Ein Sitz ist frei, nachdem der Weiler Kreisrat Bernd Aupperle von seinen Ämtern zurückgetreten ist. Eine Herrenbergerin soll für den Ex-Grünen nachrücken. Dabei hatte sich die Leonbergerin Angie Weber-Streibl Hoffnungen auf den Posten gemacht.

Kreis Böblingen - Eine Stimme weniger für den Nordkreis im Aufsichtsrat des Klinikverbundes Südwest? Nach dem Austritt des Grünen Bernd Aupperle aus der Partei und seiner Fraktion im Kreistag sieht es ganz danach aus. Am 20. Juli wird über seine Nachfolge entschieden. Darunter auch für einen der zwei Grünen-Sitze im Klinik-Aufsichtsrats. Nachrücken soll die bisherige Stellvertreterin, Annegret Stötzer-Rapp aus Herrenberg. Darauf hat sich die Fraktion intern verständigt, aber es muss noch vom Kreistag beschlossen werden. Den Fraktionen aus dem Böblinger wie dem Calwer Kreistag stehen entsprechend ihrer Stärke Sitze im Aufsichtsrat des Klinikverbundes sowie dessen Tochter-GmbHs zu.

 

Damit verliert der Nordkreis mit dem Klinikum Leonberg eine Stimme in dem Gremium – in der Phase, in der es um die Finanzierung und Planung des neuen Großklinikums auf dem Böblinger Flugfeld, aber auch um die Zukunft und Ausrichtung der kleineren Häuser in Leonberg und Herrenberg geht.

Ihren Hut in den Ring geworfen für den Posten hatte auch die Leonbergerin Angie Weber-Streibl. „Aufsichtsrat heißt ja, dass man etwas beaufsichtigt. Das würde ich gern machen, auch weil ich da einen anderen Blickwinkel habe“, sagt die Grüne, die seit der Kommunalwahl im Mai 2014 im Kreistag sitzt. Sie hatte sich damals gegen die bisherige Leonberger Vertreterin Gabriele Frentzer-Wolf durchgesetzt – auch weil sie offensiv für einen umfassenden Erhalt der Leonberger Klinik und gegen das Medizinkonzept mit Großklinikum eingetreten war. Damit steht sie zumindest in ihrer Kreistagsfraktion allein da. Auch Annegret Stötzer-Rapp gilt als Unterstützerin des Medizinkonzeptes. Deshalb sei die Stimme aus dem Nordkreis, der nur etwa ein Viertel des ganzen Kreisgebietes ausmacht, umso wichtiger.

„Wir teilen nicht auf in Nord- und Südkreis, wir sind eine Grünen-Fraktion“, erklärt deren Vorsitzender, Roland Mundle. „Wir haben die Vertreter im Aufsichtsrat und deren Stellvertreter danach bestimmt, dass sie entweder aus dem Bereich Sindelfingen/Böblingen stammen und die dortigen Kliniken vertreten, oder aus den Gebieten, die von den kleineren Häusern Leonberg und Herrenberg abgedeckt werden“, fügt er hinzu.

Sieht man sich die Verteilung der Posten an (siehe Infobox), scheint dies eine verbreitete Herangehensweise der Kreistagsfraktionen zu sein. Dementsprechend passe die Nachbesetzung mit der Herrenbergerin Stötzer-Rapp. Die Leonbergerin Weber-Streibl ist nun aber als neue Stellvertreterin vorgesehen. Ihr Engagement beim Thema Krankenhaus will sie im Kreistag aber weiter intensivieren.

„Dass Herr Aupperle nicht mehr im Klinik-Aufsichtsrat ist, tut nicht weh. Er war nie ein Fürsprecher des Krankenhauses Leonberg“, sagt Ute Geiger, die Betriebsratsvorsitzende der Leonberger Klinik, die ebenfalls einen Sitz in dem Gremium hat.

Der Weil der Städter Bernd Aupperle hatte Anfang Mai die Grünen verlassen und war aus den beiden Fraktionen in Kreistag und Gemeinderat ausgetreten. Der Grund waren die Querelen um seine Frau Claudia Stöckle, der ehemaligen Rektorin an der Hochschule für Verwaltung in Ludwigsburg (wir berichteten). Auch die Mandate will er niederlegen. Nachfolgerin im Kreistag soll die Weissacherin Petra Härter werden, für Weil der Stadt ist noch nichts bekannt. Für seine Nachfolgerin im Klinik-Aufsichtsrat hat er nur lobende Worte: „Sie ist schon sehr gut eingearbeitet und die Herrenberger waren in der hitzigen Klinikdebatte sehr besonnen, anders als die Leonberger“, meint Aupperle, der sich nun wieder mehr um seine Physiotherapiepra