Ein Teil des Steinenbergs

Klinikum will sich im Osten und Westen erweitern/Wohnungsbau für Mitarbeiter

Das Uni-Klinikum wächst. Aber in welche Richtung? Mittelfristig werde man nicht umhin kommen, einen Teil des Steinenbergs zu bebauen. Man wolle dort aber möglichst wenig Fläche verbrauchen, sagte Klinikums-Chef Michael Bamberg.

08.07.2016

Von Angelika Bachmann

Blick von Nordosten auf das Klinikviertel auf dem Schnarrenberg. Im Vordergrund rechts sind die neu gebauten Forschungsinstitute, denen weitere folgen werden, dahinter (braun) das Crona-Klinikum, das derzeit saniert wird. In der Bildmitte (weiß) der große Bettenbau der Medizinischen Klinik. Wie weit das Klinikum auf den (dahinterliegenden) Steinenberg ausgreifen darf, wird derzeit für den Flächennutzungsplan verhandelt. Im Vordergrund ist die Sarchhalde, die in ihrem oberen Teil (rechts vom Bildrand) mit Forschungsgebäuden, in ihrem südlichen Teil (links) mit Wohnbauten für Schüler, Mitarbeiter und Flüchtlinge bebaut werden soll. Bild: Metz

Blick von Nordosten auf das Klinikviertel auf dem Schnarrenberg. Im Vordergrund rechts sind die neu gebauten Forschungsinstitute, denen weitere folgen werden, dahinter (braun) das Crona-Klinikum, das derzeit saniert wird. In der Bildmitte (weiß) der große Bettenbau der Medizinischen Klinik. Wie weit das Klinikum auf den (dahinterliegenden) Steinenberg ausgreifen darf, wird derzeit für den Flächennutzungsplan verhandelt. Im Vordergrund ist die Sarchhalde, die in ihrem oberen Teil (rechts vom Bildrand) mit Forschungsgebäuden, in ihrem südlichen Teil (links) mit Wohnbauten für Schüler, Mitarbeiter und Flüchtlinge bebaut werden soll. Bild: Metz

Tübingen. Die neue Augenklinik auf dem Schnarrenberg soll im Oktober bezogen werden. Ende Juli ist Spatenstich am Breiten Weg: Dort baut das Klinikum zusammen mit der Postbaugenossenschaft Wohnungen für Klinikumsbeschäftigte. Und das ist nur der Anfang. Weitere Bauprojekte des Klinikums füllen ein ganzes Dossier. Wie soll sich das Klinikum strategisch weiterentwickeln? Und: auf welchen Bauflächen?

Über vier mögliche Erweiterungsflächen haben Klinikums-Chef Michael Bamberg, Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer, Baubürgermeister Cord Soehlke und Vertreter der Gemeinderatsfraktionen kürzlich beraten – auch deshalb, weil der Flächennutzungsplan demnächst fortgeschrieben wird. Der sieht bisher vor, dass das Klinikum Flächen bei der Rosenau und bei der Oberen Viehweide bebauen könnte. „Zu weit weg“, sagt Michael Bamberg und würde deshalb im künftigen Flächennutzungsplan auf diese Optionen verzichten. Bleiben noch laut bisherigem Flächennutzungsplan: die Obere Sarchhalde (direkt gegenüber der Haupteinfahrt zum Klinik-Viertel) und der Steinenberg.

Wie viel Platz das Uni-Klinikum für Erweiterungen braucht, hat die Klinikumsleitung auf der Grundlage der bisherigen Entwicklung hochgerechnet: 36000 Quadratmeter bis 2050. Die Stadt wolle möglichst viel bis alles auf der Oberen Sarchhalde unterbringen. Da sieht Bamberg aber noch viele Fragezeichen. Die Sarchhalde ist Steilhang und man müsse beachten, dass die dort verlaufende Kaltluftschneise nicht zugebaut werden darf. Außerdem sind noch mehr als 20 Parzellen der Sarchhalde in Privatbesitz.

Die Klinikumsleitung und das Land wollen deshalb darauf beharren, dass ein Teil des Steinenbergs Entwicklungsfläche für das Medizin-Viertel auf dem Schnarrenberg bleibt. Die entsprechenden Flächen gehören bereits dem Land. „Wir wollen das aber möglichst ökologisch gestalten, indem wir die Obere Sarchhalde sinnvoll ausnutzen.“ Aus Bambergs Sicht würde es deshalb auch genügen, wenn die im neuen Flächennutzungsplan ausgewiesene Erweiterungsfläche auf dem Steinenberg kleiner ausfalle.

Die Erweiterungsfläche wird unter anderem für Forschungszentren benötigt, sagte Bamberg. Zwei bereits beantragte Zentren (für personalisierte Medizin und bildgebende Verfahren) könnten noch neben den bisherigen Forschungszentren an der Schnarrenbergstraße Platz finden – an Stelle der bisherigen Gebäude mit Personalwohnungen.

Für diese gibt es bald Ersatz. Denn mit der Stadtverwaltung schon besprochen ist, dass das Klinikum in dem Areal zwischen Schnarrenbergstraße und Breitem Weg (Untere Sarchhalde) neun Wohnhäuser mit knapp 300 Wohneinheiten baut: für Mitarbeiter und Krankenpflegeschüler. Das Klinikum hofft, mehr Chancen bei der Personalanwerbung zu haben, wenn man Wohnungen zur Verfügung stellen kann. Zwei dieser Häuser wird die Stadt für zehn Jahre für die Unterbringung von Flüchtlingen anmieten. Die Baukosten werden über einen Kredit finanziert und über die Mieten refinanziert.

Langfristig könnten auch die im Tal verbliebenen Kliniken (Hautklinik, Frauenklinik und Zahnklinik) auf den Schnarrenberg ziehen. Das ist aber in den nächsten beiden Jahrzehnten nicht geplant. Die Psychiatrie, die erst kürzlich einen neuen Bettenbau erhalten hat, soll ohnehin an ihrem bisherigen Standort bleiben. Archivbild: Metz

gSiehe auch das „Übrigens“

Michael Bamberg

Michael Bamberg

Mehr Herz, weniger Orthopädie

17 Kliniken mit 40 Abteilungen gehören zum Tübinger Universitäts-Klinikum. Jährlich werden mehr als 70000 Patienten stationär behandelt. Dabei gibt es immer wieder Verschiebungen bei den Bettenzahlen. Vergrößert wird zum 1. August aufgrund des großen Andrangs die Herzchirurgie (um acht Betten). Die Orthopädie dagegen wurde von 52 auf 40 Betten reduziert. Das Klinikum hat mit der BG-Klinik vereinbart, ab 2023 enger zu kooperieren und die Orthopädie als Teilbereich der BG-Klinik zu führen. Auch die Frauenklinik ist gewachsen – mit mittlerweile mehr als 3000 Geburten pro Jahr, aber auch steigenden Patientinnen-Zahlen im Brustzentrum. Zudem braucht die Intensivstation der Neugeborenenstation mehr Platz. Geplant sei ein Erweiterungsbau bei der Frauenklinik, der aus laufenden Mitteln des Klinikbudgets finanziert werde, so Klinik-Chef Michael Bamberg.

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Erstellt:
08.07.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 49sec
zuletzt aktualisiert: 08.07.2016, 01:00 Uhr

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