Cloppenburg/Vechta - Zu einen offenen Austausch über die medizinische Versorgungssicherheit im ländlichen Raum, die Reform der Krankenhausfinanzierung und die Entwicklung der Pflegeberufe hatte Weihbischof Heinrich Timmerevers am Montag Geschäftsführer der katholischen Krankenhäuser in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta, Pflegedienstleitungen sowie Vorsitzende der Mitarbeitervertretungen eingeladen. Zentraler Gesprächspartner der fast 30-köpfigen Fachrunde war Karl-Josef Laumann, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium und Bevollmächtigter der Bundesregierung für Patienten und Pflege. An dem Gespräch unter Leitung des stellvertretenden Landes-Caritasdirektors Dr. Martin Pohlmann nahmen Vertreter von sieben Klinken teil.

Es war wie ein Hilferuf an den Politiker aus Berlin. Von extremer Arbeitsbelastung, großer Unzufriedenheit und Frustration des Pflegepersonals berichteten die MAV-Vertreter. Dazu käme in vielen Häusern eine nicht tariflich vereinbarte Bezahlung. „Das Gesundheitssystem kränkelt nicht, es ist krank“, sagte Luise Wolking, MAV-Vorsitzende des Franziskushospitals aus Lohne. „Immer mehr arbeiten unter immer höherem Druck und für immer weniger Geld.“ Es sei Zeit für eine richtige Wertschätzung durch die Politik und eine bessere Finanzierung der Krankenhäuser. „Die Stimmung beim Pflegepersonal ist am Nullpunkt“.

„Die Mitarbeiter gehen am Stock“, drückte es auch Georg von Lehmden, MAV-Vorsitzender des St. Marienhospital in Vechta, aus. „Wir fordern dringend eine Refinanzierung der Tariflöhne, damit die Mitarbeiter endlich geregelte Arbeitszeiten haben.“

„Dass wir im Gesundheitssystem zu wenig Geld haben, um alle Krankenhäuser zu bezahlen, ist die Wahrheit“, machte der Staatssekretär klar. Und das, obwohl die Krankenkassen in den letzten sieben Jahren hier 30 Prozent höhere Ausgaben gehabt hätten.

Laumann, der den Klagen nach mehr Pflegepersonal beipflichtete, wollte seinen Gesprächspartnern dennoch wenig Hoffnung machen auf mehr Finanzierung für das System. Das neue Krankenhausstrukturgesetz sieht vor, dass der Versorgungszuschlag an die Krankenhäuser ab 2016 fällt. Bundesweit macht das eine halbe Milliarde Euro aus, für niedersächsische Kliniken rund 50 Mio. Euro. In Zukunft solle der Zuschlag nicht mehr mit der Gießkanne an alle gezahlt werden, sondern nur noch an die Häuser, „die wir halten wollen und die aber nicht wirtschaftlich arbeiten können.“ Das würden aber nicht alle Gesundheitspolitiker so sehen, auch nicht alle aus seiner Partei, räumte er ein. Wenn eine Klinik in wirtschaftliche Schwierigkeiten komme, könne das Land keine Schließung erzwingen. Das sei Sache des Trägers.