebäude erweitern, wie Behar erklärt. Der Bauantrag soll in Kürze gestellt werden, damit noch in diesem Jahr mit dem Bau des neuen Operationssaals begonnen werden kann. „Mit dem Ausbau der Kapazitäten werden wieder neue Arbeitsplätze entstehen und wir gewinnen Spielräume, um eventuell neue Fachbereiche einzurichten“, betont Behar.

Nach eigenen Angaben hat Artemed seit Januar neun neue Mitarbeiter eingestellt. In der 2013 neu gebauten Intensivstation wurde die Zahl der Stellen von 12,5 auf 14,5 aufgestockt. „Wenn mehr operiert wird, brauchen Sie eine gute Intensivstation “, erklärte der Artemed-Geschäftsführer schon im März. Momentan hat die Klinik Lilienthal 90 Betten. Mit dem neuen OP dürfte auch die Zahl der Betten weiter aufgestockt werden, doch nähere Angaben macht Artemed dazu nicht.

Das Krankenhaus an der Moorhauser Landstraße bietet eine solide medizinische Grundversorgung, treibt aber parallel dazu die Spezialisierung voran. Dazu gehört die Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Die hat der frühere Geschäftsführer Peter Stremmel vor Jahren vorangetrieben, die Kooperation mit dem Krankenhaus Links der Weser besteht bis heute.

Die Residenz-Gruppe des Seniorenheim–Betreibers Rolf Specht hatte das insolvente Martins-Krankenhaus 2009 übernommen (wir berichteten). Unter Stremmels Regie wurden in Lilienthal zwei Stationen erweitert und ein Operationssaal angebaut, es kamen neue Chefärzte. Im April 2013 entstand die neue Intensivstation.

Patienten sind sehr zufrieden

Zum Jahresbeginn übernahm die Artemed-Gruppe das Lilienthaler Krankenhaus. Sie setzt den Spezialisierungskurs fort, um der Klinik zusätzliche Standbeine zu verschaffen. Neben der internistischen und unfallchirurgischen Versorgung gehören die Therapie von Gelenkserkrankungen, die minimalinvasive Bauch- und Darmchirurgie und die Behandlung von Herzrhytmusstörungen zu den Schwerpunkten. Weiter ausgebaut werden soll künftig neben der Bauch- und Darmchirurgie auch die Hauttumorchirurgie.

Die Patienten sind sehr zufrieden mit dem Krankenhaus. „Im Umkreis von 50 Kilometern gehört die Klinik Lilienthal zu den Top-drei-Krankenhäusern“, erklärt der Artemed-Geschäftsführer Benjamin Behar. Bei der groß angelegten Patientenbefragung der Krankenkassen Barmer und AOK, der Bertelsmann-Stiftung und des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen glänzte die Klinik Lilienthal schon 2012 mit einer überdurchschnittlichen Weiterempfehlungsrate von 88 Prozent. 2014 waren es 89 Prozent, der Durchschnitt liegt bei 82 Prozent.

Die hohe Patientenzufriedenheit will der Klinikbetreiber erhalten oder noch steigern. Deshalb bekommen die Patienten jetzt Fragebögen, um ihren Klinikaufenthalt zu beurteilen. „Die Ergebnisse werden monatlich im Kollegium diskutiert“, betont Artemed.

Seit knapp drei Wochen gibt es in Lilienthal auch einen Klinikbeirat. Dort arbeiten neben Bürgermeister Willy Hollatz auch die CDU-Sozialpolitikerin Monica Röhr und Peter Geittner, der Vorsitzende des Seniorenbeirats, mit. Der Klinikbeirat soll Impulse aus der Bevölkerung aufnehmen, er tagt viermal im Jahr zusammen mit der Geschäftsführung. „Ich finde das gut, dass wir auf die Art auch mal was hören und unsere Meinung zu verschiedenen Dingen äußern können“ , sagt Peter Geittner.

Eine Sorge hört der Seniorenbeiratsvorsitzende immer wieder: „Viele Lilienthaler befürchten, dass sich das Krankenhaus zu einer Spezialklinik entwickelt und dass die Grundversorgung irgendwann nicht mehr da ist.“ Geittner hat die Sorgen in der Klinik vorgetragen. „Jedes Mal ist betont worden, dass die Grundversorgung auf jeden Fall bleibt.“

Das bestätigt der Artemed-Geschäftsführer Benjamin Behar. Doch mit der Grund- und Regelversorgung allein könnte Lilienthal auf Dauer nicht überleben, erklärt Behar. Eine Spezialisierung sei auch nötig, um die Basisversorgung zu sichern. Bei einer Spezialisierung bekomme das Haus mehr Assistenzärzte und Fachärzte, dann sei die personelle Besetzung besser und auch die medizinische Qualität.

Die Grundversorgung im Lilienthaler Krankenhaus sei unverzichtbar, findet Peter Geittner. „Das heißt ja, dass man dort mit jeder gesundheitlichen Beschwerde landen kann.“ Das müsse auch in Zukunft so bleiben – bei aller Spezialisierung.

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