Eichstätt
Das Defizit bleibt

Kliniken im Naturpark Altmühltal behandeln erneut mehr Patienten, bekommen aber nicht genug Geld

07.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:35 Uhr

Zufrieden mit der Entwicklung seiner Häuser, aber nicht mit der Finanzierung: Klinik-Geschäftsführer Lorenz Meier. - Foto: Poese

Eichstätt (EK) Unterm Strich muss Klinik-Geschäftsführer Lorenz Meier auch in diesem Jahr ein Defizit vermelden. Ziemlich genau eine Million Euro weist die Bilanz für 2015 als Fehlbetrag aus. Dennoch ist Meier zufrieden: mit einer positiven Leistungsentwicklung wie auch mit steigender Patientenzahl.

41 000 Patienten waren in beiden Häusern zur Behandlung, fast 18 000 davon stationär. Zudem registrierten die Kliniken etwa 15 000 ambulante Notfälle und 7300 ambulante Operationen. "Eine gute Leistungsstatistik bedeutet leider noch kein gutes Jahresergebnis", sagt der Geschäftsführer der Kliniken im Naturpark Altmühltal, Lorenz Meier.

Trotz des Defizits zeigt sich Meier mit der Entwicklung der Patientenzahlen sehr zufrieden. Beide Kliniken stünden demnach "leistungsstark da". Mit zur guten Auslastung trugen laut Meier in Eichstätt auch die Akutgeriatrie (mit etwa 250 Patienten), der Palliativmedizinische Dienst und die Intensivierung der Schlaganfallversorgung bei. In Kösching konnte zudem auch das Orthopädisch-Traumatologische Zentrum seine Patientenzahl um über zehn Prozent steigern.

Dennoch wird der Geschäftsführer auch heuer nicht müde, die "mangelhafte Betriebs- und Investitionskostenfinanzierung" anzumahnen. Die und auch das komplizierte Vergütungssystem der Krankenhäuser seien es letztlich, die Jahr für Jahr gerade kleinere Krankenhäuser in die roten Zahlen treiben. Weil Leistungen nicht mehr so hoch bezahlt werden wie noch im Vorjahr, müssen die Kliniken einen Einnahmeverlust "im höheren sechsstelligen Bereich" hinnehmen.

Das alles zusammen macht Meier auch für das Minus in der Jahresbilanz 2015 verantwortlich. Bereinigt man die Million um Abschreibungen und Abschläge an die Krankenkassen, bleiben am Ende zwar nur noch 130 000 Euro Minus. Aber: Rote Zahlen bleiben rote Zahlen.

Die Förderleistungen durch den Freistaat reichten "bei Weitem" nicht aus, um das Haus auf dem Stand zu halten, den man im Wettbewerb mit anderen Häusern haben müsse. Daher habe man auch einen tiefen Griff in die Rücklagen gebraucht; die gingen systematisch nach unten. Man komme zwar die nächsten Jahre noch "gut damit aus", aber: "Wir müssen auch das Defizit aus diesen Rücklagen decken." Und dann müssten selbst angeschaffte Instrumente - etwa der Herzkatheter in der Klinik Kösching - abgeschrieben werden. "Das belastet uns doppelt: durch die Finanzierung und die Abschreibung."

Insgesamt konnten die Kliniken mit ihren Häusern in Eichstätt und Kösching sowie dem Seniorenheim Titting und der Pflegestation VII rund 57,4 Millionen Euro auf der Habenseite verbuchen. Aber gleichzeitig sind die Personalkosten um 2,5 Millionen auf 37 Millionen Euro gestiegen - bei einem Mitarbeiterstand von rund 1000 Beschäftigten, davon 40 Auszubildende. "Hier sind wir am Höchststand", sagt Meier. Er könne sich nicht vorstellen, noch mehr Personal zu beschäftigen. Letztlich sei das die einzige Stellschraube, an der man drehen könne: "Wo können Sie denn sonst sparen außer am Personal"

Das Niveau der Sachkosten habe man dafür aber halten können, nicht zuletzt durch "effektive Verhandlungen im Zentraleinkauf der Klinikallianz Mittelbayern", so Meier. Sie lagen 2015 wie 2014 bei etwa 15 Millionen Euro. Aber der Geschäftsführer prophezeit: "Es wird durch das Krankenhausstrukturgesetz im kommenden Jahr sicher nicht einfacher." Seit über 20 Jahren bekomme man keine "kostendeckenden Erlöse mehr", so Meier. "Die Ansprüche an die Behandlungsqualität und die medizinische Versorgung sind jedoch deutlich gestiegen." Man wolle diese auch in Eichstätt und Kösching "auf möglichst hohem Niveau halten". Meier geht mit der Politik hart ins Gericht. "Für die vielen Menschen, die tagtäglich im Krankenhaus ihr Bestes geben, ist es sehr ärgerlich, dass ihre Arbeit politisch so wenig wertgeschätzt wird." Man brauche endlich "eine ehrliche und nachhaltige Krankenhausfinanzierung, zum Wohle aller Bürger und Patienten".