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Konzept von Gesundheit Nord Thema im Osterholzer Fachausschuss Veränderungen im Klinikum

Osterholz. Das neue Konzept von Gesundheit Nord für das Klinkum Bremen-Ost beschäftigte die Mitglieder des Osterholzer Fachausschusses Arbeit, Wirtschaft und Gesundheit. Schließlich bedeutet es gravierende Veränderungen.
28.01.2016, 00:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Edwin Platt

Das neue Konzept von Gesundheit Nord für das Klinkum Bremen-Ost beschäftigte die Mitglieder des Osterholzer Fachausschusses Arbeit, Wirtschaft und Gesundheit. Schließlich bedeutet es gravierende Veränderungen. Was ist konkret zu erwarten? Das war die zentrale Frage der Stadtteilpolitiker an Christoph Gries, kaufmännischer Klinik-Geschäftsführer, und Manfred Sommer und Sebastian Wriedt als Betriebsratsmitglieder.

Zunächst sprach Sebastian Wriedt eine aktuelle Entwicklung an. Auf dem Areal der einstigen Jugendhütte, auf dem ein Mehrgenerationenplatz geplant sei, werde nun eine Flüchtlingsunterkunft für 100 Personen in einem Zelt errichtet. Sie sei nur für Familien und bis Oktober befristet geplant. „Wir wollen nicht, dass die Unterkunft den Bau eines Ärztezentrums behindert“, betonte er.

Veränderungen beim sozialpsychiatrischen Dienst sprach sein Betriebsratskollege Manfred Sommer an: „Der sozialpsychiatrische Dienst ist als Notfallvorsorge gedacht, leistet aber auch häusliche Dienste, um Krankenhausaufenthalte abzuwenden“. Durch den Abbau von inzwischen zwölf Stellen seinen häusliche Dienste kaum noch möglich, sagte er.

Überdies sei die Stellenbesetzung auch wegen abfallender Frequenzzahlen im Nachtdienst drastisch reduziert worden, um den Tagdienst wieder auf die Zeit von 8.30 bis 17 Uhr zu erweitern. Dieser war zwischenzeitlich nur bis 14 Uhr sichergestellt. Aber, gab Sommer zu bedenken, wer Nachtdienst geleistet hätte, dürfte davor und danach nicht im psychiatrischen Notfalldienst über Tage arbeiten. Also seien dort wieder Engpässe programmiert.

Auf Nachfrage, wie Bremen im Vergleich zu anderen Bundesländern in diesem Punkt dastehe, sagte Sommer, dass der sozialpsychiatrische Dienst Anfang der Achtzigerjahre in Bremen als bundesweites Pilotprojekt eingeführt worden und heute wohl in der qualitativen Versorgung leicht über dem Bundesdurchschnitt anzusiedeln sei. Zahlen als Beleg gebe es nicht. „Aber denken wir den Trend weiter – und wir merken schon solche Auswirkungen – werden sich Menschen mit akuten psychischen Problemen wohl in Polizeidienststellen melden müssen“, führte Sommer aus. Der Sparkurs führe also zur Aufgabenverschiebung, gefährde zudem die Qualität.

Der psychiatrische Dienst in Bremen verfügt nach seiner Darstellung über ein gutes Netzwerk. Zudem würde dort geleistete Ersthilfe dokumentiert und den örtlich zuständigen Stellen zur Verfügung gestellt. Falls Gefahr drohe, rege der sozialpsychiatrische Dienst die weitere, ortsnahe Begleitung Gefährdeter an, erklärte Sommer. Das könne die Polizei nicht leisten.

Den sozialpsychiatrischen Dienst stufen sowohl Betriebsratsvertreter Manfred Sommer als auch Klinikum-Ost-Geschäftsführer Christoph Gries als Problemfall ein. Es sei schwer, offene Stellen zu besetzen. Um Basisdienste sicherstellen zu können, müssten Ärzte und Fachpersonal über Leiharbeitsfirmen eingestellt werden. Das könnte bis zu dreifache Kosten verursachen, die wiederum den Krankenhausetat erheblich belasten würden.

Erfreulicher war für Christoph Gries ein weiteres, zentrales Thema. „Die Chirurgie bleibt erhalten“, teilte er mit. Durch ein Tauschsystem unter den Ärzten mit dem Klinikum Mitte solle kontinuierlich die Weiterbildung für die Chirurgen gefördert werden. Ferner würden bestimmte Operationsformen entweder in Ost oder in Mitte angestrebt. Den Ärztewechsel im Halbjahresrhythmus nannte Gries zufriedenstellend. 2017/2018 wandert die Neurologie ans Klinikum Mitte. Dermatologie und Geriatrie bleiben ebenso wie Lungenheilkunde und Torso-Chirurgie am Standort Ost erhalten. Die Psychiatrie soll dieses Jahr unter neuer Leitung konzeptionell und strategisch neu aufgestellt werden.

Zu baulichen Veränderungen erklärte Gries: „Der Stationsumbau könnte 2016 beginnen“. Die Umbauten sollen im laufenden Betrieb erfolgen, Verwaltungsbereiche werden vorübergehend ausgelagert. Offen blieb, ob die Krankenpflegeschulen von Mitte und Ost in Osterholz zusammengelegt werden. Dafür wären bauliche Veränderungen nötig, weil die Schule in Ost dann zu klein wäre, sagte Gries dazu.

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