Vor allem steigende Personalausgaben belasten die Kliniken. Foto: dpa

Durch höhere Preise erhalten die Kliniken im Südwesten 190 Millionen Euro mehr von den Krankenkassen. Aber das Geld reicht nicht, sagen die Krankenhäuser.

Stuttgart - Die Kliniken im Land erhalten im laufenden Jahr 190 Millionen Euro mehr von den Krankenkassen als im Vorjahr. Darauf haben sich Vertreter beider Seiten in einem Schiedsverfahren geeinigt. Insgesamt erhalten die Krankenhäuser nach Angaben der AOK Baden-Württemberg 8,2 Milliarden Euro. Das ergibt sich aus der Steigerung des sogenannten Landesbasisfallwerts 2016 um 1,4 Prozent auf 3272,21 Euro. Auf ihm beruhen die Fallpauschalen und damit die Preise für stationäre Leistungen.

Detlef Piepenburg, Chef der Landeskrankenhausgesellschaft (BWKG), sprach von einem „schwarzen Tag“. „Mit einer solch geringen Preissteigerung können die Krankenhäuser die steigenden Lohnkosten ihrer Mitarbeiter nicht bezahlen. Wenn nichts mehr geändert wird, werden die Krankenhäuser Personal abbauen müssen“, so Piepenburg, der zugleich Heilbronner Landrat ist. Die Schiedsstelle habe die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Hochlohnland Baden-Württemberg ignoriert. Das mache ihn „fassungslos“.

„Im Ergebnis sind zwar hinterfragbare Kostensteigerungen eingerechnet, insgesamt geht der Abschluss aber in die richtige Richtung“, sagte dagegen AOK-Chef Christopher Hermann. Den Kassen sei bewusst, dass manche Kliniken sich in finanzieller Schieflage befinden. Ursache seien aber strukturelle Probleme, die „nicht durch immer mehr Geld zu lösen“ seien. Das jüngste Klinikreformgesetz biete gute Ansätze, um die Probleme anzugehen. So müssten teure Doppelstrukturen abgebaut werden.