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Neues Kapitel für Unfallklinik Murnau

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Einer der größten Arbeitgeber der Region: die Murnauer Unfallklinik.
Einer der größten Arbeitgeber der Region: die Murnauer Unfallklinik. © herpen

Murnau - Das UKM gehört nun einem neuen bundesweiten Klinikverbundes der gesetzlichen Unfallversicherung an. Die Verantwortlichen erhoffen sich davon wirtschaftliche Vorteile.

In der über 60-jährigen Geschichte der Murnauer Unfallklinik (UKM) bricht ein neues Kapitel an: Die Vorzeige-Einrichtung am Staffelsee – mit rund 1500 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber der Region – ist nun Teil eines ins Leben gerufenen und bundesweit mit 13 Standorten vertretenen Klinikverbundes der gesetzlichen Unfallversicherung. Die Verantwortlichen erhoffen sich wirtschaftliche Vorteile von der Dachorganisation, die als gemeinnützige GmbH mit Sitz in Berlin eingetragenen ist.

Der Name: BG (Berufsgenossenschaftliche) Kliniken. Nach eigenen Angaben handelt es sich um einen der größten Gesundheitskonzerne Deutschlands – mit insgesamt mehr als 12 500 Mitarbeitern, jährlich über 550 000 Patienten und einem Jahresumsatz von rund 1,2 Milliarden Euro.

Die ökonomische Logik, die dahinter steckt, ist simpel: Je größer ein Unternehmen, umso erfolgreicher kann es gemanagt werden. Die Gesundheitsbranche macht da keine Ausnahme, das Fusionsfieber hat schon längst die Kliniklandschaft erfasst. Der Zusammenschluss der BG-Häuser wurde bereits vor Jahren angestoßen und verlief für die Öffentlichkeit weitgehend geräuschlos. Kürzlich zum 1. Januar fiel der Startschuss. Die Gruppe spricht in einer aktuellen Meldung auf ihrer Homepage von der „komplexesten Klinikfusion Deutschlands“, die jetzt abgeschlossen sei. Und Geschäftsführer Reinhard Nieper wird mit den Worten zitiert: „Jetzt geht es darum, das neue Unternehmen mit Leben zu füllen und aktiv zu gestalten.“

Dem Bündnis gehören neun berufsgenossenschaftliche Akutkliniken – neben Murnau sind dies die Standorte Hamburg, Bochum, Duisburg, Frankfurt am Main, Ludwigshafen, Tübingen, Berlin und Halle –, zwei Kliniken für Berufskrankheiten (Bad Reichenhall und Falkenstein) sowie zwei Ambulanzen (Berlin und Bremen) an. Ihre Hauptaufgabe ist die Behandlung von verletzten Unfallopfern und Menschen mit Berufskrankheiten. Von der Organisationsform erhoffen sich die BG Kliniken, wie zu lesen ist, „Wissensaustausch“, „optimierte Arbeitsbedingungen“ und „noch mehr Innovationskraft in der Patientenversorgung“.

In der Murnauer UKM-Belegschaft gingen dem Vernehmen nach Ängste um, dass die neuen Strukturen auch Nachteile mit sich bringen könnten und künftig Versetzungen innerhalb der Holding möglich wären. UKM-Geschäftsführer Karl-Heinz Kaufmann gibt Entwarnung: „Das gilt nicht für Murnau.“ Auch sei kein Personalabbau geplant. „Die Konzernbildung hat auf die Mitarbeiter und den klinischen Alltag keine Auswirkungen“, sagt Kaufmann. Es gehe darum, eine starke BG-Marke zu kreieren und Synergien zu nutzen. „Wenn man als Verbund auftritt, kann man beispielsweise günstiger einkaufen.“

Hinter dem Zusammenschluss stehen auch rechtliche Gründe: UKM-Träger war bislang der Berufsgenossenschaftliche Verein für Heilbehandlung Murnau. Doch für einen Verein sei der Umsatz zu groß, sagt Kaufmann. Das Vereinsregister habe daher die Umwandlung in eine andere Rechtsform nahegelegt. Unabhängig davon sei das Klinik-Bündnis ein ausgemachtes Ziel gewesen.

Andreas Seiler

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