Kevelaer Klinik: Sicherung des Standortes wichtig

Kevelaer · Kleine Hospitäler werden es schwer haben, sich auf Dauer zu halten, meint der CDU-Politiker Karl-Josef Laumann. Allein wäre wohl auch Kevelaer auf Dauer zu klein. Deshalb ist der Verbund mit Kleve, Goch und Kalkar wichtig.

 Blick auf das Wilhelm-Anton-Hospital in Goch.

Blick auf das Wilhelm-Anton-Hospital in Goch.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Den Bericht über das mögliche Aus für kleine Kliniken haben auch die Verantwortlichen für das Marienhospital Kevelaer ganz genau verfolgt. Schließlich hatte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), in der RP erklärt, dass es Krankenhäuser unter 200 Betten schwer hätten und daher besonders von Schließungen betroffen sein könnten. Keine erfreuliche Aussage für Kevelaer, denn das Krankenhaus liegt mit 218 Betten eben ganz nahe an der genannten Grenze.

Pikanterweise war Laumann kurz nach diesen Aussagen im Gelderner St.-Clemens-Krankenhaus zu Gast. Die Tatsache, dass sich mit Geldern, Kevelaer und Goch gleich drei Krankenhäuser in unmittelbarer Nähe zueinander befinden, nahm der CDU-Politiker zum Anlass für die Forderung: "Wir brauchen alle 20 bis 25 Kilometer ein Krankenhaus, nicht drei Krankenhäuser auf 25 Kilometern."

Aussagen, die in Kevelaer zwar genau registriert werden, aber kein Anlass sind, um Alarm zu schlagen. Vielmehr verweist Christian Weßels, Leiter der Unternehmenskommunikation der Katholischen Karl-Leisner-Trägergesellschaft, darauf, dass Kevelaer hier eben nicht allein zu sehen sei, sondern im starken Verband mit den drei weiteren Kliniken St. Antonius Kleve (356 Betten), Wilhelm-Anton-Hospital Goch (223) und St.-Nikolaus-Hospital Kalkar.

 Das Marienhospital in Kevelaer hat 218 Betten und gehört damit zu den kleineren Kliniken. Vorteil ist, dass der gesamte Verbund mit mehr als 900 Betten ein starker Verband sei, heißt es.

Das Marienhospital in Kevelaer hat 218 Betten und gehört damit zu den kleineren Kliniken. Vorteil ist, dass der gesamte Verbund mit mehr als 900 Betten ein starker Verband sei, heißt es.

Foto: Seybert / Binn

"Durch die Zentralisierung von Leistungen schaffen wir als leistungsstarkes Klinikum mit mehr als 900 Betten Rahmenbedingungen, mit denen wir die Versorgungsqualität für die Menschen im Kreis Kleve steigern können." In den vergangenen Jahren habe der Verbund mit der medizinischen Neustrukturierung große Fortschritte gemacht. "Wir befinden uns in einer sehr guten Ausgangsposition für weitere Weichenstellungen ", so Weßels.

Er verweist darauf, dass die Trägergesellschaft gerade erst ein Investitionspaket von mehr 3,5 Millionen Euro angepackt habe, um die radiologische und kardiologische Versorgung auf ein neues Niveau zu heben. In Kevelaer betreibt das Katholische Karl-Leisner-Klinikum seit April einen neuen 128-Zeilen-Computertomographen. Dank der großen Geschwindigkeit des Systems könne eine Aufnahme von Kopf bis Fuß innerhalb von Sekunden mit herausragender Bildqualität erfolgen. Neben Gefäßdarstellungen ermöglicht die neue Software auch eine Dental-CT - etwa zur Planung von Zahnimplantaten.

"Wir machen damit am Marienhospital in der radiologischen Versorgung einen großen Schritt", hatte Dr. Peter Enders, Hauptgeschäftsführer der Karl-Leisner-Trägergesellschaft, bei der Vorstellung des Geräts im April betont.

Die Sicherung der Standorte des Klinikums hätten sowohl für Aufsichtsrat wie für Geschäftsführung höchste Priorität. Gut aufgestellt sei die Trägergellschaft auch beim Verhältnis von Pflegekraft zu Patient. Experten hatten nämlich kritisiert, dass die Quote mit 1:10 nirgendwo in Europa so schlecht sei wie in Deutschland. Hier kann das Karl-Leisner-Klinikum mit weitaus besseren Zahlen aufwarten. "Das Verhältnis von Pflegenden zu Patienten liegt in unseren Häusern etwa bei 1:6", berichtet Weßels.

(RP)
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