Altenpflege Intelligente Windel alarmiert Pflegepersonal per SMS

Redakteur: Franz Graser

Forscher aus Singapur haben eine Windel mit einem Sensor sowie einer drahtlosen Sendeeinheit ausgestattet. Wird die Windel feucht oder beschmutzt, kann das Pflegepersonal über eine Kurznachricht informiert werden. Die Anwendung zielt auf die Pflege bettlägeriger Patienten.

Anbieter zum Thema

Das Pflegepersonal wird über eine SMS benachrichtigt, wenn die Windel eines Patienten gewechselt werden muss.
Das Pflegepersonal wird über eine SMS benachrichtigt, wenn die Windel eines Patienten gewechselt werden muss.
(Bild: Agency for Science, Technology and Research Singapore)

„Wenn Patienten über längere Zeit in einer feuchten oder beschmutzten Windel liegen, dann ist das nicht nur unhygienisch und unangenehm, es kann auch zu Hautausschlägen und Infektionen führen“, sagt Professorin Jackie Ying, die Leiterin des Wissenschaftlerteams am Institute of Bioengineering and Nanotechnology (IBN) in Singapur.

Das stellt das Pflegepersonal aber vor Probleme: Zum einen kommen die Pflegekräfte nicht damit hinterher, in regelmäßigen Abständen den Zustand der Windeln zu überprüfen. Zum anderen sind Patienten, die zum Beispiel aufgrund eines Schlaganfalls nicht mehr sprechen können, nicht in der Lage, das Personal auf den Zustand ihrer Windel aufmerksam zu machen.

Die am IBN in Singapur entwickelte Lösung ist es, handelsübliche Patientenwindeln mit einem Sensor auszustatten. Der Sensor besteht aus einem Kunststoffstreifen, der mit Metall und Papier beschichtet ist, und kann leicht an die Windel angebracht und auch wieder entfernt werden. Ebenso kann die drahtlose Sendeeinheit sehr leicht mit dem Sensorstreifen verbunden und wieder abgenommen werden.

Der Sensor registriert die Feuchtigkeit in der Windel. Übersteigt diese einen vorgegebenen Wert, dann erhalten die Pfleger über eine SMS oder einen ähnlichen Kurznachrichtendienst eine Mitteilung. Auf diese Weise können sie zeitnah auf die Situation des Patienten reagieren un die Windel wechseln, falls dies nötig ist.

Eine Testphase mit 20 Patienten in einem Pflegeheim zeigte, dass der Sensor einerseits die Verschmutzung in der Windel zuverlässig anzeigt und gleichzeitig robust und gut handhabbar ist. Die Zeit, die betroffene Patienten in nassen Windeln verbringen mussten, ließ sich gegenüber Pflegebedürftigen, die herkömmliche Windeln trugen, um 90 Prozent verringern. Die Windeln, die mit den Sensoren ausgestattet waren, konnten binnen weniger Minuten gewechselt werden.

„Der intelligente Sensor in der Windel bedeutet eine deutliche Verbesserung in der Pflege“, sagt Dr. Philip Yap, ein auf Geriatrie spezialisierter Arzt am Khoo Teck Puat Hospital in Yishun in Singapur: „Wir können den Patienten jetzt eine Pflege zukommen lassen, die ihre Würde bewahrt und die die Risiken von Komplikationen, etwa durch Infektionen, reduziert.“

Eine Ausgründung des IBN-Instituts, eine Firma mit dem Namen Wet Alert, übernimmt die Vermarktung der Sensortechnik.

(ID:43550987)