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Schloß Holte-Stukenbrock

Mit dem Tablet zum Noteinsatz

Rettungsdienst: Noch in diesem Jahr soll ein neuer technischer Begleiter in Einsatzfahrzeugen zum Standard gehören. Mitarbeiter müssen geschult werden

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Fortschrittlich: Notfallsanitäter Stefan Janus (l.) und Rettungsassistent Phil Beermann haben zu gleichen Teilen die Funktion der Administratoren für die digitale Datenerfassung übernommen. Beide zeigen die neuen Tablet-PCs, die künftig in den Rettungswagen installiert werden sollen. | © Karin Prignitz

Fortschrittlich: Notfallsanitäter Stefan Janus (l.) und Rettungsassistent Phil Beermann haben zu gleichen Teilen die Funktion der Administratoren für die digitale Datenerfassung übernommen. Beide zeigen die neuen Tablet-PCs, die künftig in den Rettungswagen installiert werden sollen. | © Karin Prignitz

08.02.2016 | 08.02.2016, 11:13

Schloß Holte-Stukenbrock. Er ist ebenso kompakt wie handlich und die Technik, die in ihm steckt, wird dem Rettungsdienst in Schloß Holte-Stukenbrock und im gesamten Kreis Gütersloh ab diesem Jahr das Leben erleichtern. Derzeit erfassen Rettungskräfte Personalien und lebenswichtige Daten der Patienten noch mit Stift und Papier. Künftig werden sie dafür einen Tablet-PC nutzen können.

Notfallsanitäter Stefan Janus (33) und Rettungsassistent Phil Beermann (26) teilen sich die Schulung der Mitarbeiter und Notärzte, die künftig mit dem neuen Gerät arbeiten werden. Geschult wird an sieben Standorten des Kreises sowie in den zwei Wachen der Feuerwehren Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück. "Sobald die Datenverbindungen eingerichtet und die Fahrzeuge aufgerüstet worden sind, werden wir beginnen", bestätigt Stefan Janus, der davon ausgeht, dass es Mitte des Jahres soweit sein wird. "Wir sind auf dem Weg dahin, es einzusetzen."

"Die Dokumentation wird deutlich umfangreicher, genauer und lesbarer"

Phil Beermann zeigt eines der vorgedruckten Protokolle, auf denen bisher in unterschiedlichen Textfeldern Dinge eingetragen oder angekreuzt werden können. Neben den rettungstechnischen Daten sind das etwa die Messwerte für Blutdruck, Puls, EKG, Blutzucker oder Temperatur, die Art der Verletzung oder die Erstdiagnose. Bei einem Einsatz werde mit dieser zeitintensiven Schreibarbeit auf dem Weg in das Krankenhaus begonnen.

"Es werden aber deutlich mehr Daten erhoben, als auf den Bögen festgehalten werden können." Das soll sich demnächst ändern. Mit Hilfe des sogenannten NIDA-Pad II, was übersetzt bedeutet: Notfallinformations- und Dokumentationsassistent. Er kann noch viel mehr Daten digital erfassen. "Die Dokumentation wird deutlich umfangreicher, genauer und lesbarer."

Stefan Janus und Phil Beermann nennen den Hauptvorteil, den die Neuanschaffung mit sich bringen wird: "Alle Daten werden gebündelt und in die Dokumentation eingefügt." So kann die Versicherungskarte des Patienten direkt eingelesen werden, ebenso wie die Daten des EKG oder des Beatmungsgerätes. "Dazu kommen automatisch die Angaben, die die Leitstelle zu Beginn aufnimmt." Protokollblätter, die bislang abgeheftet werden, "werden künftig als digitale Daten zentral auf dem Server gespeichert und hinterlegt." So sei es auch leichter, statistische Zahlen, wie etwa die Häufung von Einsätzen, zu ermitteln.

In den Rettungswagen gibt es eine spezielle Halterung für die Tablet-PCs und einen Drucker, der Protokolle direkt ausspuckt. "Auch die Krankenhäuser sollen mit diesen modernen Druckern ausgestattet werden", berichtet Stefan Janus. "Mit dem neuen Gerät sind wir außerdem in der Lage, zu fotografieren. Bilder der Einsatzstelle oder von Verletzungen können so an das Krankenhaus weitergeleitet werden. Die behandelnden Ärzte könnten sich frühzeitig ein Bild  machen und rasch über die mögliche Versorgung der Patienten entschieden.

Und wie steht es mit dem Datenschutz? Der werde groß geschrieben, betonen die beiden Administratoren. Die sensiblen personenbezogenen Daten werden per Hochsicherheitsverbindung zum Kommunalen Rechenzentrum überspielt und dann auf dem Pad gelöscht. Ein fremder Zugriff sei so nicht möglich. Zudem gebe es regelmäßig Sicherheitskopien. Und sollte das Pad einmal ausfallen, "dann bleibt als Rückfallebene immer noch das Papierprotokoll", stellt Stefan Janus klar. Später werde dann auf digitalem Wege nachgepflegt.

Information

Rettungswache wird ausgestattet

In Schloß Holte-Stukenbrock werden die beiden an der Rettungswache in Schloß Holte stationierten Rettungswagen und ein Reservefahrzeug mit dem Tablet-PC ausgestattet. „Für den gesamten Kreis Gütersloh, die Stadt Gütersloh und die Stadt Rheda-Wiedenbrück sind insgesamt 39 Geräte angeschafft worden", nennen Stefan Janus und Phil Beermann Zahlen. Für den Erwerb der Soft- und Hardware haben sich auch die Kreise Lippe und Paderborn sowie die Stadt Detmold der Beschaffungsgemeinschaft angeschlossen. „Unter Federführung des Kreises Gütersloh wurden insgesamt 74 Tablet-PCs nebst Software und Zubehör angeschafft", heißt es in einer Pressemitteilung des Kreises. Die Anschaffungskosten liegen bei 625.000 Euro. Auf den Kreis Gütersloh sowie die Städte Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück entfallen zusammen laut Mitteilung rund 280.000 Euro.