Cloppenburg - Das Cloppenburger St.-Josefs-Krankenhaus, Krankenhausstraße 13, hat sich am Donnerstag um 13.30 Uhr an der niedersachsenweiten Klinik-Protestaktion „Wir gehen in die Luft“ beteiligt. Mehr als 100 Mitarbeiter aus Cloppenburg zeigten dem vom Bundeskabinett beschlossenen Entwurf für das Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) dabei symbolisch die rote Karte und ließen rote Ballons aufsteigen.

Die Allianz der Krankenhäuser in Niedersachsen bezeichnet den Gesetzentwurf als „durchweg enttäuschend“ und fordert Nachbesserungen, die auch plakativ umschrieben auf den Postkarten vermerkt waren, die die Klinik-Mitarbeiter in den Himmel steigen ließen. „So soll ab 2017 der für die Krankenhäuser wichtige Versorgungszuschlag in Höhe von 0,8 Prozent entfallen. Einem Haus mit etwa 500 Betten droht in der Folge ein Verlust von ca. 800.000 Euro und damit der Wegfall von 15 Vollzeitkräften“, erläuterte Klinik-Sprecher Jan-Stephan Schweda einen der Kritikpunkte. Darüber hinaus wachse die Zahl der ambulanten Notfälle, die in Kliniken behandelt werden. Die Vergütung hingegen stagniere bei einem Viertel der tatsächlichen Kosten.

Klinik-Geschäftsführer Michael gr. Hackmann bedankte sich bei den Mitarbeitern für die Unterstützung: „Trotz der farbenfrohen Optik ist der Anlass unserer Zusammenkunft ernst. Gerade im ländlichen Raum wirken sich der bundespolitische Kurs bei der Krankenhausreform und die unzureichende Ausgestaltung der Krankenhausfinanzierung deutlich negativ auf die medizinische Versorgung unserer Patienten aus.“

Auch Dr. Martin Pohlmann, stellvertretender Direktor des Landes-Caritasverbandes für Oldenburg, nahm an der Aktion vor dem St.-Josefs-Hospital teil und gab den Startschuss für den Flug der Protestballons. „Beim derzeitigen Entwurf zur Krankenhausreform handelt es sich um ein schizophrenes System, das einerseits mehr Qualität fordert, andererseits den Kliniken finanziell die Luft nahezu abschneidet, so dass sie zum Personalabbau gezwungen werden“, so seine eindringliche Mahnung.

Anuschka Kramer
Anuschka Kramer Team Nord