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Höchst rüstet auf: Doppelspitze fürs Klinikum

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Mit einem Paukenschlag beginnt das neue Jahr für das Klinikum Höchst: Wie das Gesundheitsdezernat gestern mitteilte, wird die Geschäftsführung des Klinikums erweitert. Dem amtierenden Geschäftsführer Thomas Steinmüller wird die Klinikmanagerin Dr. Dorothea Dreizehnter zur Seite gestellt. Allerdings steht die Zustimmung des Aufsichtsrates noch aus.

Kurz bevor die Dachgesellschaft der Kliniken Frankfurt-Main-Taunus ihre Arbeit aufnimmt, stärkt die Stadt Frankfurt ihre Position im neu gegründeten Krankenhaus-Verbund: Gestern hat der Frankfurter Magistrat der Erweiterung der Klinikgeschäftsführung in Höchst zugestimmt. Eine Kandidatin für die Position ist bereits gefunden: Dr. Dorothea Dreizehnter soll künftig gemeinsam mit dem amtierenden Geschäftsführer Thomas Steinmüller die Geschicke des Höchster Klinikums lenken.

Es ist davon auszugehen, dass sie zusammen mit MTK-Mann Dr. Tobias Kaltenbach die Doppelspitze in der neuen Dachgesellschaft bilden wird. Zuletzt hatten sich kritische Stimmen gemehrt, die befürchteten, der Höchster Klinikgeschäftsführer – ein Eigengewächs aus der städtischen Verwaltung – sei der Auseinandersetzung mit dem Klinikmanager des Main-Taunus-Kreises, Dr. Tobias Kaltenbach, nicht gewachsen. Letzterer war vor seiner Tätigkeit bei den Main-Taunus-Kliniken unter anderem Vorsitzender der Geschäftsführung des privaten Klinikkonzerns Asklepios.

Steinmüller: „Ich bleibe.“

Steinmüller selbst hatte immer wieder betont, er sei in Höchst glücklich und zufrieden mit seinem bestehenden Posten. Auf Anfrage ließ der 56-Jährige gestern wissen, dass er sich sehr über die Verpflichtung Dreizehnters freue und er selbst dem Klinikum Höchst auch in Zukunft erhalten bleibe. Persönlich kennengelernt hat Steinmüller seine neue Kollegin noch nicht.

Bernhard Messinger, Referent von Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne), wollte sich zur Aufgabenverteilung in der nun erweiterten Geschäftsführung des Krankenhauses nicht äußern. Zunächst einmal müsse der Aufsichtsrat der Entscheidung des Magistrats zustimmen. Dieser tagt das nächste Mal am 25. Januar. Der letzte medizinische Geschäftsführer, Dr. Christof Kugler, hatte das Höchster Klinikum im Frühjahr 2013 verlassen. Seitdem war die Stelle nicht besetzt.

Die 50 Jahre alte Dreizehnter gilt als erfahrene Klinikmanagerin. Sie war Mitglied des Vorstandes der Sana Kliniken AG und Generalbevollmächtigte für die Region Nordrhein-Westfalen mit sechs Akutkrankenhäusern. Zudem war sie stellvertretende Leiterin der Geschäftsführung von Deutschlands größter kommunaler Klinikgruppe Vivantes in Berlin und in leitender Funktion für das Städtische Klinikum Karlsruhe tätig.

Ihren Vorstandsposten bei Sana hatte Dorothea Dreizehnter allerdings nur kurz inne. Sie schmiss nach nur sieben Monaten hin. Nach Informationen des Branchenmagazins „kma“ waren dafür unterschiedliche Auffassungen zur künftigen Ausrichtung von Medizin und Pflege ausschlaggebend.

„Ein neuer Aufbruch“

In Höchst soll die 50-Jährige gemeinsam mit Steinmüller „für einen neuen Aufbruch sorgen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Gesundheitsdezernats. „Mit Frau Dr. Dreizehnter haben wir die Idealbesetzung für einen der schwierigsten Posten gefunden, die in Frankfurt zu vergeben sind“, sagte Stadträtin Heilig. Die promovierte Internistin Dorothea Dreizehnter kenne den deutschen Krankenhaus-Markt und habe sowohl in kommunalen Häusern als auch in privaten Klinikverbünden wichtige Veränderungsprozesse begleitet. „Es ist ein Glücksfall für uns, dass eine so profilierte Klinikmanagerin sich der Sanierungsherausforderung in Höchst stellt und direkt vom ersten Tag an den neuen Klinikverbund mit dem Main-Taunus-Kreis mitprägen kann.“ Da die neue Geschäftsführerin von Hause aus Ärztin ist, dürfte ihre Expertise vor allem bei den wichtigen anstehenden Weichenstellung zur medizinischen Strategie des neuen Klinikverbundes gefragt sein.

Dem Vernehmen nach enthält Dreizehnters Vertrag – Jahresgehalt 250 000 Euro plus Dienstwagen – einen erfolgsabhängigen variablen Gehaltsbestandteil von 15 Prozent.

Wann Dreizehnter ihren neuen Posten in Höchst antreten wird – auch dazu war von Messinger nichts Konkreteres als die Formulierung „zeitnah“ zu erfahren. Es ist davon auszugehen, dass es rechtzeitig vor dem Eintrag ins Handelsregister sein wird, der laut Heilig kurz bevorsteht. Der Vertrag zwischen der Stadt Frankfurt und dem Main-Taunus-Kreis zur Gründung der Dachgesellschaft war bereits Ende 2015 notariell beurkundet worden. Das Stadtparlament und der Main-Taunus-Kreistag hatten dazu im Dezember den Weg geebnet.

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