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Gesundheit Gadolinium

Beim MRT lagert sich Metall im Gehirn ab

Redakteurin
Vor der Magnetresonanztherapie (MRT) wird ein Kontrastmittel gespritzt, um mögliche Erkrankungen im Körper besser sichtbar zu machen. Teile der Substanz lagern sich im Gehirn ab, darum raten Nuklearmediziner von überflüssigen Untersuchungen ab Vor der Magnetresonanztherapie (MRT) wird ein Kontrastmittel gespritzt, um mögliche Erkrankungen im Körper besser sichtbar zu machen. Teile der Substanz lagern sich im Gehirn ab, darum raten Nuklearmediziner von überflüssigen Untersuchungen ab
Vor der Magnetresonanztomographie (MRT) wird ein Kontrastmittel gespritzt, um mögliche Erkrankungen im Körper besser sichtbar zu machen. Teile der Substanz lagern sich im Gehirn ab..., darum raten Nuklearmediziner von überflüssigen Untersuchungen ab
Quelle: Getty Images/Cultura RF
Ärzte warnen: Wenn nicht unbedingt nötig, sollte man auf ein MRT mit Kontrastmittel verzichten – vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Denn im Gehirn wurden Ablagerungen von Gadolinium gefunden.

Es galt lange Zeit als ungefährliche Alternative zum Röntgen, weil Tumoren oder Entzündungen ohne Strahlungen erkannt werden können. Doch jetzt warnen Ärzte vor der Magnetresonanztomographie (MRT) mit Kontrastmitteln.

Denn bestimmte Bestandteile des gespritzten Mittels lagern sich im Gehirn ab. Die amerikanische Arzneibehörde Food and Drug Administration (FDA) berichtet, dass sich im Hirngewebe von Patienten Reste des Metalls Gadolinium fanden, die zuvor vier oder mehr Kontrast-MRTs bekommen hatten.

Ob die Ablagerungen schädlich sind, ist noch unklar. Deutsche Nuklearmediziner raten nun dazu, ein Kontrast-MRT nur noch anzuwenden, wenn es sich überhaupt nicht vermeiden lässt. „Ärzte sollten vorsichtiger damit umgehen“, sagt Detlef Moka, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Nuklearmediziner. Vor allem von Mehrfachuntersuchungen mit einem Kontrastmittel rät er ab. „Das Risiko steigt mit der Zahl der Untersuchungen“, sagte Moka.

Das MRT, auch Kernspintomografie genannt, ist eines der häufigsten radiologischen Verfahren und wird in Deutschland jährlich millionenfach eingesetzt. Mit seiner Hilfe lassen sich Schnittbilder des Körpers erzeugen, die dem Arzt ermöglichen, entzündliche Veränderungen im Körper oder Tumoren gut zu erkennen.

Hochgiftige Substanz

Der Patient bekommt dafür in der Regel eine Spritze mit einem Mittel, das in den meisten Fällen auch das Seltenerd-Metall Gadolinium enthält. Es gelangt vom Blut in das Gewebe und sorgt dafür, dass die Organe sichtbar werden. Um das hochgiftige Mittel überhaupt durch den Körper schleusen zu können, wird es chemisch an eine ungiftige Trägersubstanz gebunden.

Doch genau daran bleibt es offenbar nicht haften. Wie sich jetzt zeigte, kann sich Gadolinium von seiner Trägersubstanz lösen und dann über die Blutbahn bis in das Gehirn gelangen. Schon bei mehr als vier Untersuchungen, bei denen das Kontrastmittel mit dem Metall gespritzt wurde, zeigten sich „relevante Anreicherungen“ in verschiedenen Nervenbahnen, berichtet der Nuklearmediziner. „Man muss davon ausgehen, dass es dort auch bleibt“, warnt Moka. Es sei nicht ausgeschlossen, dass die Ablagerungen neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Demenz auslösen können.

Laut Deutscher Krankenhausgesellschaft wurden im Jahr 2013 fast 42 Prozent der MRT-Aufnahmen in Krankenhäusern mit Kontrastmitteln gemacht. Das ergebe sich aus den öffentlich zugänglichen Qualitätsberichten der Kliniken. Ambulant vorgenommene MRT-Aufnahmen werden damit nicht erfasst.

Mit Kontrastmittel werden Gewebe abgegrenzt

Das Kontrastmittel hilft vor allem, sehr ähnliche Gewebe wie Blutgefäße und Muskeln voneinander abzugrenzen. Bereiche mit Kontrastmitteln werden heller dargestellt. Doch grundsätzlich ist ein MRT auch ohne ein solches Mittel möglich. So zeigt eine Studie der Stanford-Universität, dass die Erkennung von Tumoren bei Kindern und Jugendlichen mit und ohne Kontrastmittel genauso gut funktioniert.

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Die Forscher nahmen bei 123 jungen Patienten mit Metastasen in Leber, Knochenmark oder Lymphknoten eine Kernspintomografie vor. Krebsgewebe lässt sich im MRT erkennen, weil es sich auf den Schnittbildern von gesundem Gewebe unterscheidet. Das Ergebnis überraschte die Wissenschaftler. Die Bildqualität bei einem MRT mit Kontrastmittel war nicht deutlich besser als ohne. „Die diagnostische Genauigkeit unterschied sich nicht signifikant“, sagt die Radiologin und Mitautorin Heike Daldrup-Link. Auch ohne Kontrastmittel sei die Qualität „überraschend genau“.

Kontrast-MRT vermeiden

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Auch Nuklearmediziner Moka rät dazu, es bei Kindern und Jugendlichen erst mal nicht anzuwenden. Zumindest so lange, bis man verstanden hat, was genau mit den Ablagerungen im Gehirn passiert. Noch ist nicht geklärt, welche chemischen Varianten von Gadolinium im Gehirn verbleiben.

Seit längerer Zeit ist bekannt, dass es sich bei Menschen mit Nierenschwäche in Knochen, Haut und Gewebe ablagern kann. Sie dürfen es nicht bekommen, weil sonst eine schwere Bindegewebserkrankung droht, die sogenannte nephrogene systemische Fibrose.

Der Mediziner rät dazu, möglichst auf Verfahren ohne Kontrastmittel zu setzen. Und gerade im orthopädischen Bereich sei es häufig sogar unnötig. Um einen Bandscheibenvorfall oder Gelenkbeschwerden zu diagnostizieren, reicht auch ein einfaches MRT.

Das Herz lässt sich statt durch MRT auch mit Ultraschall, Elektrokardiografie (EKG) oder Myokardszintigrafie untersuchen, bei der die Herzmuskeldurchblutung beurteilt wird.

MRT zeigt erstmals bewegte Bilder von Organen

Bewegte Bilder von Organen und Gelenken waren mit der Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) bislang kaum möglich. Nun haben Forscher des Göttinger Max-Planck-Instituts die Zeit für die Einzelbildaufnahme noch einmal entscheidend verkürzt. Mit dem neuen MRT-Verfahren lassen sich erstmals Bewegungen von Organen und Gelenken in Echtzeit "filmen".

Quelle: WeltTV

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