Sag niemals nie: Berthold Restle (67), pensionierter Kreisverwaltungsdezernent und Projektbeauftragter für den Fusionsprozess der Kreiskliniken Konstanz, Singen und Radolfzell sowie Gründungsgeschäftsführer des Gesundheitsverbundes im Landkreis Konstanz, hat einen neuen Job – er wird zum 1. März der neue Geschäftsführer im Krankenhaus Stockach. Damit ist Berthold Restle gewissermaßen an seinem alten Schreibtisch angekommen. Restle war vor seinem Wechsel auf den Posten des Verwaltungsdezernenten im Landratsamt Verwaltungsleiter im Krankenhaus Stockach. „Seither werde ich immer wieder mit Themen im Krankenhausbereich betraut“, sagt Restle.

Bürgermeister Rainer Stolz hat als Aufsichtratsvorsitzender den Zizenhausener Restle aus dem Ruhestand geholt und verpflichtet, weil der Aufsichtsrat vergangenen Donnerstag sich dazu entschlossen hat, den Vertrag von Geschäftsführer Martin Stuke (58) zum Ende des Jahres nicht mehr zu verlängern. Er werde für die restliche Laufzeit des Vertrags freigestellt. Die Entscheidung, den auf fünf Jahre befristeten Geschäftsführervertrag für Stuke nicht zu verlängern, sei aus strategischen Gründen gefallen. „Wir brauchen einen Geschäftsführer, der andere Seiten betont“, hat Bürgermeister Stolz als einen Grund im Pressegespräch genannt. Das Krankenhaus Stockach müsse sich breiter aufstellen und eine abteilungsübergreifende Versorgung anstreben. Dazu kommt die Forderung des Sozialministeriums nach einem Kooperationspartner für das kleine Krankenhaus Stockach. „Wir müssen schauen, dass wir eine andere Form finden und das Haus stabil weiterführen können.“

Stolz will nicht die Erfolge des bisherigen Geschäftsführers schmälern: „Wir haben unter Herrn Stuke eine gute, neue Entwicklung genommen.“ Aber die Ausrichtung des Hauses als reines gelenkchirurgisches Zentrum müsse überdacht werden. Die Fokussierung auf die Schulterchirurgie vor fünf Jahren sei erfolgreich gewesen, „doch jetzt müssen wir den Blick öffnen“. Die Zuschussbedingungen des Sozialministeriums für den Neubau des OP-Trakts im Oktober 2013 hätten die Ertragsmöglichkeiten des Krankenhauses deutlich geschmälert: „Wir dürfen Schlaganfallpatienten oder Herzinfarkte nicht mehr behandeln, diese Fälle müssen in Schwerpunktkrankenhäusern behandelt werden“, sagt Stolz. Beide Diagnosen seien in den Fallpauschalen hoch bewertet und würden hoch vergütet.

Auch fordert das Sozialministerium von Stockach eine engere Kooperation mit größeren Kliniken. Diese Entwicklung soll nun Berthold Restle anstoßen. Er gehe seine neue Aufgabe gleichzeitig motiviert und gelassen an: „Wenn meine Heimatstadt mich ruft, stehe ich nicht abseits.“ Die Prämisse für die neue Ausrichtung bleibt der Status als Akutkrankenhaus der Grundversorgung. „Und wir wollen die Eigenständigkeit in irgendeiner Form sichern“, sagt Stolz.

Martin Stuke hat die Entscheidung des Aufsichtsrats weder mit Groll noch mit Gram entgegengenommen. „Ich habe meinen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilisierung des Krankenhauses geleistet.“ Im Oktober hätte das Sozialministerium nach einem Gespräch mit Bürgermeister Stolz und ihm die Zustimmung für den Neubau des Bettentrakts zugesagt. „Es wurden keine Bedingungen daran geknüpft.“ Und medizinisch habe Stockach keinen schlechten Ruf, hält der scheidende Geschäftsführer fest. „Ich habe ein gutes Verhältnis zu Bürgermeister Stolz und dem Gemeinderat.“ Für den 58-Jährigen ist seit geraumer Zeit die Familie in den Mittelpunkt gerückt, er werde keine weitere berufliche Anstellung anstreben: „Ich möchte mich jetzt ganz um meine Familie kümmern.“


Kommunaler Träger

Das Krankenhaus Stockach wird als kommunale GmbH geführt. Mehrheitsgesellschafter ist die Stadt Stockach. Aufsichtsratsvorsitzender ist Bürgermeister Rainer Stolz. Beschäftigt sind 150 Mitarbeiter. Die Entwicklungen in der Geschäftsführung seien in einer Betriebsversammlung erläutert worden. Bernd Zimmermann als Leiter des Finanz- und Rechnungswesens soll den neuen Geschäftsführer Berthold Restle in dessen Aufgabenbereich unterstützen und zuarbeiten.