Herr Schmidt-Bodenstein, wie schätzen Sie die Versorgungsangebote der Bremer Kliniken ein?

Schmidt-BodensteinBremen ist ein interessanter und leistungsstarker Gesundheitsstandort. Die Kliniken in Bremen und Bremerhaven spielen eine wichtige Rolle. Sie verfügen über ein breites, aber zugleich auch hochspezialisiertes Angebot.

Werden die Klinken ausschließlich von Bremern genutzt?

Schmidt-BodensteinJe nach Fachabteilung kommen zwischen 30 und 60 Prozent der Patienten aus dem Bremer Umland. Das zeigt, dass das Land Bremen auch bei der stationären Versorgung eine wichtige Rolle für Niedersachsen spielt.

Wenn das so ist, müssen sich die Länder in ihren Planungen aufeinander ausrichten, um teure Doppelstrukturen zu vermeiden, oder?

Schmidt-BodensteinJa, das ist richtig. Und dennoch planen beide Bundesländer, Niedersachsen und Bremen, unabhängig voneinander ihre eigene Krankenhausversorgung. Es ist nicht zeitgemäß, dass die Planung an den Landesgrenzen Halt macht. Am Beispiel der Geburtshilfe wird deutlich, dass Abteilungsschließungen im Umland auch Einfluss auf die Versorgungssituation in den Bremer Kliniken haben. So ist es durch die Schließung der Geburtshilfe im Landkreis Diepholz zeitweise zu Engpässen in den Bremer Krankenhäusern gekommen.

Auf politischer Eben wurden erste Gespräche geführt und eine länderübergreifende Arbeitsgruppe gegründet.

Schmidt-BodensteinHochwertige und sichere Krankenhausbehandlungen sind das, was die Patienten erwarten. Daher ist dies ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung den ich persönlich sehr begrüße.

Worauf sollten die Planungen abzielen?

Schmidt-BodensteinBei der Planung müssen wir stärker berücksichtigen, welche Veränderungen in dem jeweils anderen Bundesland anstehen. Nur so können sinnvolle Kapazitätsanpassungen erfolgen.

Sören Schmidt-Bodenstein ist Leiter der Landesvertretung Bremen der Techniker Krankenkasse. Der 47-Jährige plädiert für eine länderübergreifende Planung der Krankenhausversorgung in Bremen und Niedersachsen.