Zürich soll für Ärzteausbildung belohnt werden

An Zürcher Spitälern werden auch Ärzte für andere Kantone ausgebildet. Diese sollen sich nun verstärkt an den Kosten beteiligen. Der Kantonsrat unterstützt das Vorhaben.

Jan Hudec
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Assistenzärzte brauchen auf dem Weg zum Facharzttitel gewisse Betreuung; ein neues interkantonales Konkordat soll diese Kosten besser aufteilen. (Bild: Simon Tanner / NZZ)

Assistenzärzte brauchen auf dem Weg zum Facharzttitel gewisse Betreuung; ein neues interkantonales Konkordat soll diese Kosten besser aufteilen. (Bild: Simon Tanner / NZZ)

Finanzausgleich bedeutet in der Regel, dass der Kanton Zürich zu Kasse gebeten wird. Für einmal soll der Kanton aber zum Profiteur werden, und zwar in der Ärzteweiterbildung. Sämtliche Parteien haben am Montag Zustimmung zu einer interkantonalen Vereinbarung signalisiert, die regelt, wie die Weiterbildungskosten unter den Kantonen ausgeglichen werden sollen.

Dass wir in der Schweiz nicht genügend eigene Ärzte ausbilden, ist längst zum Gemeinplatz geworden. Um diesen Missstand zu beheben, braucht es nicht nur zusätzliche Ausbildungsplätze an Universitäten, sondern auch Weiterbildungsstellen an den Spitälern. Nun ist die Ausbildung der Assistenzärzte für die Krankenhäuser mit Kosten verbunden. Diese werden aber nicht über die Fallpauschale abgegolten, die 2012 in der Schweiz eingeführt wurde. Vielmehr werden die Spitäler von den Kantonen unterstützt. Nicht alle bezahlen aber gleich viel, und vor allem bilden nicht alle gleich viele Ärzte aus. So profitieren diverse Kantone von der Leistung Zürichs und anderer Kantone wie der Waadt oder Basel Stadt, die überdurchschnittlich viele Ärzte ausbilden.

Mit einer interkantonalen Vereinbarung soll hier ein Ausgleich geschaffen werden. Künftig ist jeder Kanton, der der Vereinbarung beitritt, verpflichtet, im Jahr mindestens 15 000 Franken pro Assistenzarztstelle an die Spitäler zu bezahlen. Dem Kanton Zürich entstünden damit jährliche Kosten von 24 Millionen Franken. Aus dem Ausgleichstopf stünden ihm allerdings rund 2 Millionen Franken zu. Bis anhin hatte Zürich eine Vereinbarung mit den Ostschweizer Kantonen getroffen, um bei den Weiterbildungskosten entlastet zu werden.

Im Kantonsrat wurde das Vorhaben durchs Band gelobt. Die Vereinbarung stärke die Solidarität zwischen den Kantonen und gebe den Spitälern auch mehr Planungssicherheit, sagte Claudio Schmid (svp., Bülach). Denn die finanzielle Unterstützung für die Spitäler schwankte in den letzten Jahren erheblich. Für 2015 wurde der Betrag vom Kantonsrat auf 11 900 Franken pro Assistenzarzt gesenkt. Mit dem Beitritt wird man an der Untergrenze nicht mehr schrauben können.

Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger zeigte sich erfreut über die positive Aufnahme der Vereinbarung im Kantonsrat. Die Abstimmung erfolgt zwar erst in paar Wochen, die abschliessende Zustimmung ist aber Formsache. Ob die Vereinbarung in Kraft tritt, hängt allerdings auch von anderen Kantonen ab. Es müssen mindestens 18 beitreten.